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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 19. 1896/97. 260 der primären EMK, wenn der Koeffizient der magnetischen Streuung Z von offenem Kreis bis zu Kurzschluß konstant ist. In diesem Fall haben wir die Beziehungen JN SDP JKo JH gjß. = (1- = JJK : = JJN_ V JKo V JH = 1 [JK' JKo 1JN JH In einem wirklichen Transformator ist die magnetische Streuung nicht konstant, sondern wechselt mit der Belastung. Der Ort, welcher von der punktierten Kurve JK"N gebildet wird, gilt für den Fall, [ wo die magnetische Streuung bei offenem Kreise Null und bei Kurz schluß Maximum ist. Wenn die magnetische Streuung veränderlich ist, so ist sie für irgend einen Punkt wie K" durch das Verhältnis JK" : JKo bestimmt: [ JK 77 JKo Nehmen wir z. B. an, die Gegen-EMK JK", welche momentan in der Primärspule von dem sekundären Strom I a induziert wird, betrage 81 Volt, und JKo, welches bei Abwesenheit von magnetischer Streuung die Gegen-EMK sein würde, betrage 100 Volt; alsdann ist: q = — = 0.9. 10 Diese Gleichung besagt, daß die gegenseitige Induktion 9/10 von dem Wert ist, den sie haben würde, wenn keine magnetische Streuung stattfände. Der Koeffizient der magnetischen Streuung beträgt 10 pCt. : z= 1—0,9 = 0,10. Figur 7 dient dazu, um die Werte der verschiedenen EMKe in der Primärspule eines Transformators darzustellen und zwar für einen gegebenen Primärstrom und für verschiedene Werte des se kundären Widerstandes. Wird die Größe jeder Linie durch den Primärstrom I, geteilt, so stellt Figur 7 die Werte der primären Im- // 0$/ V,W I / // ^ // ' McoI,=(i-5) 2 JH 3V- S Lz kurzschluss n Fig. 7. Wirkung der magnetischen Streuung. pedanz (ohne irgend welche Annahme außer Konstanz des Stromes oder der EMK) für verschiedene Werte des sekundären Widerstandes dar. Die Wirkung der magnetischen Streuung auf die primäre Im pedanz irgend eines Transformators gibt sich auf diese Art für ver schiedene Werte des sekundären Widerstandes zu erkennen. Obige Konstruktion liefert ein einfaches Verfahren, um die Be dingungen für die Abnahme der primären Impedanz eines Trans formators zu untersuchen, wenn der Sekundärkreis geschlossen ist. *) Kurven, welche der gestrichelten Linie in Figur 7 entsprechen, sind von dem Verfasser durch den Versuch bestimmt worden.**) In der Diskussion erklärte Herr Blakesley: Was es mit der Resonanz für eine Bewandtnis habe ? Befinden sich primärer Strom und primäre EMK in genau in derselben oder in entgegengesetzter Phase? Der Ausdruck „Resonanz“ ist ein akustischer und er sähe nicht ein, in wie fern er auf irgend einen elektrischen Fall ange wendet werden könne. Die Behauptung des Redners, daß Impedanz- und Admittanz-Oerter im allgemeinen Kreisbogen wären bei Aende- rungen in den Konstanten des primären oder sekundären Kreises ist nur wahr unter größeren Einschränkungen, als diejenigen sind, welche der Verfasser gemacht hat. Herr In w ar d s fragt, welchen Grad der Genauigkeit der Redner erhalten hätte. Der Redner erwiderte, daß die angewandte EMK und der Strom auf gleiche Phase mittels eines Kondensators in der Sekundärspule gebracht worden wäre, und das verstehe er unter Resonanz. —- Die Uebereinstimmung zwischen den theoretischen und den Versuchs-Ergebnissen hielten sich innerhalb der Grenzen