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185 XIV. Jahrgang. ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 15 1896/97. tragende Kette läuft, zwar mit dem Anker schwingt, jedoch in solcher Lage mit letzterem verbunden ist, daß der Punkt des Ketten rades, an welchem der den oberen Kohlenhalter tragende Ketten schenkel abläuft, genau in der Schwingungsachse des Ankers liegt, sodaß also bei der beim Ausregulieren eintretenden Schwankung des Ankers mit dem Kettenrade, der genannte Punkt des letzteren und damit die obere Kohle vollständig stillsteht und nur der gegen überliegende, den unteren Kohlenhalter tragende Kettenschenkel, nach Bedarf bewegt wird, die Ausregelung des Lichtbogens somit ausschließlich durch die Bewegung der unteren Kohle allein erfolgt. Das Prinzip, daß das Laufwerk drehbar angeordnet wird, ist nicht neu. Die Bogenlampen-Fabrik von August Schwarz in Frankfurt a. M, baut nach demselben Prinzip Lampen, wie aus dem „Anzeiger für Industrie und Technik“ No. 10, 1897 zu ersehen ist. Die vorzügliche Regulierung der Hansenlampen hat ihren Grund darin, daß die Drehachse des Laufwerkes durch die Mitte des Umfanges des Kettenrades geht, wo die Kette des positiven Kohlenhalters abläuft. Wird die Lampe in einen Stromkreis eingeschaltet, so kann der Strom durch die positive, isolierte Klemme, teils durch das biegsame gewundene Kupferkabel zum positiven, isolierten Kohlenhalter, teils zum Elektromagnet E gelangen. Sind anfangs die Kohlen aus einander, so geht der Strom durch den Elektromagneten, welcher erregt wird und den Anker A anzieht. Das ganze Laufwerk macht eine Drehung gegen den Elektromagneten, wodurch die Außenseite des Kettenrades und dadurch die negative Kohle gehoben werden. Nach einer bestimmten Drehung wird auch ein Pendel von der unter ihm befindlichen Arretierung frei, das Getriebe des Laufwerkes setzt sich in Bewegung und die Kohlcnstifte nähern sich einander bis zur Berührung. Der Strom geht nun auch durch die Kohlenstifte, der Magnetismus im Elektromagnet läßt nach, der Anker mit dem Laufwerk schwenkt wieder zurück; hierbei entfernt sich die obere Kohle von der unteren, das Pendel wird arretiert und der normale Lichtbogen hergestellt. Wächst hierauf mit dem Abbrennen der Kohlen der Widei'stand im Hauptstromkreis, so geht wieder entsprechend mehr Strom durch den Fig ; 3 Nebenschluß, der Elektromagnet wird stärker erregt, beginnt wieder seine Schwingung, nähert sich hierdurch, ohne daß hierbei die Lage der oberen Kohle verändert würde, die untere Kohle der oberen, sodaß zwischen dem Widerstande im Lichtstromkreis und dem Ausschlag des Ankers ein Gleichgewichtszustand herrscht und auf diese Weise eine äußerst feine und ständige Ausregulierung erzielt wird. Mit wachsendem Abbrande der Kohlen wird der Ausschlag des Ankers immer größer, das Pendel wird frei, und es tritt nun sofort durch Drehung des Kettenrades die erforderliche Nachregulierung ein, wobei beide Kohlen einander genähert werden. Bei der jetzt eintretenden Verminderung des Widerstandes im Hauptstromkreis, geht der Anker wieder zurück, das Pendel das nur eine oder zwei Schwingungen ausgeführt hat, wird arretiert und das beschriebene Spiel der Ausregulierung beginnt von Neuem Um zu rasche Bewegung des Mechanismus und folglich Zuckungen des Lichtes zu vermeiden, ist die Luftbremse B an gebracht. Zur genauen Regulierung der Spannung des Lichtbogens dient die Spiralfeder F, welche einerseits mit dem Anker A und andererseits mit dem Spannhebel in Verbindung steht; letzterer kann durch eine Schraube mehr oder weniger angezogen werden. Eine Neuheit, welche bei dieser Lampe auffällt, ist die An wendung einer kleinen Milchglasgloeke von etwa 80—1Ö0 mm Durch messer. Während eine Glocke zu den anderen Bogenlampen durch schnittlich 8 Mk. kostet, beträgt der Preis für eine kleine Glocke nur etwa 20 Pfg , ein Umstand, der dort sehr in’s Gewicht fällt, wo öfters Glocken zerbrochen werden. Ein weiterer Vorteil der kleinen Glocke, die sehr bequem nach Art eines gewöhnlichen Lampen zylinders gelagert ist, liegt in der leichten Beseitigung und mithin Verhütung von größerer Staub- und Aschenansammlung, eines Uebel- standes, der bisher einen bedeutenden Verlust an Leuchtkraft bedingte und auch das Aussehen der Lampe sehr beeinträchtigte. Selbst verständlich kann diese Lampe auch für große Glocken und andere Schirme eingerichtet werden. Während bei dieser Konstruktion der Elektromagnet fest und der Anker beweglich ist, ist bei einer zweiten der Anker fest und der Elektromagnet mit dem Laufwerke beweglich angeordnet, wie aus Figur 2 ersichtlich ist. Die Platte e hat zwei aufrecht stehende Stege, auf welche