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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ Fäulnis entziehen, und in jeder Hinsicht bedeutete das Verfahren auf dem Ge biete der Nahrungsmittelfrage einen Fortschritt. Der Verlust von Nährstoffen, der bei dem landesüblichen Einpökeln nach den Untersuchungen von Palenzky eintritt, würde auch durch das- elektrische Verfahren kaum gehindert werden. -WAV. Künstliche Diamanten. Diese beabsichtigt man an den Niagarafällen, wo bereits ein großes Laboratorium errichtet wird, herzustellen. Durch Kristalli sieren von Kohle mit Hilfe eines außerordentlich starken elektrischen Stromes will der Unternehmer überraschende Ergebnisse erzielen, und zwar sollen nach einer Mitteilung des Patent- und technischen Bureaus von Bichard Lüders in Görlitz durch den genannten Prozeß, welcher nur wenige Tage dauert, Diamanten erhalten werden, welche den Koh-i-noor an Größe und Reinheit übertreffen. Ueber die weitere Entwicklung des Unternehmens wird man daher mit Recht sehr gespannt sein dürfen. — W. W. Gebrüder Kemper, Olpe i. Westf., prima raffiniertes, eisen freies Mangjanmetall. Die als sehr leistungsfähig bekannte Metall- und Phosphorbronze-Gießerei von Gebr. Kemper in Olpe i. W. hat sieh auch der Anfertigung von Manganmetall zugewendet und er zeugt in allerreinster Qualitätsware: Ia. raff, eisenfr. Manganmetall, Mangankupfer, Manganbronze in Barren und Stäben, für Stehbolzen sehr geeignet. Wasser-Reinigung’ für gewerbliche Zwecke. Einem Vortrage über diesen Gegenstand von Seiten des Herrn Ingenieur Carl Morgenstern, Stuttgart entnehmen wir Folgendes : Die Verunreinigungen lassen sich wie folgt gruppieren: I. leicht ausfällbare Salze, II. schwer ausfällbare Salze und III. solche, welche sich nur durch besondere Mittel, wie hohe Wärme, Druck oder längere Zeitdauer ausfällen lassen. Durch die Möglichkeit mittels Wärme und Spannung besonders auch die schwer ausfällbaren Unreinigkeiten des Wassers leichter zu beseitigen, erhalten wir nun auch 2 Gruppen Wasser-Reiniger I. solche, welche auf kaltem Wege und II. solche, welche auf warmem oder heißem Wege reinigen, bei letzterer Gruppe gibt es noch eine Unterabteilung für Reinigung von Wasser zu Dampfkessel-Speise-Zwecken, deren Eigentümlichkeit darin liegt, daß die Hitze und Spannung im Dampfkessel zur gründlicheren, billigeren Reinigung mit zu Hilfe genommen ist, denn so gut wie es Verunreinigungen des Wassers gibt, welche besonders, wenn sie allein im Wasser enthalten sind, z. B. Chlor selbst vor sich gehen sollen; daß also auf kaltem Wege gereinigtes Wasser thatsächlich nicht vollständig gereinigt ist. Den Beweis für diese Behauptung kann jedermann sehr schnell selbst führen, wenn er von auf kaltem Wege arbeitenden Apparaten gereinigtes^Wasser filtriert, dann absiedet, abkühlt und längere Zeit ruhig stehen läßt, in allen Fällen werden sich immer noch erhebliche Mengen Niederschläge aus solch kalt gereinigtem Wasser abscheiden. Bei Reinigung auf kaltem Wege läßt sich der doppelkohlensaure Kalk ziemlich gut ausscheiden, schwefelsaurer Kalk schon wesentlich schwerer, Magnesia aber höchst unvollständig-, die Reaktionen gehen langsam und unvoll kommen vor sich, man muß die Fällungsmittel in sehr reichlichen Mengen, ja, je nach der Beschaffenheit des Wassers, in großem Ueberschuß geben, um schnell