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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU“ No. 10. 1896/97. 204 Staatslaboratoriums in Hamburg vom 28. Oktober 1896 im Original vor, in welchem wörtlich gesagt wird: „Der Strom, der an einem sehr regnerischen Tage von der unterirdischen Leitung kontinuierlich zur Erde überging, betrug an der 160 m langen Strecke 30 Milliampere, wozu noch 6 Milliampere für die Luftleitung kommen. Wurde der Kanal ganz mit Wasser gefüllt, sodaß das Wasser an der tiefsten Stelle über die Schienen übertrat, so ging ein Strom zur Erde von 50 Milliampere Fuhr jetzt der Wagen die Strecke mehrfach hin und her, wobei er auch au der ganz überschwemmten Stelle stehen blieb, so war danach ein Stromüber gang von 148 Milliampere eingetreten, der jedoch nach 10 Minuten wieder merk lich zurückgegangen, war. Es ist somit durch wiederholte Versuche nachgewiesen, daß der Zutritt des Wassers zu der Lachmann’schen unterirdischen Stromzuführung einen erheb lichen nachteiligen Einfluß auf den Betrieb der elektrischen Bahn nicht ausübt, daß aber, wenn wirklich das Wasser und der Straßenschlick, durch besondere Umstände verursacht, bis zu dem Stromleiter herantreten, sich infolge der durch die Elektrolyse angesammelten Gase die untere metallische Fläche des Leiters vom Wasser befreit und einem Kurzschluß vorgebeugt wird. Laut Spezialberechnung kostet ein Meter eingleisige normalspurige Straßenbahn mit Kanalanlage nach System Lachmann ca. 40 Mk. Diese Kosten sind nicht erheblich höher, wie die für elektrische Straßenbahnen mit oberirdischer Stromzuführung. \ Das vorliegende unterirdische Stromzufiihrungssystem bietet anderen unter irdischen Stromzuführungssystemen gegenüber den großen Vorteil des gänzlichen Fortfalls der Anlage eines den Straßenkörper unterminierenden Kanals und besitzt durch diesen Fortfall auch den wesentlichen Vorzug größerer Billigkeit. Der Lachmann’sche Stromzuleitungskanal kann bei anderen Bahnen, wie solche mit Pferde- und Dampfbetrieb, bei Bahnen mit oberirdischer elektrischer Zuleitung- u. s. w. angebracht werden, ohne daß der vorhandene Betrieb in irgend einer Weise dadurch gehemmt oder gestört wird. Die schmale Kanalrille von nur 15 mm Weite ist von großem Vorteil gegenüber der bei anderen Systemen angewandten großen 30 mm weiten Rille, bei denen die Kanalöffnung gleichzeitig die Rille für den Spurkranz der Wagen bildet.. Die versteckte Anbringung des Leiters in Verbindung mit dieser engen Rille des Kanals schließt eine böswillige Herbeiführung von Kurzschlüssen, wie sie bei ander-en unterirdischen Stromzuführungssystemen leider häufiger Vor kommen, ganz aus. Es würde zu wünschen sein, daß sich dem Erfinder bald Gelegenheit bieten würde, sein so theoretisch richtig durchdachtes System unterirdischer Strom zuführung auf einer größeren Betriebsstrecke praktisch durchzuführen und so den Nachweis zu führen, daß seinem Systeme auch keine Nachteile anhaften, die sich erst durch eine längere und regelmäßige Inbetriebnahme der Anlage heraus steilen können. Wie bekannt ist, hat der Beirat der Stadt Wien einstimmig gestattet, eine Teilstrecke von mindestens 600 m mit unterirdischer Stromzuführung nach dem System Lachmann auf der Transversallinie einzurichten.