Volltext Seite (XML)
14 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 1. 1896/97. Interessenten aufmerksam gemacht sein mögen, um sich von der Wärme zurückhaltung dieser Umhüllung überzeugen zu können. Sämtliche Dampfkessel und Dampfrohre der Elektrischen Abteilung der Berliner Gewerbe-Ausstellung sind ebenfalls mit dem Isoliermaterial „Gloria- Infusorit“ umhüllt. Vom Ausstellungsstand der Firma G. Ebing er haben wir ferner noch hervorzuheben: Formstüeke, als Schalen und Platten aus Gloria-Infusorit, wovon letztere u. a. von den Werften der Kaiserlichen Marine Verwendung finden. Gebrannte Isoliersteine und Platten aus Kieselguhr, wie solche von einer Reihe von Gasanstalten bei Retortenbauten benützt werden. Schalen, Platten und Steine etc. etc. aus Infusorit-Kork für die ver schiedensten Zwecke, Isolierschläuche mit verschiedener Füllung und Umspinnung zur Bewicklung von Dampf-, Wasser- und Gas-Leitungen, ferner isolierte Rohr stücke in verschiedener Ausführung und für die verschiedensten Zwecke. Langjährige Erfahrung bei sorgfältigster Ausführung befähigen die Firma in dieser Branche Vorzügliches zu leisten, wie denn auch ihre Produkte sich eines ausgezeichneten Rufes und großen Absatzes erfreuen. T Ludwig Tesdorpf, Stuttgart, Werkstätten für wissenschaftliche Präzisions-Instrumente. Gegründet 1882. Die Firma hat sich als Spezialität ein sehr schwieriges Fach erwählt: Anfertigung von astronomischen und geodätischen Vermessungs- und Be obachtungs-Instrumenten für Astronomen und Vermessungstechniker; sowie Instrumente, die für die Vermessungen beim Eisenbahn-, Straßen-, Gruben- und Wasserbau erforderlich sind. Der Absatz der vielfältigen Instrumente, welche in dem reichhaltigen Katalog der Firma aufgezählt sind, war in den ersten Jahren auf Deutschland beschränkt, bald aber ging er, da die Instrumente große Anerkennung fandem über die Grenzen Deutschlands hinaus, und heute erstreckt er sich auf alle Staaten der Erde. Infolgedessen mußte auch das anfangs in bescheidenen Räumlichkeiten'be- triebene Geschäft schon im Jahre 1885 eine Vergrößerung erfahren, der weitere Vergrößerungen in den Jahren 1891 und 1896 unter Verlegung der Werkstätten nach Augustenstraße 81, folgten. Bis jetzt hat die Firma nur 4 Ausstellungen beschickt: Zuerst die von Chicago 1893, wo ihr die höchste Auszeichnung zu teil wurde; dann 1895 die von Lübeck, wo sie die goldene Ausstellungs-Medaille und den Ehrenpreis erhielt; schließlich im Jahre 1896 die Berliner Gewerbe-Ausstellung (ganze Gruppe außer Preisbewerbung); sowie die Stuttgarter Ausstellung. Bei der Herstellung der Apparate hat die Firma besonders im Auge, diese Branche der Präzisions-Mechanik zur höchsten Vollkommenheit zu bringen, gegenüber vielen Erzeugnissen des In- und Auslandes, die lediglich nur auf Billigkeit der Preise berechnet sind. Dies wird durch subtilste Ausführung, die Eleganz der Formen, die schöne Farbenzusammenstellung und den ganzen Aufbau der Instrumente erreicht. Auch der Nichtfachmann erkennt sofort, daß hier Instrumente ersten Ranges gefertigt werden. Abgesehen von der äußeren Eleganz sind es ganz besonders die Konstruktions-Eigentümlichkeiten dieser Instrumente, welche dahin zielen, für die jeweiligen Vermessungsarbeiten und Beobachtungen die denkbar bequemste Aufstellung, sowie UnVeränderlichkeit und dadurch genaueste | Messungen zu