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215 ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 17. 1896/97. XIV. Jahrgang. Dies fertig zu bringen, war auch das seitherige Bestreben der Technik, allein ein zufriedenstellendes Resultat ist leider noch nicht erzielt worden. Wohl hat man versucht, wenigstens den Abzug der schlechten Luft durch Kamin- und Ofenrohr-Einsätze oder durch Windräder, Glasjalousien etc. etc. zu bewerkstelligen, doch konnten darin aber günstige Erfolge nicht verzeichnet werden, denn die Kamin- resp. Ofenrohr-Einsätze hatten nicht nur keinen Erfolg, sondern sie wirk ten sogar schädlich indem die dem Ofen entweichenden Gase sich durch dieselben auch in die inneren Räume zurückdrängten. Was die. Windräder betrifft, so haben solche ebenfalls keine Erfolge aufzuweisen, denn erstens ist die Funktion durch stehen bleiben derselben sehr bald zu Ende und zweitens müssen dieselben vom Winde in Bewegung gesetzt werden und da bekanntlich wo die schwere Luft zudrängt, die leichte ausgebrauchte Luft nicht abweichen kann, so haben solche selbst während ihrer Thätigkeit nicht den richtigen Wert. Dies Letztere trifft auch bei den Glasjalousien zu, da durch die ungeschützte Oeffnungen derselben, die äußere schwereLuft, die sich in das Innere drückt, das Entweichen der leichten Innenluft ver hindert und ein Abzug nur gestattet, wenn ein Gegenzug — der sehr schädlich ist — entsteht Diesen Uebeln ist durch den oben abgebildeten neuen Apparat nun vollständig abgehollen. Derselbe ist so konstruiert, daß einesteils die Außenluft dem Abweichen der leichten Innenluft kein Hindernis im Wege steht, viel mehr jeder Luftzug zur saugenden Kraft wird und die schlechte Luft aus dem Innern herauszieht; andernteils wird die frische Luft Sillers Lüftungs-Apparat von G. Bluthardt in Nürtingen. in das Innere gefangen und durch eine Klappe — die zugleich als Schlußklappe dient — im Zimmer nach oben geführt. Da die ein- gezogene Luft schwerer als die ausgebrauchte Zimmerluft ist, so drückt sich solche im Zimmer wieder nach unten und bringt die ausgebrauchte Luft oder Gase in eine Spannung nach oben und zum raschen Abzug durch den ersten Apparat, welcher saugend wirkt. Durch diese Apparate iss somit einzig und allein die Möglich keit geboten, sich stets gut gelüftete Wohngelasse zu verschaffen ohne jeden schädlichen Gegenzug. Es können solche daher nicht warm genug empfohlen werden) ganz besonders auch für Schlafgemache) und möchten wir daher die verschiedenen Redaktionen anderer Zeitungen für Weiteraufnahme dieser Besprechung höfl. gebeten haben. Cliches wird oben genannter Fabrikant gerne zur Verfügung stellen. Die Apparate sind aus Aluminium hergestellt und die innere Klappe, durch welche solche nach Belieben geschlossen werden können, hochfein vernickelt. Die Einrichtungen sind daher unzerbrechlich von großer Eleganz und dabei doch sehr billig. Die Apparate können durch jeden Glasermeister bezogen wer den wo nicht direkt vom Fabrikanten. Preislisten mit Beschreibungen sind umsonst zu haben. Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen in Dresden. In der heutigen Aufsichtsratssitzung der Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen, Dresden, wurde dem Anträge der Direktion entsprechend beschlossen der am 3. Juni d. J. statt findenden General-Versammlung die Auszahlung einer Dividende von 6"/o für das abgelaufene Geschäftsjahr vorzuschlagen. Mikrophon-Patent Berliner. Laut einer Kabelnachricht aus Washington datiert vom 11. Mai dieses Jahres hat der höchste Gerichtshof der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika in letzter Instanz entschieden, daß das Fundamental-Mikrophon-Patent von Emile Berliner zu Recht besteht. Der Ausgang dieses Prozesses war vorauszusehen, nachdem die früheren Instanzen gleichfalls zu Gunsten des Patentes von E. Berliner entschieden hatten. Dieses im Jahre 1877 eingereiehte Patent läuft nunmehr noch bis zum Jahre 1908 und ist bis zu diesem Zeitpunkte die Telephonie durch die Amerikanische Beil-Gesellschaft, als Besitzerin der Berliner'schen Patente monopolisiert, da die anderweitige Herstellung und der Gebrauch von Mikrophonen in den Vereinigten Staaten ausgeschlossen ist. Das Patent Berliner enthält die Fundamental- Theorie des Mikrophons und läßt sich auf keine Weise umgehen. Aktien-Gesellsehaft für Elektrotechnik vorm. Willing&Violet, Berlin. Wie bereits telegraphisch gemeldet, ist die mit Mk. 1.05 Milk Aktienkapital unter obiger Firma errichtete Gesellschaft, deren Zweck der Erwerb und Betrieb der Fabrik für Elektrotechnik und Maschinen bau Willing & Violet und der Metallschraubenfabrik und Fa§ondreherei Bourset & Weiler in Berlin