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282 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 23. 1896/97. zuwendende Grösse dieser Apparate Bauart I., richtet sich nach der Größe der Kessel. Bauart II., Vorreiniger und Vorwärmer für einzelne Kessel, anwendbar dort, wo das Wasser besonders viel Bicarbonate enthält, der Baum beschränkt ist, man die Vorreinigung jedes Kessels getrennt, derjenigen einer Zentralanlage vorzieht; angewendet an einzelnen Kesseln, stellt sich diese Bauart auch billiger als diejenige der großen Zentralreiniger, sie arbeitet ebenfalls in der Siedehitze und unter der Kesselspannung. Beschaffenheit und Wirkungsweise des Apparates Bauart II., Fig. 3. Während bei Bauart I. die Ausfällung der steinbildenden Salze aus dem Speisewasser erst im Kessel erfolgt, geschieht dies bei Bauart II. vorher im Schlammfänger und Filter, ehe das Wasser in den Kessel gelangt. Wie aus Fig. 3. ersichtlich, ist in die Speiseleitung S zwischen Rückschlag ventil P und Absperrventil N, mit letzterem verbunden durch die Rohrleitung J, die Dampfstrahlpumpe W und der Schlammfänger mit Filter eingebaut. Das Speisewasser mit den Fällungsmitteln gemischt, gelangt zunächst nach der die Speisung und Wasserkreisung befördernde Dampfstrahlpumpe W; in derselben findet die Mischung von rohem Speisewasser, Dampf und vorgereinigtem Kesselwasser statt, welch letzteres ja überschüssige Fällungsmittel, vielleicht auch etwas Schlamm von den schwer ausfällbaren Steinbildnern enthalten kann. Diese Mischung und Vorerhitzung unter der Kesselspannung ist von hervor ragender Wirkung auf die gründliche, schnelle Abscheidung der steinbildenden Salze des Speisewassers, sie wird befördert durch die große Weite der Rohr leitung G, welche durch das Ventil M vom Kessel abgesperrt werden kann. Der Dampf wird der Pumpe W vermittelst des Ventils R zugeführt. Das so vorbereitete, hochgradig vorgewärmte Speisewasser gelangt in den Schlamm fänger und Filter durch die enge Kammer 0, kommt in der weiten Kammer P und im Filter Q zur Ruhe und scheidet dort seine ungelösten Steinbildner als Schlamm ab, welche im Raum S gesammelt und durch das Ventil A von Hand abgeblasen werden. Fig. 4. Um zu verhindern, daß sich durch Stöße von den Speisevorrichtungen aus, der in S abgelagerte Schlamm wieder heben kann und so das Wasser verunreinigt, das Filter unnütz belastet wird, befinden sich im Raume P des Schlammfängers mit Schlammrinnen versehene Abscheidewände, welche das Absetzen der aus geschiedenen Steinbildner außerhalb der Fließbahn des Wassers befördern. Beim jedesmaligen Schlammablassen durch das Ventil spült sich das Filter mit gereinigtem Kesselwasser aus, so daß es sich nicht verstopfen kann und jahrelang nicht erneuert zu werden braucht. Die Montage ist einfach und kann von einem Schlosser oder Kesselschmied in einigen Tagen ausgeführt werden. Zu den Rohrleitungen werden schmiedeeiserne Rohre verwendet. Die anzuwendende Größe der Apparate Bauart II. richtet sich nach der Heizfläche und Bauart des Kessels und nach der Beschaffenheit des zu reinigenden Wassers. Bauart III. Wasser-Vorreiniger, Vorwärmer und Abdampfkondensator für eine beliebige Anzahl Kessel und zur Bereitung weichen Wassers für alle anderen gewerblichen Zwecke. Der Apparat läßt sich auch in besonderen Fällen zur Reinigung auf kaltem Wege verwenden, dann fällt die eingebaute Abdampfs- Niederschlags-Einrichtung weg und die Kalkwasserbereitung wird größer aus gebildet, weil auf kaltem Wege geführte Reinigung Verwendung größerer Mengen Kalk erfordert. Die Vorwärmungseinrichtung des Rohwassers kann auch dort in Wegfall kommen, wo bereits ein Vorwärmer vorhanden ist, von welchem aus das Rohwasser zur Reinigungsanlage mit 60—80° Wärme geleitet wird. In diesem Apparat wird bei Anwendung der Abdampfkondensation das vom Abdampf mitgeführte Oel und Fett ausgeschieden, das Wasser entfettet und vollständig entlüftet, worauf auch besonderes Gewicht