zum Ziel zu gelangen. Wenn sie nun ein solch gereinigtes Wasser mit dem Hydrodimeter proben, so zeigt es wohl 0 — 1 0 Härte, aber diese Indikation ist nur eine Täuschung, die wirklich noch vorhandene Härte ist zugedeckt durch den Ueberschuß an Alkalien, nicht die wirkliche Reinheit des Wassers ist vor handen, man nennt diesen Zustand denjenigen der negativen Härte. Während der Wasserreinigung bei hoher Wassertemperatur vollziehen sich die Reaktionen schneller, vollständiger und sicherer, auch die Abscheidung geht magnesium oder schwefelsaurer Kalk, bei einer gewissen Hitze und Druckhöhe steinförmige Ansätze bilden, so gibt es auch solche, welche sich erst unter höherem Druck als unlöslichen Schlamm ausfällen; auch die Wirksamkeit und Umsetzungsgeschwindigkeit der Fällungsmittel wird wesentlich begünstigt durch Anwendung hoher Temperatur und der Kesselspannung; Professor Pictet hat die Beachtung dieses Umstandes besonders empfohlen. Durch die Feststellung dieser Thatsachen sind wir aber gerade an einer Streitfrage angelangt, welche lange Zeit die Gemüter derer beschäftigte, welche sich mit Wasserreinigung befaßten, es ist die Frage, ob man Apparate wählen soll, welche auf kaltem oder warmem Wege reinigen. Bezüglich der Wasserreinigungsfrage für Dampfkessel-Speisung ist nun eine Entscheidung in dieser Hinsicht von berufener Stelle aus erfolgt. Die deutschen Dampfkessel-Ueberwachungsvereine hatten Fragebogen auf gestellt über die Wasserreinigung für Kesselspeisezwecke und unter sich be antwortet. Herr Oberingenieur Perelli hat Bericht über die Beantwortung dieser Fragen bei Gelegenheit einer Versammlung genannter Vereine in Kiel gegeben, dessen Ergebnis dahin geht, daß diejenigen Wasserreiniger, welche auf warmem Wege arbeiten, zur Anwendung empfohlen werden, weil die Wärme die Reaktionen, sowie die Abscheidung der Niederschläge erleichtert und infolgedessen die An wendung kleinerer, einfacherer und wohlfeilerer Apparate zuläßt. Herr Perellei sagte ferner, daß man davon überzeugt sei, daß auch die Fabrikanten von Wasserreinigern, welche auf kaltem Wege arbeiten, ganz gut wissen, daß, wenn dieselben auch zur Verhinderung der Steinbildung im Kessel geeignet sind, ihre Apparate die Entstehung von Niederschlägen im Kessel nicht verhindern können, daß vielmehr ein nicht unbedeutender Teil der Reaktionen und der Abscheidungen sich erst im Kessel vollzieht, obwohl diese im Apparat rascher, vollständiger und sicherer vor sich, als bei Apparaten, welche auf kaltem Wege reinigen. Bei Reinigung in der Siedehitze scheidet sich die vor übergehende Härte des Wassers ohne Zusätze, also auch auf billigerem Wege aus. Ich mache noch besonders darauf aufmerksam, daß bei Reinigung auf warmem Wege auch Kohlensäure und Sauerstoff als Bestandteile der atmos phärischen Luft mit dieser ausgetrieben werden und so die Gefahr von Corrosionen wesentlich verringert ist. Vorreiniger, welche auf kaltem Wege arbeiten, geben stets noch Schlamm im Kessel, man müßte also, um mit solchen Apparaten wirklich ideal zu arbeiten, immer noch einen Schlammfänger oder Kesselreiniger auf die Kessel setzen, wenn man die Verluste durch öfteres Wasser- oder Schlammablassen nicht haben will. Die roheste Metode zur Beseitigung des Wassersteins in Dampfkesseln ist jedenfalls die Anwendung von Geheimmitteln, was da manchmal empfohlen