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No. 2. 1896/97. 44 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ Charlottenburg 1 in der Berliner Gewerbeausstelluug■. (Schluß) Besondere Beachtung verdient ferner die bedeutsame Erfindung eines Glühzündapparates für Minensprengung. Derselbe besitzt einen Vorteil insofern, als die Fehler des Funkenzünders dadurch vermieden werden, daß der Apparat eine gewisse Energiemenge vor dem Schüsse aufspeichert, die erst im Augenblick der Entzündung abgelöst wird. Ein Versagen ist bei diesem Apparat von vornherein ausgeschlossen, es ermöglicht sich mittelst desselben auch die gleichzeitige Sprengung einer großen Anzahl von Minen. In der Gruppe der Telephon- und Mikrophonapparate sehen wir eine ganze Anzahl neuer und höchst orgineller Konstruktionen und ein komplizirt eingerichtetes Telephon- amt, welches für 100C0 Anschlüsse berechnet ist. Diese eigenartige Einrichtung beweist uns wie leicht und einfach es ist, allen bei den bisherigen Formen sich zeigenden Schwiei igkeiten und Unzuti aglichkeiten des Telephonbetriebes wirksam entgegen zu treten. Sehr viel an Interesse gewinnen die hier ausge stellten Objekte dadurch, daß diese Apparate sämtlich vor den Augen des Publikums in Thätigkeit gesetzt sind und daß von der Firma dafür Sorge getragen ist, daß dasselbe über die Einrichtung der Apparate genaue und sachgemäße Er klärung erhält. Unter den elektrischen Meßinstrumenten bemerken wir einen sehr sinnreich konstruirten Kompensationsapparat, welcher sowohl sehr kleine als auch die größten Stromstärken ohne Berechnung sofort abzulesen gestattet und dabei keinerlei Korrektion iür Temperatur bedarf. Vergessen sei nicht der Apparate, welche der Eisenbahnzug selbstthätig in Bewegung zu setzen vermag, und eines automatischen Meßapparates für dieFeststellung der Zuggeschwindigkeit. Fügen wir noch hinzu, daß Siemens und Halske auch die beiden Dynamos im Lokomobilenhause und den Scheinwerfer auf dem Turm des Hauptrestauvants geliefert haben, so haben wir in der Hauptsache alles erschöpft, was über die reichhaltige Ausstellung der Firma Zusagen ist. — Wir wollen uns jedoch nicht von derGruppe derElektrotechnik -wenden, ohne derFirmaGust avRichte r zu ge denken. Gustav Richter führt in der elektrotechnischen Abteilung Hartfeuerporzellan für Telegraphie und Elektrotechnik in großen Dimensionen vor. DieSpecialität dieser Fabrik liegt nicht nur auf dem Gebiet der Porzellanmanufaktur, sondern auch in der Herstellung von Isolatoren. Die Firma hat solche in den Modellen aller Staaten ohne und mit Eisenstützen ausgeführt. Isolatoren für Kraftüber tragung und Lichtanlagen auch in farbiger Ausführung ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Ihre bedeutendsten Fabrikate sind Isolatoren, Doppelglocken, Isolir- rollen, Einführungen, Klemmen, Fassungssteine und Ringe für Glühlampen, Kontaktkapseln, Porzellanzylinder, Thonzellen und Unterlagsscheiben. Außerdem sind noch Sockel für Ausschalter, Bleisicherungen und Porzellangegenstände jeder Art für elektrotechnische Zwecke zu nennen. Nicht unerwähnt dürfen wir lassen, daß die Firma mit Isolatoren auch an den Lieferungen für die Centrale beteiligt ist. Fernspreehvermittelung’sämter von Gebr. Naglo. In der äußersten Ecke der Maschinenhalle der Gewerbeausstellung, nahe am Eingang vom Bahnhof Treptow, ist eine neue Einrichtung für Fern- sprech-Vermittlungsämter ausgestellt, die für den Fernsprechverkehr in den Städten von Bedeutung zu werden verspricht. Aussteller sind die Gebrüder Naglo-Berlin. Bisher war der Bau von Fernsprechämtern für mehr a’s 5 — 6000 Teilnehmer nicht möglich, und da Berlin zur Zeit schon etwa 30 000 Teilnehmer besitzt, so blieb nichts anders übrig, als eine ganze Anzahl von Aemtern zu bauen und diese Aemter durch eine große Zahl von Leitungen mit einander zu verbinden. Der Betrieb gestaltet sich dabei derart, daß wenn ein Teilnehmer einen anderen sprechen will, seine Leitung auf dem ersten Amt zunächst mit einer der Leitungen nach dem zweiten Amt verbunden wird und diese Leitung auf dem zweiten Amte mit der Leitung des gewünschten Teilnehmers in Verbindung gebracht wird. Das bedeutet aber eine wesent liche Erschwerung und Verlangsamung des Verkehrs. Es ist deshalb Hoflieferanten Elektrische Licht- und Kraftanlagen in jedem Umtange Frankfurt a. M. Bezirksfernspr. 1659. (1517) Jede Auskunft kostenlos, ymim Ü8T üfleänrad ianser Zeichnungsntensilien - Fabrik, Laupheim (Württemberg) Prämiirt Augsburg 1886 0855) liefert alle Sorten Zeichnungsbretter in allen (Irössen u. Mlassen. Reissschienen, Winkei in verschiedener Grösse und Holzart, von der einfachsten fcis zur feinsten Ausführung für Schulen und Ingenieure. Curvenlineale, ParaWei-Würfel- und Flachlineale. Schultafeizirkel. Prismat. Maassstäbe von der einfachsten "bis zu der feinsten Theilung, ebenso Reisszeuge in jeder Qualität. schon seit geraumer Zeit das Bestreben der Fernsprechtechniker gewesen, Ein richtungen fiir Fernsprechämter zu erfinden, die es ermöglichen würden, eine un begrenzte Anzahl von Teilnehmern in einem Amte vereinigen zu können Diese Aufgabe scheint jetzt durch das von den Gebrüdern Naglo vorgeführte neue System des Ingenieurs Jul. H. Wert, Redakteurs der „Elektrotechn. Zeitschr.