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224 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 18. 1896,97. werden. Der neue Apparat kann jedem Telegraphenapparate angefügt und von jedem Telegraphisten gehandhabt werden. Die bisher von dem Erfinder in Gegenwart von Fachmännern angestellten Versuche sollen überaus zufrieden stellend verlaufen sein. Indessen wird man gut thun, abzuwarten, ob sich die Sache praktisch bewährt. Telephonverkehr. Zur Verbesserung des Telephonverkehrs zwischen Stuttgart und Göppingen wird, vde der Stuttg.-Anz. berichtet, im Laufe des Sommers eine weitere Telephonleitung — die fünfte auf der Strecke — erstellt werden. Im Anschluß hieran wird sodann eine besondere Leitung Göppingen—Geislingen zur Ausführung kommen. Die beiden Leitungen sollen zur Entlastung der yorhandenen Leitungen bezüglich des Verkehrs Stuttgart —Ulm und weiterhin beitragen und den Verkehr von Göppingen und Geislingen aus zu erleichtern. -W. W. Der Hornsby-Akroyd-Motor. Es hat viele Jahre gedauert, bis die Gaskraftmaschinen sich neben den Dampfmaschinen einbürgern konnten. Wie viele Einwände wurden nicht gegen sie erhoben, selbst von „Sachkennern“. Doch abgesehen von den vielfältigen Verbesserungen, die sie im Laufe der Zeit erfuhren, haben sie die allgemeine Aufmerksamkeit aus ver schiedenen Gründen lebhaft erregt und zwar 1) weil sie zur Auf stellung keines besonderen Fundamentes und keines besonderen Maschinenraumes mit Kesselanlage u. s. w. bedurften, in jedem Wohnraume aufgestellt werden konnten und keinerlei polizeilicher Erlaubnis zum Betrieb bedurften; dann aber 2) weil sie gerade für kleinere Kraftleistungen besonders ökonomisch arbeiteten, während die Dampfmaschine um so unwirtschaftlicher ist, in je kleineren Dimensionen sie gebaut wird; die Gaskraftmasehine erschien recht eigentlich als der Retter in der Not für das Kleingewerbe gegenüber dem Großbetrieb. Die Anwendung der Gaskraftmaschine ist aber nur da von Vorteil, wo eine Gasfabrik besteht. Bei größeren Anlagen freilich kann auch das Gas und zwar recht vorteilhaft aus minderwertigen Kohlen hergestellt werden, aber dann ist wieder dem Kleingewerbe nicht geholfen. Aus diesem Grund hat man vielfach versucht das Gas durch Petroleum, Benzin u. s. w. zu ersetzen; auch sind schon früher recht schöne Erfolge damit erzielt worden. Neuerdings nun ist ein Petroleum-Motor in Anwendung gekommen, der besondere Vorzüge besitzt; es ist dies der Hornsby-Akroyd-Motor, dessen Alleinfabrikation der rühmlichst bekannten Maschinenfabrik und Eisengiesserei Gebr. Pfeiffer in Kaiserslautern übertragen worden ist. Elektrizitäts Aktien-Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer & Co., Frankfurt, a. M. Für das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr 1896/97 dürfte die Dividende, wie wir erfahren, mit 8 pCt. beantragt werden gegen nur 5 pCt. des Vorjahres. Die Beschlußfassung hierüber wird indes voraussichtlich erst in einer für den Anfang des Juni in Aussicht genommenen Sitzung des Aufsichtsrates erfolgen, in der auch die Frage einer Erhöhung des Aktienkapitals zur Erörterung und eventuellen Beschlußfassung kommen soll. Von den Mk. 3 Mill. des bisherigen Aktienkapitals sind Mk. 1,700,000 vollgezahlt, auf die übrigen Mk. 1,300,000 stehen noch 25 pCt. aus, die voraussichtlich demnächst eingerufen werden. Die Ausdehnung des Geschäftes macht aber Erweiterungen nötig, für welche die Beschaffung von neuem Kapital in Aussicht genommen ist. Gegenwärtig gehen die Erörterungen dahin, der nächsten Generalversammlung die Ermächtigung zur Erhöhung des Aktienkapitals auf Mk. 4 Mill. vorzuschlagen, also um Mk. 1 Mill. neuer Aktien, die aber erst in einem späteren Zeitpunkte auszugeben wären. Auch hierüber sind indes