mittels Schneiden der Rahmen h gelagert ist. In diesem Rahmen befindet sich das Laufwerk und der Elektromagnet. Das Kettenrad, welches lose auf der Welle sitzt und nur in der Pfeilrichtung durch das Sperrrad k, und die Sperrklinke g 2 festgehalten wird,"ist wieder so angeordnet, daß an der Seite, wo die Kette abläuft, keine Bewegung stattfindet, also genau wagerecht und senkrecht in den Schneiden liegt. Auf der Platte e sind ferner zwei Metallstege an gebracht, an welchen der feststehende Anker o 3 mittels Schrauben befestigt ist. Außerdem ist mit der Platte e ein Rohr q verbunden, durch welches der Stift p, geführt wird, dessen oberes Ende den Anschlag p bildet. Zur genauen Regulierung der Spannung dient die Spiralfeder u. Beim Einschalten in einen Stromkreis funktioniert diese Lampe ähnlich wie die erste. R. Tote Drähte auf einer Ringarmatur. In ,,The Electrical Engineer“, 24. Februar 1897, bespricht H. W. C. Boy rer die Wirkung der „toten“ Drähte, d. h. der inneren Teile der Drahtwindungen bei einer Ringarmatur. In der Figur bedeuten a und b Durchschnitte durch die äußeren und a' und b' Durchschnitte durch die inneren Teile je einer Anker windung; dabei liegen a und a' so, daß die Kraftlinien hier parallel der Windungsfläehe laufen, oder aber daß a (und eventuell a') die Kraftlinien bei der Drehung, welche wir als der Uhrzeigerbewegung gleichgerichtet annehmen, senkrecht schneidet, während b und b' sich parallel zu den Kraftlinien bewegen. Findet keine Streuung statt, gehen also keine Kraftlinien durch das Innere des Ringes, sondern bloß durch den Eisenkern des Ringes selbst, so schneidet a' keine Kraftlinien, sondern nur a; aus der Dreifingerregel folgt dann leicht, daß die in a hervorgerufene EMK. von oben nach unten (vom Beschauer weg) geht. In a' entsteht keine EMK, weil a' keine Kraftlinien schneidet. Ebenso entsteht in b und V keine EMK. Findet aber Streuung statt, so gehen auch, freilich in geringem Maße, Kraftlinien durch a' in das innere nach der gegenüberliegenden Seite des Ringes und es entsteht in a' bei der Drehung eine EMK, welche ebenfalls von oben nach unten gerichtet ist, also der EMK m a entgegen wir kt. In b und b' entsteht wiederum keine EMK. Findet eine Verschiebung des Feldes statt, so liegen die Spulen, in welchen keine EMK entsteht, um mehr um 90° von aa' entfernt; sonst aber bleibt inbetreff der Gegenwirkung der sogen, toten Drähte a' und b' das Gesagte bestehen: In allen Innendrähten zwischen aa' und bb' entstehen (schwache) EMKe, welche denen in den Außendrähten erregten entgegenwirken. Erwärmung der elektromagnetischen Drahtspulen. Henry S. Carhart bemerkt hierüber in „Electrical World“ vom 2. Januar 1897, daß die höchste Wärmeentwicklung innerhalb der Spule stattfinden muß, weil die Außenseite derselben ihre Wärme an die umgebende Luft und die Innenseite an den Eisenkern abgibt. Er hat deshalb eine praktische Methode ausfindig gemacht, um die Temperaturkurve von der Innenfläche der Spule nach deren Außen fläche mittelst so vieler Punkte darzustellen, als Drahtlagen vorhanden sind. Diese Methode wird eingehend entwickelt. Die dabei auf empirischem Wege erhaltene Formel: T = t + 0,0000 445 Xd’XD ergibt die höchste Temperatur T in Centigraden, wenn die Dicke der Spule nicht viel weniger als 3 / 4 Zoll engl, beträgt, wobei t die Lufttemperatur, d die Stromdichtc und D die Dicke der Spule in Zoll engl, bedeuten. S. Der neue Hookham-Elektrizitätszähler. (The Electrician vom 22. Januar 1897.) Das erste englische Patent auf diesen Elektrizitätszähler wurde 1887 erteilt. Derselbe gehört zur Klasse der Elektromotorzähler; sein Drehungsmoment ist der Stromstärke proportional und seine Dämpfung bezw. Bremsung ist proportional der Umdrehungs geschwindigkeit. Hieraus folgt, daß die Umdrehungsgeschwindigkeit des Apparats proportional der zu messenden Stromstärke ist. Nach der ersten Ausführung wurde 1892 ein neues Modell herausgebracht, welches in England vielfach in Gebrauch kam. Endlich trat Hookham im Anfang dieses Jahres mit einem dritten Modell hervor, welches der artig verbessert ist, daß die Genauigkeit der Angaben in hohem Grade von der Stärke des wirksamen Magnetfeldes unabhängig ist. Die Armatur besteht aus einer am unteren Ende einer nach oben gehenden senkrechten Spindel befestigten Kupferscheibe, welche auf Quecksilber schwimmt und von dem zu messenden Strome durchflossen wird. Diese Scheibe befindet sich zwischen den Polen eines permanenten Hufeisenmagnets. Eine ausführliche Beschreibung des 1892 heraus gekommenen Modells, welches in der Hauptsache seiner Anordnung dem neuen Modelle gleicht, befindet sich im Electrician vom 29. Dezember 1893, S. 220. S.