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„ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU. No. 17. 1896/97. 218 XIV. Jahrgang. Das Kosmo-System für konzentrische Leitungsanlagen. (The Eleetrician vom 22. Januar 1897.) Die Haupteigentümlichkeit dieses Systems liegt darin, daß von dem doppeltpoligen Hauptschalter Leitungskabel nach den Verteilungs- j Zentren jedes Stockwerkes des betreffenden Gebäudes geführt sind, woselbst sieh doppeltpolige Ausschalter und Bleisicherungen befinden, j von denen die Abzweigungsleitungen ausgehen. S. Neue Maschinenregulatoren. 1) Der elektrische Regulator von L. A. Enger & Co. in Christiania (D. R. P. No. 87 008 vom 11. Juli i895); derselbe bietet eine neue Lösung des bisher mit wenig Erfolg bearbeiteten Problems der elektrischen Regelung von Kraftmaschinen. 2) Ein indirekter Regulator der Aktiengesellschaft der Maschinen fabriken Es eher Wyß & Co in Zürich (D. R. P. No. 85 288 vom 27. April 1895); bei demselben ist ein neues Wendegetriebe in An wendung gebracht. 8) Ein sich selbstthätig zurückführender Regulator von E. Hildebrandt & F. Guntrani in Pankow (D. R. P. No. 85 050 vom 8. .Juli 1895). 4) Widerstand rsgulator von A. Taucltan-Ville pee in Paris (D. R. P. No 81 860 vom 21. Dezember 1894). 5) Dynamometrischer Regulator von A. L. F. Boyle in Toulon (D R P. No. 88 454 vom 11. Dezember 1895); derselbe ist besonders zur Regulierung von Dampfmaschinen, welche Dynamomaschinen betreiben, bestimmt. S. ❖ Einteilung der Galvanometer. In einem Vortrage hat LIerr Prof. C. F. Fitzgerald eine Einteilung der Galvanometer aufgestellt, über die Herr J. R. Cotter in The Eleetrician (26. März) berichtet: In der Reihe der Jahre ist die Zahl der verschiedenen Galvano meter-Arten, welche für verschiedene Zwecke im Gebrauch sind, außerordentlich gewachsen, sodaß die Studierenden der Elektrotechnik ohne ein bestimmtes Einteilungssystem große Schwierigkeit haben, eine klare Unterscheidung zwischen den verschiedenen Prinzipien im Gedächtnis zu behalten, auf welchen die einzelnen Galvanometer- Konstruktionen und -Formen beruhen, und darüber klar zu sein, welche Einwände gegen die eine oder die andre je nach dem Fall erhoben werden können. In den Lehrbüchern scheint bis jetzt kein vollständiges Klassifikationssystem aufgestellt worden zu sein. Hier soll nun in der Kürze eine Klassifikation versucht werden, mittels welcher man in der Lage ist, die Verschiedenheiten in den einzelnen Formen und ihre Beziehungen zueinander deutlich zu erkennen und leicht im Gedächtnis zu bebalten. Bei allen Galvanometern wird die Stärke des Stromes danach beurteilt, daß man die magnetische Kraft mißt, die er hervorzubringen vermag, während er durch den Draht fließt. Daraus ergeben sich 3 Klassen von Galvanometern, insofern als die magnetische Kraft ausgeübt werden kann: a) Von einem Strom auf einen Magnet. b) Von einem Strom auf. weiches Eisen. c) Von einem Strom auf einen Strom. Anderseits kann die magnetische Kraft das Bestreben haben, entweder eine drehende oder eine fortschreitende Bewegung in dem beweglichen Teil hervorzubringen. Dies bedingt einen wesentlichen Unterschied; denn in dem ersten Fall, d. h. wenn die Bewegung eine drehende ist, kann das magnetische Feld gleichförmig sein; man hat hier nicht eine Kraft, sondern ein Kräftepaar; auch strebt man meist danach, ein gleichförmiges Feld zu erzielen. Ist aber die Bewegung des beweglichen Teiles fortschreitend, so darf das Feld nicht gleichförmig sein; die Bewegung muß vielmehr von einem stärkeren nach einem schwächeren Teil des Feldes erfolgen. Daraus ergeben sieh zwei Unterabteilungen für die Klassifikation der Instrumente: A) Drehende Ablenkung. B) Fortschreitende Ablenkung. Die zwei Klassen a) und b) lassen wieder zwei Unterfälle zu, jenachdem der Strom durch eine feste Spule geht und der Magnet bezw. das weiche Eisen beweglich ist, oder umgekehrt. «) Fester Strom, ß) Beweglicher Strom. In Klasse (c) muß selbstverständlich der eine Strom fest und der andere beweglich sein. Hieraus ergeben sich 10 