“ Elektrische Kraftzentrale im Saarrevier. Während die größeren Industriewerke an der Saar, wie die Burbacher, Helberger und Dillinger Hütte, schon seit einiger Zeit ganz bedeutende Kraft zentralen mit bestem Erfolg in Betrieb haben, führt das Eisen- und Stahlwerk der Gebrüder Röchling in Völklingen eine elektrische Kraftzentrale ein, die aus sämtlichen Maschinen der neuen Koksanlage betrieben werden sollen. Bietet, was voraussichtlich der Fall ist, die Anlage wesentliche Vorteile gegenüber dem früheren Betriebe, so wird beabsichtigt, sie, die jetzt ca. 300 Pferdekräfte umfaßt und von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. W. Lah- meyer & Co. in Frankfurt a. M. ausgeführt wird, um das Vierfache zu vergrößern. Akkumulatorbahn in Ludwigshafen. Infolge der günstigen Resultate, welche die Pfälzischen Eisenbahnen mit dem Betriebe der Akkumulatoren-Wagen auf der Lokalbahnstrecke Ludwigs- hafen-Mundenheim gemacht haben, war von derselben das Projekt in Angriff genommen worden, den Akkumulatorenwagen-Betrieb ver suchsweise auch auf die Vollbahnen auszudehnen. Ende Februar d. Js. fand die erste Probefahrt eines solchen Wagens von hier nach Frankenthal statt. Der Wagen fuhr mit einer Geschwindigkeit von 60 Kilometer in der Stunde und soll die ganze Fahrt einen sehr befriedigenden Verlauf genommen haben. Begleitet war derselbe von Beamten der Direktion und dem berufenen technischen Personal der Pfälzerbahnen und der Fabrik, welche den Wagen montiert hat. Es ist zu demselben von der Fabrik ein gewöhnlicher Personen wagen dritter Klasse benützt und mit den nötigen Einrichtungen für den Motorbetrieb versehen worden. („Kleinbahn-Ztg.“) Elektrische Strassenbahnen in Metz. Die Umwandlung der Pferdebahn in eine elektrische Bahn wird von der Elektrizitäts-Gesellschaft „Union“ in Berlin und dem Bahnbau- und Betriebs-Unternehmer Herr mann Bachstein, Berlin, erfolgen. Aenderungen am Kollektor. Die von Prof. Weiler in Eßlingen infolge eines Ausschreibens der Industriellen Gesellschaft Mülhausen i. Eis. angegebenen Aenderungen über die Verbindung der Ankerdrähte mit den Kollektorsegmenten und über den aus wechselbaren Aufbau der Segmente haben auch in der französischen Fachlitteratur Aufnahme gefunden. CSiehe Rundschau No. 24, 1895/96, S. 239.) Telephonisches aus Württemberg. Von jetzt an ist der Telephonverkehr zwischen Oberndorf, Rottwcil, Schramberg, Schwen ningen und Trossingen einerseits und Lahr, Offenburg und Konstanz andererseits, sowie zwischen Tuttlingen und den im Oberpost direktionsbezirk Konstanz gelegenen Orten Donaueschingen, Freiburg, Furtwangen, Ilornberg, Königsfeld, Konstanz, Lahr, Neustadt (Schwarzwald), Offenburg, St. Georgen, Triberg und Villingen zu gelassen. Die Gebühr für ein Gespräch von 3 Minuten Dauer beträgt 1 Mk. Für dringende Gespräche wird die dreifache Gebühr erhoben. — W. W. Telephonsaehe. Von jetzt ab ist der telephonische Verkehr zwischen Hof in Bayern einerseits und den sämtlichen württem- bergischen Telephonanstalten andererseits zugelassen. Die Sprech gebühr beträgt 1 Mk. für eine Unterredung bis zu fünf Minuten; für dringende Gespräche ist die dreifache Einzelgebühr zu erlegen. Amerikanische Holzriemenscheibenfabrik Nürnberg von J. G. Raum. Die große und rasche Verbreitung, welche zweiteilige, hölzerne Riemenscheiben in Nordamerika in allen Industriezweigen seit einigen Jahren gefunden haben, hat die Firma veranlaßt, die Fabrikation dieses Artikels als Spezialität aufzunehmen; durch ausgezeichnete maschinelle Einrichtung ist sie in der Lage, vorzügliche zweiteilige hölzerne Riemenscheiben zu billigem Preise zu liefern. Die hauptsächlichsten Vorteile hölzerner Riemenscheiben gegenüber den eisernen sind : 1) Hölzerne Riemenscheiben sind ca. 70 pCt. leichter als gußeiserne Scheiben, wodurch während des Jahres be deutend an Betriebskraft gespart wird, umsomehr als sowohl Lager als Decken keiner unnützen Belastung ausgesetzt werden. 