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Frankfurt a. M., den 1. November 1896. XIV. Jahrgang Telegramm-Adresse: Elektrotechnische Rundschau Frankfurimain. Commissionair f. d«. Buchhandel Rein’sche Buchhandlung, LEIPZIG. für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Eiektricitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Redaktion : Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition : Frankfurt a. NI., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2 1 /» Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1895 No. 2089. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 4^. Berechnung für ‘/„ l / 2 , */ 4 und '/, Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Z ur BlitzaUleiterfrage. Von \V. Weiler in Esslingen S. 45. — Trambahnen mit unterirdischer Zuleitung in New-York. Von G-. Dary (L’Electrieien). S. 45. — Die Organi sation des Verkehrswesens und die technischen Bedingungen für elektrische Strassenbahnen in Berlin. Vortrag gehalten in der Sitzung des Elektrotechnischen Vereins am 28. April 1896 von Dr. M. Kallmann, Stadtelektriker von Berlin (Fortsetzung.) S. 46. — Kleine Mitteilungen: Elektrizitätswerk in Wiesbaden. S. 48. — Stuttgarter Elektrizitätswerke. S. 48. — Elektrizitätswerk in Mundelsheim. S. 48. — Vom Frankfurter Elektrizitätswerk. S. 48. — Die Umwandlung der obersclilesischen Dampfstrassenbahn in elektrischen Betrieb seitens der Firma Felix Singer & Co. Berlin. S. 48 — Schleusenanlage in Ymuden. S. 48. — Elektrische Lokomotiven in Amerika. S. 49. — Zur Trambahnfrage in Frankfurt a M, S. 19. — Die elektrische Traktion durch Dreiphasenstrom in Dublin. S. 50. — Elektrische Bahnen in Russland. S. 50. — Telephonisches. S. 50. — Telegraphisches. S. 50. — Die A. E. G.-Glühlampe. S. 50. — Joseph Uhl, Ravensburg. S. 50. — Gebrüder Holder in Urach, Württemberg. S. 52. — Der Weehselstrommotorzähler. S. 53. — Akkumulatorenfabrik, Akt.-Ges , Hagen-Berlin. S. 53. — Helios, Aktiengesellschaft für elektrisches Licht und Telegraphenbau. S. 54. — Die European Weston Electrial Instrument Co S. 54. — Deutsch-Schweizerischer Patent-Vertra“-' S. 54. — Galvanische Verkupferung einer grossen Statue. S. 54. — Saxonia Bleiwarenfabrik in Freiberg i. S. Gehr. Timmel. S. 54. — Technikum Hildburghausen. S. 54. — Neue Büche°r und Flugschriften. S. 54. — Bü ch er hesp re chung. S. 54. — Sp ezi al - B e r i c hte über die diesjährigen Ausstellungen in Stuttgart, Nüniters, Berlin. Hoernle u. Gabler, Zuffenhausen, Württ. S. 55. — H. Perrot, Calw. S. 55. — P. Bruckmann u. Söhne, Heilbronn. S. 57. — L. Burkhardt u. Weber, Reutlingen. S. 58. - Ausstellung von Dr! Eugen Sehaal in Feuerbach. S. 59. — Eisengiesserei M. Streicher, Cannstatt (Inh. C. Simon). S. 59. — G. Härtner, Ebingen (Württemb.) S. 59. — Müschenborn u. Strobel, Esslingen a N S. 62. — Ulrich Kohllüffel, Reutlingen. S. 62. — Die Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft, vorm. W. Lahmeyer u. Co. in Frankfurt am Main auf der Ausstellung in Stuttgart. S. 64. — Die Elektrotechnik in der Millenniums-Ausstellung. S. 64. — Patentliste No. 3. — Börsenbericht. — Anzeigen. Zur Blitzableiterfrage. Von Prof. W. Weiler in Eßlingen. Der gewitterreiche Sommer hat durch Blitzzündungen an Gebäuden großen Schaden angerichtet. Obwohl nun die Blitzableiter sowohl in der Franklin’schen Form mit den hohen Auffangstangen, als in der Melsen’sclien Anordnung mit dem Drahtnetz auf dem Dache und insbesondere auch der Blitzkamm Klimpert’s in der Regel das Haus, auf dem sie angebracht sind, vor Blitzschlag und Blitz zündung schützen werden, so