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179 XIV. Jahrgang „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 14. 1896/97. platze. Das Gleis dieser Linie wird auf dem Friedrich Wilhelm- i platze mit dem in der Bruchthor-Promenade liegenden Gleise verbunden. 6) Die Linie Augustthor — Neues herzogliches Kranken- h a u s beginnt am August'thore und durchläuft folgende Straßen: Augustthor-Promenade, Siegesplatz (Nordseite), Bruchthor-Promenade, Friedrich-Wilhelmplatz, am Bruchthore, Bankplatz, Brabantstraße, Altstadtmarkt (Ostseite und Nordseite), Breitestraße, Bäckerklint, j Radeklint, am neuen Petrithore, Petrithor-Promenade und Celler- straße bis zum neuen herzoglichen Krankenhause. Das jetzt in der j Poststraße liegende Gleis wird einstweilen beibehalten. Abgesehen von den als zweigleisig besonders aufgeführten j Strecken bildet das Stadtbahnnetz also eine eingleisig ausge- | bildete Weichenbahn. R. V. Elektrische Bahn in Werdau. Hier wird die Anlage einer elektrischen Bahn für den Personenverkehr zwischen Werdau und Fraureuth und zwar der Stadt und dem Bahnhofe geplant. Mit der Bahn soll ein Güterverkehr verbunden werden, welcher möglichst viele der industriellen Betriebe von Werdau und Fraureuth mit dem Güterbahnhofe in Werdau verbindet. An die größeren Firmen sind deshalb vom Stadtrate Anfragen ergangen, ob und unter welchen Bedingungen sie bereit sind, den Güterverkehr zwischen ihren Betrieben und dem Güterbahnhof durch die zu erbauende elektrische Bahn bewirken zu lassen. Um den Güterverkehr derart einzurichten, daß er den örtlichen Verhältnissen entspricht, sind gleichzeitig Fragebogen zur Beantwortung ausgegeben worden. R. V. Elektrische Bahn nach der Lössnitz. Der Staat Sachsen scheint sich doch mit dem Bau elektrischer Bahnen zu befreunden wollen. Es verlautet wenigstens mit Bestimmtheit, daß auf dem nächsten Landtag die Regierung sich zum Bau einer elektrischen Bahn nach der Lossnitz ermächtigen lassen will. Dieselbe würde von der Haltestelle Pieschen der Linie Dresden-Pieschen abzweigen und durch die Berührung aller Lössnitz-Ortschaften die schon seit langem gehegten Hoffnungen endlich befriedigen. Ein erheblicher finanzieller Erfolg steht bei dieser Bahn außer Zweifel. R. V. Elektrische Bahn in Zwickau. Die elektrische Straßenbahn hier soll in diesem Jahre auch in westlicher Richtung nach dem Vororte Marienthal geführt werden. R. V. Elektrische Strassenbahn in Würzburg. Die Uebertragung des Würzburger Straßenbahn-Unternehmens auf die Kommanditgesellschaft Siemens & Halske in Berlin ist genehmigt worden. Neue Fernverbindungen mit Frankfurt a. M. Seit März sind die Fernsprechteilnehmer in Celle zum Sprachverkehr mit Frankfurt zugelassen. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten beträgt eine Mark. Ferner ist in Zw ei brücken eine Stadt-Fernsprechstelle er öffnet worden, deren Teilnehmer auch, unter den vorbezeichneten Bedingungen, zum Sprechverkehr mit Frankfurt zugelassen sind. Umwandlung der Frankfurter Trambahnen in städtischen Betrieb. In einem öffentlichen Vortrag tritt der Stadtverordnete, Herr Leopold Sonnemann, für Uebernahme der Trambahnen durch die Stadt (Ende 1897) und Umwandlung in elektrischen Betrieb ein. Er schildert an der Hand der Aufstellungen des Stadt rats Riese die großen Vorteile, welche der Stadt aus dem Betriebe erwüchsen; der Stadt verbleibt dabei nach ratenmäßiger Abzahlung an die bisherige Brüsseler Trambahngesellschaft z. B. im Jahre 1901 eine städtische Reineinnahme von 868,000 Mk.! Die Meinung, daß städtische Verwaltung schwierig und teuer 'wäre, wird für unbegründet erklärt. In Anbetracht der großen jährlichen Reineinnahme könnte ohne Schwierigkeit der einheitliche Zehnpfennigtarif eingeführt