von 1 bis 3 Prozent. *) „On Air-core Transformers“, Proc. Physical Soc vol. XIII. p. 1. **) Proc. of the Internat. El. Kongreß, Chicago 1893, p. 234. Blitzableiter-Prüfungsapparat von Meiser und Mertig* in Dresden. Für Installateure von Blitzableitemnlagen ist heutzutage der Blitzableiter-„Prüfungsapparat“ zu einem notwendigen Hülfsmittel geworden, denn nur durch genaue Messung kann man sieh ein sicheres Urteil über die Güte einer eben ausgeführten oder schon vorhandenen Anlage verschaffen. Leider aber werden noch vielfach die Untersuchungen unterlassen, weil der betreffende Installateur entweder keinen oder einen nicht sicher funktionierenden Apparat besitzt; auch unterläßt er wohl die Untersuchung, weil der ihm zu Gebot stehende Apparat zu kompliziert ist. Die Firma Meiser u. Mertig in Dresden hat nun einen Blitzableiter-Prüfungsapparat (Preis 75 Mk.) nach dem Prinzip der Telephonmeßbrücke konstruiert, bei dem besonders auf möglichste Einfachheit in der Handhabung Bedacht genommen ist. Die Mani pulation einer Messung erfordert nur einige Griffe: Man stellt die linke Kurbel auf geschlossen (siehe beistehende Abbildung), hält das Telephon ans Ohr und bewegt mit der andern Hand den über der Skala verstellbaren Zeiger so weit nach rechts oder links, bis im i tM/Ig Telephon kein Ton oder Geräusch mehr zu hören ist. Alsdann gibt der Zeiger auf der Skala direkt den gemessenen Widerstand an; es ist also nicht die geringste Rechnung dabei auszuführen. Der Apparat gestattet Messungen von 0,1 bis 1000 Ohm, auch noch darunter und darüber, freilich mit geringerer Genauigkeit, bis 0,01 und 10,000 Ohm. Er wird mit zwei im Kasten verborgenen Trockenelementen betrieben, die bei richtigem Gebrauch für mehrere Jahre ausreichen. Die Firma Meiser und Mertig gibt jedem Apparat ein Schriftchen bei: „Anleitung zur Prüfung von Blitzab leitern“, in welchem alle in der Praxis vorkommenden Fälle genau besprochen und durch Beispiele erläutert sind. Außerdem enthält dieses Schriftchen eine ausführliche Beschreibung des Apparates, seiner Wirkungsweise und seiner Handhabung. Um Interessenten Gelegenheit zu geben, sich über den Apparat genauer zu unterrichten, wird dieses Schriftchen Jedermann auf Ver langen gratis zugesandt; auch erbietet sieh die Firma bei Angabe genügender Referenzen den Apparat zu zehntägigem probeweisem Gebrauch zu versenden, ein Zeichen, daß die Firma der Brauchbar keit und Preiswürdigkeit desselben sicher ist. Die Firma hat sieh bekanntlich durch Konstruktion von Sehul- und Vorlesungsapparaten einen bedeutenden Ruf erworben ; sie hat es verstanden, mit den einfachsten Mitteln Apparate herzustelle», welche, trotz ihrer Einfachheit und Billigkeit, erstaunlich sicher funktionieren. Um so mehr Vertrauen darf man deshalb auch ihrem neuen Blitzableiter-Prüfungsapparat entgegenbringen. Ueber Akkumulatorenbahnen. Vortrag des Herrn Dr. Sieg (Kalk) in der EI.-Gesellschaft zu Köln. Meine Herren! Der Gedanke, Akkumulatoren zum Betriebe elektrischer Straßenbahnen zu verwenden, ist so alt wie die Akkumulatoren selbst, ließ sich doch schon C. A. Faure in seinem später als grundlegend für die gesamte Akkumulatoren-Industrie erklärten Patente vom 8. Februar 1881 eine Anordnung hierfür schützen. In Deutschland wurden im Dezember 1885 die ersten diesbezüglichen