trifft sie doch alle, selbst den wohl feileren Blitzkamm, der Vorwurf, daß sie für eine große Anzahl von Gebäuden, wie für Scheunen und auch für sehr viele Wohnhäuser auf dem Lande zu teuer sind. Der Blitzkamm hat den Zweck, den vollen Blitzschlag gar nicht zustande kommen zu lassen, sondern durch viele Spitzen zu zerlegen; dasselbe kann man indessen wohlfeiler erreichen durch den Stacheldraht; spannt man ihn, je nach der Länge des zu schützenden Gebäudes, zwischen zwei oder drei Eisenstangen von 30 bis 40 cm Höhe dreifach neben- oder übereinander längs des Firstes aus, so erhält man eine genügend große Anzahl die Elektrizität aufnehmender Spitzen. Inbetreff der Ableitung kommt der Verfasser auf sein schon im Jahr 1888 in Vorschlag gebrachtes symmetrisches System zurück, das allerdings, wie er aber erst später fand, auch von Zenger empfohlen worden war. Es gründet sich auf folgende, leicht anzustellende Versuche: Man schließt ein Goldblatt-Elektroskop in eine Art Kugel ein, die aus vier symmetrisch zu einander gestellten Metalldrähten gebildet ist; der Zuleitungsstift zu den Goldblättern steht mit dem einen Kreuzungspunkte der Drähte in leitender Verbindung; auch bei starken Funkenentladungen auf die Zuleitungsspitze oder -kugel erfolgt kein Ausschlag der Goldblätter; es erfolgt auch dann noch keine Divergenz der Blätter, wenn das Elektroskop von einem isolierten Drahtring symmetrisch umgehen ist. Ein Feuerwehrmann, von dessen Helm Metalldrähte symmetrisch heruntergehen, die unten geschlossen sind, wird, selbst wenn er isoliert steht, von den stärksten elektrischen Entladungen, die von Influenzmaschinen auf seinen Helm überspringen, nichts empfinden. Man wird demnach an die auf dem First angebrachten Eisen stangen verzinkte Eisenbänder von etwa 2 mm Dicke und 10—15 mm Breite anschrauben und anlöten und an den beiden Giebelseiten je zwei der Bänder symmetrisch zur Bodenleilung herabführen; bei kleinen Gebäuden genügen zwei auf beiden Seiten in der Mitte herabgeführte Bänder. Die Bodenleitnng besteht entweder aus vier in die feuchte Erde spiralförmig gelegten Stacheldrähten, an welche die Ableitungsbänder mehrfach angelötet werden, oder noch besser aus einem doppelt in einen Graben von etwa 1 in Tiefe um das Gebäude gelegten Stacheldraht, mit welchem die Ableitungsbänder an den vier Ecken verbunden werden. Ein solcher Blitzableiter wird für ein Gebäude von 14 m Länge ohne die Kosten für den Graben, den aber der Landmann selbst anfertigen und zu einer nicht dringenden Zeit anlegen wird, auf etwa 30 Mk. an Material kommen; rechnet man noch 20 Mk. für die Arbeit, so ist der Preis erst 50 Mk. und nicht 150 Mk., welche die bei uns üblichen hohen, vergoldeten Auffangstangen erfordern würden; eine kleinere Scheune könnte man wohl mit 20 bis 30 Mk. schützen. Trambahnen mit unterirdischer Zuleitung in New-York. Von G. Dary (L’Electrieien). Wenn man den amerikanischen und englischen Berichten Glauben schenken darf, so liefert das System der unterirdischen Zu leitung der Metropolitan Traction Company ausgezeichnete Ergebnisse; seit länger als einem Jahr ist es regelmäßig auf den Avenuen Columbus undLenox zu New-York in Benutzung und weder die ausgiebigen Regenmassen im Winter, noch der Straßenstaub während des trockenen Sommers haben eine Unterbrechung der Thätig- keit verursacht. Man hat zwar mancherlei Einwendungen gegen das System erhoben, so namentlich, daß die Leiter zu nahe an der Oeff- | nung des Kanals und fast in dessen Achse lägen und dadurch dem ’ Straßenschmutz und der Feuchtigkeit ausgesetzt seien. Gleichwohl