Frankfurt a. M., den 1. September 1897. Zeitschrift für die Leistungen und Fortschritte auf dem Gebiete der angewandten Elektricitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Hark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Hark 4.75 halbjährlich. Ausland Mark 6.—. Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition: Frankfurt a. NI., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2*/j Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1897 No. 2205. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für */„ Vsi V* und ’/• Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Magnetisierung von Stahl und Eisen durch kleine Kräfte. S. 273. — A. E. G.-Fassungen für unwechselbare Glühlampen. S. 274. — Nützliche Tagesbelastung hei Wechselstrom systemen. S. 275. — Smith Lichtbogen-Ausschaltungskohle. S. 276. — Kathodenstrahlen im Welträume. S. 276. — Kleine Mitteilungen: Elektrizitätswerk in Danzig. S. 276. — Elek trizitätswerk in Aschaffenburg. S. 276. — Elektrizitätswerk in Hochheim a. M. S. 276. — Betriebs-Bericht des städtischen Elektrizitäts-Werkes zu Frankfurt a. M. für das Jahr 1896/97^ S. 276. — Elektrische Strassenbahn in Turin. S. 277. — Elektrische Strassenbahn in Chemnitz. S. 277. — Elektrische Bahn Beuel-Honnef. S. 277. — Akkumulatorenbahn Untertürkheim— Kornwestheim. S. 277. — Elektrische Bahn Stansstad-Engelberg. S. 277. — Elektrische Strassenbahn in München. S, 277. — Schalldämpfer für oberirdische Leitungen. S. 277. — Tele graphendiensteinrichtung. S. 277. — Der Telephon-Uebertrager. S. 278. — Bojen mit elektrischer Glocke im Hafen von Boston. S. 279. — Die erste durch Elektrizität betriebene Schneide" mühle. S. 279. — Röntgen-Strahlen. S. 279. — Fremdkörper im Auge. S. 279. — Die Elektrizität im Seekriege. S. 279. — Elektrizität als Mittel zur Haltbarmachung des Fleisches. S. 279* — Künstliche Diamanten. S. 280. — "Wasser-Reinigung für gewerbliche Zwecke. S. 280. — Der Wasserprober „Securitas“. S. 282. — Der Kanal von Saint-Laurent. S. 283. — Behandlung des sauren Weins" mittels Elektrizität. S. 283. — Elektrische Strassenreinigungs-Maschine. S. 283. — Elektrische Zuschneider. S. 283. — Härten von Stahl durch Elektrizität. S. 283. — Unglücksfälle bei den elektrischen Strassenbahnen in Dresden. S. 283. — Unfall auf der elektrischen Bahn in Genua. S. 284. — M. B.-Kupfer. S. 284. — Zur Erhaltung von Gummi schläuchen. S. 284. — Die Pariser Nachtpolizei. S. 284. — Akkumulatoren- und Elektrizitätswerke Akt.-Ges. vorm. W. A. Boesse & Co., Berlin. S. 284. — Die Eisengiesserei u. Maschinen fabrik Gebr. Meseke, Berlin—Pankow. S. 284. — Preisliste von E. A. Krüger und Friedeberg, Berlin. S. 284. — Die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft. S. 284. — Mix u. Genest. Berlin. S. 284. — Das Technikum der freien Hansestadt Bremen. S. 284. — II. Kraft- und Arbeitsmaschinen-Ausstellung München 1898. S. 284. — Neue Bücher und Flugschriften. S. 284. — Patentliste No 23. — Börsenbericht. — Anzeigen. Magnetisierung von Stahl und Eisen durch kleine Kräfte. Da die bisher angestellten Beobachtungen über Magnetisierung in schwachen Feldern teilweise zu verschiedenen Ergebnissen geführt haben und da die Versuche vielfach mit nur schlecht definiertem Material angestellt worden sind, hat L. Holborn in der Physikalisch- Technischen Reichsanstalt das Verhalten bestimmter Eisen- und Stahlsorten unter dem Einfluß kleiner magnetisierender Kräfte noch mals untersucht. ’) Die Magnetisierung wurde durch die Ausschläge des Magneto meters gemessen. Von der Nullmethode wurde abgesehen, weil ganz Fig. 1. geringe Kräfte nicht zur Anwendung kamen, und weil das Verfahren bei weichem Eisen wegen der zeitlichen Verzögerung des Magnetismus keinen Vorzug bietet. Als Untersuchungskörper dienten cylinder- förmige Stäbe von 15 em. Länge und 0,3 cm. Durchmesser. Die Magnetisierungsspule war auf ein Glasrohr gewiekelt. Der Wicklungsraum hatte eine Länge von 30 cm. und enthielt in zwei Lagen 1486 Windungen eines Drahtes von 0,025 cm. Durchmesser. Mit einer zweiten gleichen Spule wurde die Wirkung der Magneti sierungsspule kompensiert. Beide Spulen waren auf verschiedenen Seiten des Magnetometers in der ersten Hauptlage auf Schlitten so angebracht, daß die Mitte des zu untersuchenden Stahes wenigstens 17 em. von der Nadel entfernt war. Die Magnetisierung $ wurde aus den beobachteten magnetischen Momenten unter der Voraussetzung berechnet, daß für die benutzten Stäbe derselbe Entmagnetisierungs faktor gilt, wie für die Ellipsoide von entsprechenden Dimensionen. ’) Wiedein. Ann. 1897. S. 281. Die Werte für den Magnetisierungskoeffizienten k folgen alsdann aus der Gleichung 3 - k. $, wo unter £) die wahre magnetisierende Kraft, also die Feldstärke der Spule, vermindert um die entmagnetisierende Kraft des Stabes zu verstehen ist. $ bezieht sich auf die Einheit des Volumens, das durch Wasserwägungen bestimmt wurde. Weicher Guß stahl. Es wurden vier verschiedene Sorten in ausgeglühtem Zustande, Fig. 2. nämlich englischer Wolframstahl (No. 1) der zur Herstellung per manenter Magnete dient, und drei Werkzeugstahlsorten: Silberstahl (No. 2), Jonas und Colver (No. 3) und Marsh Brothers & Co. (No. 4) untersucht. Die Beobachtungsresultate sind nachstehend graphisch dar gestellt. Der Magnetisierungskoeffizient verläuft bei allen vier Guß stahlsorten von = o bis £) = 2 als eine gerade Linie, und zwar hat diese Gerade nur eine geringe Neigung gegen die Abszissenachse. Infolgedessen weicht auch die Magnetisierungskurve (die (5 als Funktion von .£) darstellt) nur wenig von einer Geraden ah. Außer dem ist bemerkenswert, daß sieh auch die absoluten Werte von k für die vier Stäbe nur wenig von einander unterscheiden. Die An fangswerte liegen zwischen 8 und 9.