“, gelöst zu sein. Möglich ist es mit diesem System, Aemter für 40 000-50 000 Teilnehmer zu bauen. Zur Anwendung gelangt in sehr sinnreicher Weise eine große Anzahl kleiner Glühlämpchen, um die Anrufe der Teilnehmer anzuzeigen und um sichtbare Signale zu geben, ob ein Teilnehmer zur Zeit mit dem anderen spricht oder nicht, so daß die Beamten sofort erkennen können, ob sie die betreffende Leitung mit der des anderen Teilnehmers verbinden dürfen oder nicht. Einleuchtend ist, daß die Betriebs- und Herstellungskosten von einem Amt für 40000 Teilnehmer nach dem Werischen System in Bezug auf Betriebs- und Herstellungskosten erheblich billiger sind als jene nach dem bisherigen System für sieben Aemter mit der gleichen Zahl der Teilnehmer. Das eine Amt für 4C 000 Teilnehmer beansprucht nach Weits Angaben nur etwa ein Drittel der Räumlich keiten, welche die sieben Aemter zusammen erfordern. Zu dem Betriebe sind nach dem Wertschen System rund etwa 400 Beamte notwendig, während die sieben Aemter nach dem jetzigen System zwischen 1000 und 1200 Beamten erfordern. Die Zahl der Klinken würde im Wertschen System nur 500000 betragen gegenüber den 2 500 000 des jetzigen Systems. Auch die Herstellungskosten für das eine Amt würden billiger sein als für sieben Aemter. Zu alledem treten noch hinzu die Ersparnisse, welche dem telephonirenden Publikum erwachsen, und zwar dadurch, daß die Verbindungen schneller hergestellt werden. Die Erfahrung in dem kleinen Probeamt in der Ausstellung ergehen, daß die Verbindung nach dem Wertschen System etwa um eine halbe Minute schneller ausgeführt -werden kann als nach dem bisherigen System. Da in Berlin täglich mehr als 400 000 Gespräche geführt werden, so bedeutet dies für die Berliner Teilnehmer eine Ersparnis von 200 000 Minuten täglich, und rechnet man den Wert einer Minute für das telephonirende Publikum auf zwei Pfennig, so ergiebt sich täglich eine Ersparnis von 4000 Mark. Das allerdings ist zu betonen, daß die Einführung dieses Systems den gänzlichen Umbau des ganzen Berliner Fernsprechnetzes erfordern würde. Und ein solcher Umbau dürfte Millionen kosten. Jedenfalls hat das Wertsche System in Fachkreisen allseitige Aufmerksamkeit erregt, und selbstverständlich ist auch in seine eingehende Prüfung die Reichspostverwaltung getreten. „Berlin und seine Arbeit. Amtlicher Bericht der Berliner Gewerbe Austelung 1896 unter Berücksichtigung des gegenwärtigemStandes der gewerblichen Entwickelung Berlins herausgegeben vomArbeits-Ausschuss“ — so wird der Titel des bereits vor einigen Wochen angekündigten großen Berichtswerkes der Aus stellung lauten. Zur Zeit sind fast neunzig Mitarbeiter, durchweg her vorragende Sachverständige der .betreffenden Arbeitsgebiete, mit der Abfassung der Einzelberichte beschäftigt. Die Gesammtredaktion und die Bearbeitung des all gemeinen volkswirtschaftlich-historischen Teils hat der Syndikus des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller Dr. Heinrich Fränkel, den Verlag die be kannte Verlagsbuchhandlung Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) übernommen. Das Werk wird über 80 Bogen Großquart umfassen und mit mehr als 200 Illustrationen ausgestattet werden; für die künstlerischen Darstellungen sind hervorragende Maler gewonnen. Für die dauernde Nutzbarmachung der Ausstellung im Interesse unseres Gewerbefleisses und die Verwertung des reichen Materials, das am 16. d. M. verschwindet, ist die Herausgabe und möglichste Verbreitung eines Werkes, wie des jetzt in Vorbereitung befindlichen, von der größten Bedeutung. Der Arbeits ausschuß diente deshalb dem Interesse der Allgemeinheit, indem er durch einen sehr erheblichen Kostenbeitrag die Ansetzung eines ganz niedrigen Subskriptions preises herbeiführte. Der Subskriptionspreis beträgt, 10 Mk. für das geheftete, 12 Mk für das gebundene Exemplar (am 1. November erhöht sich der Preis auf 16 bezw. 18 Mk). Es ist erfreulich, daß auf diese Weise die Anschaffung des gemeinnützigen Prachtwerkes allen Volkskreisen ermöglicht wird. Die Ausstellungen in Berlin und Nürnberg sind beide am 15. Oktober ge schlossen worden. (1500) Dp. D. Krebs, Offenbach a. M. Photochemische Fabrik. (1692) Specialitäten: CrJloitlinpapier glänzend und matt. Palladiumpapier, man, weis?, Ersatz für Platinpapier. Aluminiumpapier haltbar gesilbert. Ersatz fiir Altmminpapier. Concentrirte Tonbäder, Concentrirte Special-Tonbäder. Entwickler und sämmtliche Chemikalien für Photographie etc.