endgiltige Entschließungen noch nicht gefaßt. Bank für elektrische Unternehmungen, Zürich. Ueber die bereits kurz gemeldete Betriebseröffnung der schwierigsten Strecke der unter finanzieller Beteiligung obiger Bank bestehenden Genueser elektrischen Straßen-, Tunnel und Funicularbahn (Societä di Ferrovie Elettriche e Funicolari) erhalten wir folgenden näheren Bericht: Die Inbetriebsetzung der wichtigsten Stadtlinie, P. Deferrari-P. Principe, verbindet diese beiden Plätze nahezu graden Weges mit dem Haupt bahnhof und weiterhin mit dem Zollhafen. Bei der hügeligen Gestaltung und den engen Straßen dieses geschäftlichen Mittelpunktes von Genua wurde der Schienenweg ermöglicht durch die Einfügung zweier Bahn tunnels von nahezu 700 Meter Länge, die unter den Hügeln „Viletta- Dinegro“ und „Casteletto“ angelegt sind und westlich direkten Anschluß in der stark belebten via Balbi finden Das Geleise überschneidet an den Tunnelausgängen die wichtigsten Plätze der Stadt mit zahl reichen Straßenkreuzungen. Mit der eröffneten Linie ist das Bahnnetz der Societä di Ferrovie Elettriche e Funicolari im Wesentlichen aus gebaut, wenigstens soweit es sich um die Stadtlinien handelt; in Vorbereitung sind zunächst nur noch einige kurze Abzweigungen und die Verlängerung der im Betriebe befindlichen Vorortlinie St. Gottardo nach Prato. Auch bei den Linien der anderen Genueser Bahn gesellschaften ist die Inbetriebsetzung bezw. die Einführung des elektrischen Betriebes auf wichtigen Teilstrecken demnächst zu erwarten. Akkumulatoren-Werke System Pollak, Frankfurt a. M. Die Firma E. Ladenburg und J. Dreyfus & Co. beabsichtigen, wie uns mitgeteilt wird, die Aktien dieses seit 1894 in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Unternehmens an hiesiger Börse zur Einführung zu bringen und suchen bei der Zulassungsstelle um die Genehmigung des Handels und der Notierung nach. Das ursprünglich Mk. 565,000 betragende Aktienkapital der Gesellschaft ist bekannt ich im Juli 1895 auf Mk. 1 Million erhöht worden. Für 1894 wurden 5 pCt. Dividende verteilt, für 1895 und 1896 je 6 pCt. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Die neuen Mk. 10 Mill. Aktien, durch deren am 29. März d. J. beschlossene Ausgabe das Grundkapital der Gesellschaft von Mk. 25 Mill. auf Mk. 35 Mill. erhöht wurde, sind auf Antrag des Bankhauses Gebrüder Sulzbach und der Frankfurter Filiale der Deutschen Bank zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter Börse zugelassen worden. Den alten Aktien stehen die neuen insofern noch nicht vollständig gleich, als sie an der Dividende des Jahres 1897,98 in der Weise teilnehmen, daß sie die Hälfte des Prozentsatzes beziehen, welcher auf die alten Aktien entfällt. Vom 1 Juli 1898 ab sind sie zum Bezüge der vollen Dividende berechtigt. Für 1895/96 wurden bekanntlich auf Mk. 22 Mill. Aktienkapital 13 pCt. Dividende verteilt; in Bezug auf die Dividende-Aussichten des Jahres 1896/97 verweisen wir auf die an anderer Stelle veröffentliche Schätzung. Die Reserve, welche Ende Juni 1896 Mk. 5.84 Mill. betrug, wird durch das ihr zufließende Agio der zu 190 pCt. den alten Aktionären angebotenen neuen Aktien eine wesentliche Erhöhung erfahren Die Obligationschuld der Ge sellschaft beträgt Mk. 14.72 Mill. Ueber die Gründe der Kapitals erhöhung war s. Zt. seitens der Verwaltung mitgeteilt worden, daß sie in erster Linie der Erweiterung der Fabrikation und des Betriebes dienen solle, und zwar handelt es sich zunächst um die Fertigstellung des Kabelwerks und um den Ausbau der umfangreichen Zentral station an der Oberspree. Ferner ist eine finanzielle Transaktion in der Art beabsichtigt, daß einer zu begründenden Betriebsgesellschaft für Elektrizitätswerke eine analoge Thätigkeit zugewiesen wird, wie