Arten von Galvanometern, insoweit die magnetische Wirkung in Betracht kommt. Fragen wir aber auch nach der Gegenwirkung, welche die magnetische Wirkung zu hemmen sucht, so findet man, daß die Gegenwirkungen bei verschiedenen Instrumenten nicht gleicher Art sind. Die wichtigen Arten der Gegenwirkungen sind: Allo der eines fallen die Gegenwirkung Gegenwirkung Magnetische Gegenwirkung. Elastische Gegenwirkung. der irdischen Schwere, wegen der Trägheit Instrumente, bei denen der Magnetismus der permanenten Magnetes mitwirkt, fallen unter I). I.) II. ) III. ) IV. ) Erde oder Unter II) Instrumente, bei denen die Torsions-Kraft eines Drahtes die elektrische Kraft einer Feder, u. s. w. benutzt wird. Bei III) wird Bei dem gewöhnlichen ballistischen ist es die Trägheit, gegen welche die magnetische der Strom wird nach der Größe der an der Nadel die magnetische Kraft „gewogen Galvanometer Kraft wirkt; Bewegungsenergie hervorgebrachten Allerdings giebt es andere Gegenwirkungen, augenblicklich liegt ein Instrument hinzugefügt als die hier auf geführten; augenblicklich liegt ein Instrument im Patentstreit, bei welchem der Strom an der Gegenwirkung gemessen wird, welche die magnetische Kraft an einer zähen Flüssigkeit erfährt oder auch an dem Widerstand von Foucault-Strömen. Dies könnte noch als V) werden. Auf Grund dieser Klassifikation kann die Konstruktion jedes Instrumentes durch Angabe der Klassen, zu denen es gehört, kurz bezeichnet werden Ein Sinus- oder Tangentenbussole könnte be zeichnet werden mit (aAal), während die Konstruktion von Lord Kelvins Wage mit (c BIII) zu bezeichnen wäre. Ziehen wir nur die hier angezeigten 5 Arten von Gegenwirkungen in Betracht, so begreift die Klassifikation 50 Arten von Galvanometern in sich. aZ|\y Eisenwerk von Eudolf Daelen in Heerdt bei Neuss. Es ist eine bekannte Tatsache, daß selbst bei rationellster Dampfkessel- und Maschinen-Anlage eine bedeutende Kohlen-Erspar- nis noch dadurch erzielt werden kann, daß die verlorene Hitze im Hauptzug zwischen Kessel und Schornstein in irgend einer Weise weiter dienstbar und nützlich gemacht wird. Ein guter Zug ist bereits mit einer Temperatur von 120’ Reaumur erreicht; die über 120" R. nach dem Kamin abziehende Hitze muß also als vollständig verloren betrachtet werden, wenn schon dieselbe bei manchen gewerblichen Anlagen teilweise nutz bringende Verwendung findet zur Heizung von Trockenstuben etc. etc. Man möge den bewährtesten Kessel nach rationellstem Plan anlcgen, oder die Heizfläche verändern wie man wolle, so wird man trotzdem stets noch einen bedeutenden Ueberschuß an Hitze haben, die in den Schornstein strömt und vom Kessel nicht absorbiert wird, also verloren geht, wenn keine Vorrichtung besteht, dieselbe zu verwerten. Eine solche Vorrichtung ist der verbesserte Kohlen-Ersparer (Fuel-Eeonomiser) mit Ruß-Reiniger oder Schaber (Scrapers), den das Neußer Eisenwerk von Rudolf Daelen hergestellt hat. Diese Vorrichtung nützt die überflüssige Hitze vollständig aus, erwärmt das Speisewasser auf Siedegrad und reduziert dadurch die Feuerungs- kosten um 18 bis zu 25 Prozent. Dieser Economiser spart nicht nur ein bedeutendes Quantum Kohlen, sondern vermehrt auch die Dampferzeugungsfähigkeit der Kessel und verringert die Ausdehnung und Zusammenziehung des Kesselmaterials, was der Sicherheit und Haltbarkeit der Dampfkessel zu Gute kommt. Der Economiser ist dazu bestimmt die abziehende Wärme nicht durch Ueberhitzung des Dampfes, sondern durch Erwärmung das Speisewasser bis zur Sied hitze nutzbar zu machen. Wie aus der oben beigedruckten Abbildung ersichtlich, besteht der Economiser aus einer Anzahl von Rohren, welche, in Reihen hintereinander aufrecht stehend, dicht hinter dem Kessel im Rauch kanal so angeordnet und miteinander verbunden sind, daß das unten in das System eintretende Speisewasser in sämtlichen Rohren auf wärts steigt und dann erst in den Kessel gelangt. Die durch den Kanal nach dem Schornstein abziehenden Verbrennungsgase geben durch die Rohrwandungen hindurch ihre Wärme so vollständig an