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186 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 15. 1896/97. Verfahren zum Anlassen von Synchronmotoren. Patent der Elektr. Akt. Ges. vorm. Schlickert & Co. in Nürnberg. Synchron -Wechselstrommascliinen laufen nicht von selbst an. Zum Anlaufen sind verschiedene Einrichtungen vorgeschlagen. Mo r d ey treibt die Erregermaschine als Motor durch eine Akkumulatorenbatterie. Die Westinghousc-Gesellschaft (Tesla) braucht außer der Erreger maschine eine besondere Asynchronmaschine. Aehnliche Anordnungen sind in den Patentschriften No. 8-1878, 64921 mul 79542 vorgeschlagen worden. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Anordnung, die Erregermaschine als Asynchronmotor anlaufen zu lassen. Die verschiedenen Ausführungsformen, welche in den Zeichnungen dargestellt sind, werden die Vorgänge verständlich machen. Beim Anlassen gilt beispielsweise die Schaltung Fig. 1, beim Normalbetrieb Fig. 2. Von der Wechselstromleitung L, L, geht der Fif. -i. fig- & Strom durch den Anker S des Synchronmotors und die Feldmagnete m des Erregers. Der Anker der Erregermaschine E wird deshalb als Asynchronmotor anlaufen, sofern nur die Erregermaschine durch Wickelung und Gestalt des Eisengestelles oder durch Erzeugung eines Hülfsstromes oder durch ein anderes der bekannten Mittel als Asynchronmotor für Einphasenstrom ausgebildet ist. Da die Erregermaschine (jetzt Asynchronmotor) mit dem Syn chronanker gekuppelt ist, so läuft auch dieser nunmehr an. Ist cler f'g- -* L MAAAA r Fig iwmmj, /vwyvv 'T vWWv VvVWV A vwvW WXv Synchronismus erreicht, so wird auf die Schaltung Fig. 2 umgeschaltet, d. h. die Erregermaschine sendet jetzt Gleichstrom zur Erregung der Feldmagnete M des Hauptmotors. In den folgenden Figuren sind Abänderungen der Schaltung gezeichnet. In Fig. 3 ist der Wechselstrom, ehe er in die“[Feld- f<g- « FigG. magnete der jErregermaschine geht, umgewandelt. An Stelle des gezeichneten Serienstromwandlers kann natürlich auch ein solcher in Parallelschaltung treten, oder es kann (nach Fig. 4), falls für den Synchronmotor schon ein Stromwandler vorhanden ist, von einem fg ? Bruchteile von dessen Sekundärwickelung abgezweigt werden. Ebenso könnte eine zweite nur für den Anlauf bestimmte Sekundärwickelung vorgesehen sein. ... Fig. 5 und 6 zeigen die Anwendung auf Mehrphasenmaschinen. Zu gleicher Zeit ist die auch für Einphasenmotoren verwendbare Schaltung gezeigt, daß von einem Zwischenpunktc der Wickelung die Synchronwickelung abgezwoigt wird, im Asynchronmotor also eine geringere Spannung auftritt. In Fig. 6 ist noch der besondere Fall gezeichnet, daß nur von zwei Zweigen der Dreiphasenmaschine Strom entnommen wird. Dabei kann der dritte Strom entweder, wie gezeichnet, entbehrt werden oder aber durch bekannte Zusammensetzungen er halten werden. Die Fig. 7 bis 19 veranschaulichen Ausführungsform des Feld magneten und Schaltungen des Ankers, sowie die Doppelfunktion fig. *2. fig- -fa der Maschine als Wechselstrom-Induktionsmotor und als G'eichstrom- erzeuger. Alle Figuren beziehen sich auf vierpolige Anordnungen, da vier wohl die geringste Polzahl ist, welche bei dieser Maschine in Betracht kommt. Fig. 7 zeigt dieselbe Polform wie Fig. 3 der Patentschrift No. 87402. Diese Maschine soll als Einphasen-Induktionsmotor von selbst anlaufen, wobei in die Hauptspulen a Einphasenstrom geschickt wird, während die Sekundärspulen b verspäteten Magnetismus in den zweiten Polhälften erzeugen, wie in der genannten Patentschrift erläutert ist. Dieselbe Ausführung kann auch für Zweiphasenstrom benutzt werden, indem die Spulen a in die erste und b in die zweite Phase geschaltet werden. Als Gleichstromfeld werden dann sämtliche Spulen hinter einander geschaltet. Die Fig. 8, 9 und 10 sind konstruktive Ableitungen hiervon, welche für Zweiphasenstrom geeignet sind, und zwar geht durch die Spulen a eine und Spulen b die zweite Phase. Für Gleichstrommagnete sind mehr Amperewindungen nötig wie für Magnete in Induktionsmotoren, weshalb in Fig. 9 noch Zusatzspulen d angedeutet sind, welche im Wechselstromfeld nicht eingeschaltet, im Gleichstromfeld dagegen in Serie zu den Spulen a und b geschaltet sind. Die Fig. 11, 12 und 13 sind Beispiele von Dreiphasen-Feldpolen, wobei in analoger Weise die Spulen a die erste, b die zweite und c die dritte Phase aufnehmen; als Gleich- strommagnete werden dann die Spulen d mit eingeschaltet. Im letzteren fig 16 fig -/g Falle liegt aber etwas toter Widerstand in der Magnetwickelung, da die magnetomotorischen Kräfte derjenigen Drahtlängen zweier Spulen, welche in einer Nut liegen, sich aufheben, und es ist aus diesem Grunde besser, die Mittelspulen b in Fig. 11 und 12 für den Gleichstrom auszuschalten. Induktionsmotoren, welche vom Strom- wandlerprizip (möglichst eisengeschlossene Krafslinienströmung) ab weichen, haben ein geringeres Güteverhältnis. Dies ist der Fall in den Anordnungen Fig 7 bis 13, jedoch kommt dies für die kurze Zeit des Antriebes von Synchronmotoren weniger in Betracht. Als Gleichstromerregernmschine ist aber ein hohes Güteverhältnis nötig und somit die ausgesprochenen Feldpole der Fig. 7 bis 13.