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1896'9'J XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. Die Konstruktion ist folgende: Das Schlagwerk wird intermittierend hei jedem Viertel- bezw. Stunden schlag' mittels eines Elektromotors durch Zahnradübersetzung' in Bewegung gesetzt, die so lange anhält, als zum Schlagen der Viertel- und Stunden, sowie znm Nachschlagen der letzteren erforderlich ist. Der Antrieb des Gehwerkes erfolgt mittels endloser Kette von der Bodenradachse des Schlagwerks aus. Diese Kette ist über zwei auf beiden Bodenradwellen sitzende Kettenräder ge führt und durch ein Gewicht belastet. Durch das Gewicht wird das Gehwerk von dessen Bodenradachse aus ang-etrieben, deren Scheibe durch vier Stifte jede Viertelstunde einen Winkelhebel bethätigt und dessen einer Schenkel gleichzeitig einen zweiten Hebelarm hebt, der durch Uebergriff eines Unterstützungshebels in gehobener Lage vorerst stehen bleibt. Der Stromschluß wird erst durch Zurückfallen des Winkelhebels, nachdem der Stift am Gehwerk passiert ist, her gestellt. Der Motor setzt jetzt das Schlagwerk in Bewegung, von der Herzrad welle aus wird das Antriebrad für die Schlageinteilungskette mittels Winkel sitzt, ist seitlich ein weiterer Anschlag angeordnet, der einen Hebel, und mit demselben auf gleicher Achse sitzenden Unterstützungshebel seitlich drückt, derart, daß der Auslösungshebel II herabfallen kann. An diesem Herabfallen ist er jedoch vorerst durch Aufliegen seiner am Arm befindlichen Holle ver hindert, welch letztere auf einer Schlußscheibe aufliegt, in deren Einschnitt die Rolle sich erst einlegen kann, nachdem die Schlußscheibe beinahe eine Umdreh ung vollendet hat. Sinkt der Auslösungshebei II vollständig herab, so wird der Stromschluß unterbrochen und der Motor steht still, nachdem er seine vorhandene lebendige Kraft voll verbraucht hat Bei der jedesmaligen Drehung der Boden radachse des Schlagwerks, auf welcher das eine Kettenrad sitzt, Uber welches die Aufzugkette geführt ist, wird das Gewicht je nach Anzahl erfolgender Schläge entsprechend gehoben, d. h. das Gehwerk wird vom Schlagwerk inter mittierend aufgezogen. Die Zeiteinteilung des Gehwerks geschieht durch das über 2 Meter lange freischwingende Pendel, an dessen oberem Teil ein kleines Schaltrad angebracht Vorderansicht. Rückansicht. Turmuhr für grosse Glocken mit Geh-, Viertel- und zweimal Stundensehlagwerk. Betriebskraft: Elektromotor */ 8 Pferdekraft. hebels, Schaltrad und SchaltkegeL intermittierend bewegt, hierbei drücken die auf der Schlageinteilungskette befindlichen Anschläge die Hebel unten zurück, wodurch je die entsprechenden Hammerzüge mit ihren Nasen vorg-erückt werden und unter die Nase des Hammerzughebels zu liegen kommen. Bei der Dreh bewegung des Hammerzughebels durch die Hebezapfen auf dem Bodenrade werden die Hammerzüge tief gezogen und beim Zurückfallen schlagen die Hämmer an die Glocken an, die für Viertel-, Stunden- und Nachschlag je in ihrer Größe verschieden sind. Schlägt es beispielsweise 5 Uhr, so werden durch 4 hintereinander auf der Kette sitzende Anschläge erst hintereinander 4 Viertelschläge, hernach durch 5 ebenfalls hintereinander sitzende Anschläge 5 Stundenschläge und darauf durch weitere 5 hintereinander sitzende Anschläge weitere 5 Nachschläge der Stunden ausgeführt. Auf dem Glied der Kette, an welchem der letzte Anschlag ist, welches bei jeder Pendelschwingung um einen Zahn vorgeschoben wird. Mit diesem Rad dreht sich zugleich ein kleiner Hebelarm, welcher, nachdem er eine wagrechte Stellung erhalten, beim Rechts-Gange des Pendels gegen einen Winkel hebel stößt, wodurch dessen unterer Schenkel gehoben, die Windfangachse frei wird und das Laufwerk mit den Zeigern am Turme um eine Minute vorrückt. Während dieser Umdrehung des Laufwerks erhält das Pendel bei seiner Links schwingung von einer stets gleich belasteten Rolle, welche an einer am Pendel angebrachten schiefen Ebene abgleitet, einen zarten Impuls, welcher dem Pendel das Wenig'e wieder ersetzt, was es während einer Minute an Schwingung ver loren bat. Die minutenweise Auslösung des Laufwerks kann jedoch auch auf elektrischem Wege angeordnet werden, derart, daß von einer Uhrencentralstelle eine Stromentsendung erfolgt und auslösend auf das Laufwerk einwirkt. Die Firma leistet zehnjährige Garantie.