2) Die Uebertragungsfähigkeit des Riemen ist bei hölzernen Riemenscheiben 60 pCt. größer als bei eisernen Scheiben, da durch die größere Anhaftung des ersteren auf Holz keine Kraft durch Gleiten verloren geht. 3) Rasche und bequeme Montierung auf der Welle und beste Befestigung (ohne Keil) an derselben, ohne sie zu schädigen. 4) Jede Holzriemenscheibe kann jeder Wellenstärke durch Einsetzen von Büchsen angepaßt werden, was bei Trans missionsveränderung von großem Vorteil ist. 5) Hölzerne Riemenscheiben sind billiger als alle anderen. Bei solchen Vorteilen dürfte die hölzerne Riemenscheibe sich | bald einen ausgedehnten Markt erobern. Cuirol, vorzügliches Schmiermittel für Treibriemen von Ph. C. Weidenbach, Köln-Nippes. Die Frage, welches Schmiermittel für die Treibriemen anzu wenden ist, wird in maschinellen Betrieben häufig nicht mit der ge nügenden Sorgfalt behandelt, zum Teil auch deswegen, weil über die Eigenschaften, welche eine derartige Substanz besitzen muß, vielfach nicht die genügende, -wissenschaftliche Klarheit herrscht. Es ist zunächst selbstverständlich, daß jeder schädigende Einfluß des Schmiermittels auf das Leder ausgeschlossen ist, dasselbe muß vor Allem absolut neutral, d. h. säurefrei sein. Es muß aber trotzdem solche chemische Eigenschaften besitzen, welche geeignet sind, den Riemen vollständig und dauernd zu konservieren und es muß endlich die Kohäsion des Riemens auf der Scheibe vermitteln, so daß das gefährliche Gleiten und Abspringen unmöglich gemacht wird. Unter den mannigfachen bisher empfohlenen Mitteln hat sich das Cuirol, welches von der Firma Ph. C. Weidenbach (Köln-Nippes) in den Handel gebracht und zum Patent angemeldet ist, in vielfacher An wendung vorzüglich bewährt, seine Anwendung hat die Riemen außerordentlich geschmeidig gemacht, und da hierdurch eine über mäßig feste Anspannung der Riemen durchaus vermieden wurde, wesentlich zur Konservierung derselben beigetragen. Der reine Fett gehalt des Cuirols hat sich besonders in all’ denjenigen Fällen als vorteilhaft erwiesen, wo es darauf ankam, das Leder vor der Feuchtig keit des Fabrikraums oder den Einflüssen der Atmosphäre zu schützen. Die Adhäsionskraft der Substanz ist eine sehr erhebliche, die Treib riemen werden daher schon bei sehr sparsamer Anwendung des Mittels auf der Scheibe gut und dauernd festgehalten. Die Inte ressenten, welche ja bekanntlich gezwungen sind, gerade auf diesem Gebiete immer neue Versuche zu machen, werden jedenfalls gut daran thun, auch dem Cuirol ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden; wie überall im Maschinenfach gilt auch hier der alte Erfahrungssatz, daß man oft mit kleiner Mühe und kleinen Kosten sehr erhebliche Ver luste und Gefahren vermeiden kann. Ventil-Oelkannen von Schwedler & Wambold, vorm. Carl Bötterling & Co. in Düsseldorf. Jeder Maschinentechniker weiß, wieviel durch eine zweckmäßige Schmierung an Kraft gespart und wie sehr die Maschinenteile geschont werden. Von besonderer Wichtigkeit ist dabei, daß die Schmierung automatisch erfolgt und nicht dem Belieben der Arbeiter überlassen bleibt. Es gibt aber Fälle, wo eine automatische Schmierung nicht möglich ist und Oelkannen angewandt werden müssen, obgleich diese Art der Schmierung zeitraubender ist und auch einen Mehrverbrauch von Oel bedingt.