erreichen. Die außerordentliche Genauigkeit, mit der solche Instrumente angefertigfc werden müssen, erheischt neben bedeutenden wissenschaftlichen Kenntnissen eine- vorzügliche praktische Begabung um allen Anforderungen, welche an solche Instrumente gestellt werden, gerecht werden zu können. Unter den Fabrikaten der Firma finden wir: Nivellir-Instrumente mit 60facher Fernrohr-Vergrößerung, von den größten Dimensionen, die wohl in der Praxis Anwendung finden, für Zielweite' von 700 m, bis zu den effektiv kleinsten, den sogenannten „Taschen Nivellir- Instrumente,“ welche trotz ihrer so kleinen Dimensionen bei Zielweiten von 80 m Ablesung von 0,5 cm gestatten. Ferner sehen wir Theodolite in den mannigfaltigsten Ausführungen und den verschiedensten Zwecken angepaßt, mit Boussole, Laternen, (elek trisches Glühlämpchen) zur Beleuchtung des Fadenkreuzes etc., zur Anstellung geographischer Ortsbestimmungen eingerichtet. Die feinen Teilungen auf den eingelegten Silberstreifen der Kreise sind nur durch starke Lupen-Vergrößerungen ablesbar. Bei den noch größeren Instrumenten der Firma werden diese Teilungen mittels Mikroskopen abgelesen, dabei befinden sich je nach Wahl 2160 oder 4320 feinste Striche mit absolut gleichen Intervallen auf der Kreismantelfläche. Strichstärke ca. 0,01—0,03 mm, Länge 0,3 mm. Die Zahlen der Bezifferung der einzelnen Grade haben 0,2 mm Höhe. Im Vordergründe des Ausstellungsschrankes befindet sich ein transportables- Passage-Instrument, lediglich zu genauen Zeitbestimmungen konstruiert. — Dieses Objekt zählt zu dem kleineren Typus dieser Art astronomischer Instrumente, die- von der Firma gebaut werden. Abgesehen von mehreren kleinen Instrumenten, zum Kartieren bestimmt, sind noch vertreten: Tachymeter und ein „Hydrometrischer Flügel“ zur Bestimmung der Stromgeschwindigkeit fließender Gewässer. Letzterer mit elektrischem Signalapparat kombiniert, giebt dem Vermessungstechniker oberhalb der Wasserfläche eine Kontrolle für die reguläre Bewegung des Apparates auf der Sohle des Strombettes. Es ist sehr erfreulich, daß sich auch in Deutschland Firmen befinden,, welche das Höchste auf einem so schwierigen Felde zu leisten imstande sind. Wilh. Leos Nachfolger, Stuttgart. Spezialfirma für sämtliche Buchbinderei^, Papierverarbeitung 1 - und Accidenzdruckerei-Bedarf. Diejenigen, welche sich für die Spezialität: Buchbinderei- etc. Bedarf, wie sie die Firma Leos Nachfolger aus kleinsten Anfängen auszubilden wußte, interessieren, werden hohe Befriedigung bei der Besichtigung der zahlreichen trefflich ausgeführten Gegenstände empfinden. In einem abgeschlossenen Raum von 36 qm Fläche ist das enorme Gebiet des ganzen Bedarfes an Maschinerie, Werkzeug und Materialien vom Buch bindereifach, sowie vom Gebiete der Accidenzdruckerei vor Augen geführt. Letzteres ist mit einer außerordentlich praktischen und dabei im Preise ungemein billigen Tiegeldruckmaschine für Fuß- und Motorbetrieb, diesmal mit Elektrizitätsbetrieb, vertreten. Nicht viel größer als eine Hutschachtel sitzt der Elektromotor dicht neben dem Maschinchen am Boden, und die Umdrehung des Einschaltzeigers bringt sofort die Druckmaschine in Gang. Die Elektrizität zeigt sich auch hier zum Dienste für Leimapparate in mannigfacher Form angewandt. Sehr interessant ist ein elektrisch erwärmter Vergoldestempel-, Rollen-, Glättkolben- etc. Wärme-Apparat.