zu legen ist. Beschaffenheit und Wirkungsweise des Apparates Bauart III., Fig 4. Der aus der Abbildung Fig. 4 ersichtliche einen säulenartigen Behälter bildende Apparat, besteht aus einem Kondensator und Vorwärmer, über diesem liegen die Behälter zur Aufnahme und Herstellung von Sodawasser und gesättigtem Kalkwasser. Unter dem Kondensator befinden sich im Zylinder die Mischkammer IV, die Absetzkammern V und VI, sowie die Filterkammer VII und der Schlamm sack VIII. Das zu reinigende Wasser fließt, auf seine Menge vermittels des Hahns B eingestellt, durch das RohwE in die Aufnahmschale F, deren obere Zarge, vielfach gelocht, es regenartig gegen die Außenwand des Vorwärmers gleiten läßt, von welcher es über die Verteilungsplatte G rieselnd, durch die Oeffnung J nach der Mischkammer K gelangt. Auf diesem Wege strömt dem Wasser der bei .1 in kreisförmiger Bewegung eintretende Dampf entgegen, schlägt sich infolge der regenartigen Wasser- Einströmung vollständig nieder und erhitzt das Wasser. Während dieses Vor gangs findet eine Verminderung des Dampfdruckes statt, welche bei Ver wendung von Abdampf in günstigster Weise auf den Gang der Dampfmaschine wirkt. In der Mischkammer K vereinigen sich mit dem vorgewärmten, rohen Speisewasser die in den Gefäßen II und III vorbereiteten Soda- und Kalkwässer, welche die im rohen, vorgewärmten Wasser enthaltenen gelösten, steinbildenden Salze in unlösliche verwandeln, deren Ausscheiden und Absetzen (als Schlamm) in den Absetzkammern erfolgt. Durch die Anordnung der Scheidewände M ist das Gemisch von Wasser und Fällungsmitteln gezwungen, wechselweise auf- und abwärts zu strömen, durch die Mittelwand M wird die Ausfällstelle des Schlammes aus der Fließbahn des Wassers geleat und vollzieht sich um so sicherer, weil die Mittelkammern II und III weit größeren Raum bietend, die Geschwindigkeit der Wasserströmung wesentlich verringern. Fig. 5. Das nunmehr geklärte Wasser bewegt sich schließlich noch durch ein Filter N, in welchem auch die feinen leichten Schlammteile zurückgehalten werden und sammelt sich über dem Filter zur Ableitung durch R. Aus dem Sack VIII läßt man den Schlamm von Hand durch den Hahn P ab. Geschieht die Wasservorwärmung mit Abdampf, so wird mitgerissenes Oel teils im Apparat verseift oder durch Oelabscheidehähne an der Oberfläche der ersten Kammer abgelassen. Durch die hohe Erwärmung des Wassers werden Kohlensäure und Luft leicht aus demselben getrieben und so die Vorbedingungen zu Korrosionen auf gehoben. Der Wasserprober „Seeuritas“. Zur vorteilhaften Führung jeder Wasserreinigung ist nun eine gute Kontrole nötig über die Menge zuzusetzender Fällungsmittel, entsprechend der jeweiligen Zusammensetzung des Wassers. Das zu reinigende Wasser bleibt sich nie ganz gleich, es ist bei trockenem Wetter wohl klar, aber reicher an gelösten Verun reinigungen, bei regnerischem Wetter, besonders Flußwasser, oft trüb, aber nur reicher an mechanisch beigemischten Verunreinigungen. Seine Zusammensetzung wechselt auch bei tiefen Brunnen mit der Zeit, so daß sich empfiehlt, von Zeit zu Zeit eine neue Analyse zur genauen Feststellung der Reinigungsmittel machen zu lassen. Diese Probe kann nun auf doppelte Weise geführt werden, dadurch, daß man hei Vorreinigern das vorgereinigte Wasser prüft, und dadurch, daß man das Wasser aus dem in Betrieb befindlichen Kessel prüft, hei Kesselreinigern kann man nur die letztere Probe vornehmen. Bei dem Bestreben, eine Probierart zu schaffen, welche ohne jede Vor kenntnis, ohne jede Mühe vom Kesselheizer oder Maschinisten ausgeführt werden kann, ist man nun leider zu Probemetoden gekommen, welche ganz ungenau genannt werden müssen, welche wohl einigermaßen zeigen, ob man zu viel oder zu wenig der Fällungsmittel im Wasser oder Kessel hat, aber vermittels deren nicht genauer zu ergründen ist, welche dieser Reagentien und besonders in welchem Verhältnis jeweilig zuzusetzen sind; dadurch wird der Wert der besten