bildet, in das Handelsregister eingetragen worden. Der Inhaber beider Firmen, Herr Richard Violet, erhält für seine Einlagen Mk. 880,000 in vollgezahlten Aktien. Den ersten Aufsichtsrat bilden die Herren Geh. Oberregierungs-Rat z. D Friedrich Borman und Kaufmann Adolf Senff in Berlin und Kaufmann Reinhold Schurzmann in Liegnitz. Aktien-Gesellsehaft Elektrizitätswerke vorm. 0. L. Kummer u. Co. Dresden. Der Geschäftsbericht für 1896 der im Jahre 1894 errichteten Gesellschaft erwähnt zunächst die im vorigen Jahre erfolgte Durchführung der Erhöhung des Aktienkapitals um /Mk. I Mill. auf Mk. 2 '1-2 Mill. zu 130 pCt.: die Aktien wurden bekanntlich im Juni v. J. an die Berliner Börse gebracht. Die Ausdehnung des Betriebes hat bereits im April d. J. eine weitere Erhöhung des Aktienkapitals von 2‘ i Mill. Mk. auf 4‘ s Mill. Mk. erforderlich gemacht. Der Umfang der Geschäfte in 1896 habe nahezu den drei fachen Betrag des Jahres 1895 erreicht. Von Anlagen nennt der Bericht als die bedeutendsten: die Zentralanlagen im Plauenschen Grunde und- Niederlößnitz, in Meerane, Gößnitz, Glauchau, Plauen bei Dresden, Siegmar bei Chemnitz, sowie Bad Elster und die normalspurige Bahnanlage Aibling-Jenbach Wendelstein, welche eine Gesamtsumme von etwa 3 Mill. Mk. repräsentieren. Im Ausbau begriffen sind : die elektrische Bahn Mülheim a. Ruhr-Styrum, Zentrale Osthofen i. Pfalz und die elektrische Bahn Murnau-Oberammergau, für welche die Gesellschaft ebenfalls gleich der vorerwähnten Bahn Aibling-Jenbach-Wendelstein eine Konzession auf 99 Jahre von der bayerischen Regierung erhalten hat: ferner größere Lichtanlagen, wie die Straßenbeleuchtung in Dresden, die Anlagen im Schlachthof daselbst, Aufträge der kaiserlichen Marine u. s. w. Der Bau der elektrischen Zentrale in Dresden hat zur Einrichtung einer besonderen Abteilung geführt. Nach Absetzung von Mk. 163,527 (1895 Mk. 94,302) Abschreibungen ergibt sich ein Reingewinn von Mk. 332,936 (1895 Mk. 152,983), woraus Mk. 33,500 der Spezialreserve (1895 Mk. 7502 der Reserve) überwiesen, Mk. 250,000 als Dividende von 10 pCt. auf Mk. 2 '/ 2 Mill. Aktienkapital (18958 pCt. auf Mk. 1 ‘L Mill.) ver teilt und Mk. 18,530 vorgetragen werden. In das neue Betriebsjahr werden, wie mitgeteilt wird, für Mk. 2.50 Millionen Aufträge herübergenommen, wozu seit Anfang desselben ein ähnlicher Betrag gekommen ist, so daß die Gesellschaft mit Arbeiten versehen sei, welche gegenwärtig bereits den Jahresumsatz von 1896 übersteigen und im Werte dem neuen Aktienkapital nahekommen. Allgemeine Oesterreiehisehe Elektrizitäts-Gesellschaft, Wien. In 1896 hat sich das Kabelnetz der Gesellschaft von 64 km auf 83 km erhöht, ebenso ist die Zahl der Lampen und der Abnehmer erheblich gestiegen. Das aus der Erhöhung des Aktienkapitals von fl. 5 Mill. auf fl. 6 Mill. erzielte Agio von fl. 182,403 wurde den Reserven zugeführt. Der Reingewinn wird mit fl. 492,236 (1895 fl. 365,845) ausgewiesen, wovon auf das erhöhte Aktienkapital fl. 420,000 als Dividende von fl. 14 pro Aktie gleich 7 pCt. (wie 1895) verteilt werden. Aktien-Gesellsehaft der Wiener Lokalbahnen. Die auch für die Elektrizitäts-Gesellschaft vorm. Schuckert &Co. interessanten Beschlüsse der neulichen Generalversammlung hatten folgenden Wortlaut: Die Generalversammlung beschließt: 1. den Ankauf der der Elektrizitäts - Aktien - Gesellschaft Schuckert & Co. gehörigen elektrischen Beleuchtungs- und Bahnanlagen Baden-Vöslau für 1.1 Millionen Gulden, zahlbar in vierproz. Prioritäts- Aktien der Gesellschaft zu 80 pCt.; 2 die Umgestaltung der derzeit bestehenden Lokalbahn Wien- Guntramsdorf auf elektrischen Betrieb und den Ausbau der Linie von Guntramsdorf nach Baden, Meidling nach Tivoli, Guntramsdorf nach Mödling, St. Marx zur Großmarkt- und Sehlachtviehhalle, endlich Südbahnhof nach der Stadt (Ring); den Gegenwert erhält die Aktien- Gesellsehaft Schuckert & Co. welcher der ausschließliche Bau über tragen wird, ebenfalls in vierproz. Prioritäts-Aktien zu 80; 3. die Uebernahme der gesellschaftlichen Linien in den Selbst betrieb, nachdem das die Transaktion mit der Firma Schuckert & Co. leitende Finanz-Konsortium, bestehend aus der Kontinentalen Gesell schaft für elektrische Unternehmungen in Nürnberg und der österreichischen Eisenbahn - Verkehrsanstalt, die Garantie für die Verzinsung der Prioritäts-Obligationen übernommen hat, wobei die von der Firma Schuckert & Co. an den früheren Betriebsunternehmer Arnoldi bezahlte Ablösungssumme per fl. 200,000 entweder in vierpr. Prioritäts-Aktien zu 80 oder 16 haaren Jahresraten samt vierpr. stufenweise zu berechnenden Zinsen an die Firma Schuckert & Co. zurückzuerstatten ist. Sollte die Regierung die letztere Transaktion