werden. Telephonlinie Budapest-Berlin. Im April beginnt der Bau der Telephonlinie Budapest-Berlin, der bis September beendet sein soll und 250,000 Gulden kostet. Die Linie ist 1000 Kilometer lang, davon sind 440 Kilometer auf deutschem Gebiet. Das Kabel von Puerto - Plata nach New - York. Wie die Zeitschrift „L’eleetricien“ mitteilt, hat die industrielle Telephonge sellschaft für Rechnung der französischen Telegraphenkabel-Gesellschaft das Legen des zur Verbindung von Puerto-Plata (Haiti) mitNew-York bestimmten Kabels begonnen. Das Landungskabel auf der Seite von Puerto-Plata ist schon verlegt. Ein Cyclon, welcher Havarien auf dem „Francois Arago,“ Schiff der industriellen Telephongesellsehaft für die Kabellegung ver ursachte und welcher es nötigte, zur Reparatur nach Philadelphia zu gehen, hat momentan die Arbeiten unterbrochen. Das Schiff, „die Seine,“ welches von der Gesellschaft gemietet und Träger des Tiefseekabels ist, ist in Halifax angelangt, von wo es sich auf die Verlogungslinie begiebt. Dieselbe wird wieder auf genommen und hofft man, sie schnell zu Ende zu führen. F. v. S. Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Die jetzt in Aussicht gestellte Erhöhung des Aktienkapitals erstrekt sich auf den, für ein solches Unternehmen ungewöhnlich starken Betrag von Mk. 10 Millionen. Wir hören hierzu, daß ohne die politischen Störungen der letzten Zeit die Absicht dieser Kapitalvermehrung schon etwas früher zu Tage getreten wäre. Umsomehr liegt es nahe, einen Zu sammenhang zwischen diesem Vorgehen und dem Verzicht auf den Plan einer Gemeinschaft mit den Löwe-Union-Gesellschaften zu ver muten. Die elektrotechnischen Unternehmungen sind bekanntlich schon seit Jahren darauf angewiesen, die Ausbreitung ihres Geschäfts feldes durch eine Art von Finanzierungsthätigkeit zu unterstützen. Für diese Zwecke haben die Löwe-Union-Gesellschaften, später auch die Schuckert-Gesollschaft, sich besondere Trust- und Finanzierungs- Unternehmungen angegliedert. Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesell schaft blieb bei dem älteren Verfahren, große Geschäfte entweder sehr bald als besondere Aktiengesellschaften dem Publikum anzu bieten, oder sie im Portefeuille zu halten; die Bank für Elektrische Unternehmungen Zürich fungiert als Trust bisher nur für die Genueser und für einen Teil der spanischen Geschäfte des Berliner Instituts. Die geplante Gemeinschaft mit den Löwe-Union-Gesellschaften schien deshalb für die Allgemeine den besonderen Vorteil einer ungewöhnlich kraftvollen Finanzquelle zu bieten. Die Vereinigung der an sich starken Gruppe der Allgemeinen mit der Gruppe der Löwe-UnioD wäre zu einer Finanzierungsmacht allerersten Ranges geworden, zum Vorteil beider Gesellschaften, die ja beide auch sonst aus der Ge meinschaft profitieren sollten. Seit eher jenes Vorhaben aufgegeben worden war, hat wohl die Leitung der allgemeinen Elektrizitäts-Ge sellschaft besonderen Wert darauf gelegt, sich finanziell noch unab hängiger als bisher zu gestalten. Das Aktienkapital von ursprünglich nur Mk. 5 Millionen wurde 1887 um Mk. 7 Mill. erhöht, 1889 und 1890 um je Mk. 4 Mill., sodann erst 1895 um Mk. 2 Mill. für das Terrain des Berliner Lagerhofes, endlich 1896 um Mk. 3 Mill. (wo von Mk. 1 Million für Erwerbung der Elektrochemischen Fabrik Bitterfeld). Das so auf Mk. 25 Mill. gebrachte Aktienkapital würde durch die neu auszugebenden Aktien auf Mk. 35 Mill. Nominal an- wachsen. Während aber die bisherigen Neuemissionen zu steigenden Kursen von 122 bis zuletzt 175 pCt. ausgegeben wurden, läßt sich bei dem jetzigen Aktienkurse (heute etwa 263 pCt.) ein noch höherer Begebungspreis ermöglichen, so daß die Mk. 10 Mill. Nominal noch über Mk. 20 Mill. Bargeld in die Gesellschaft bringen können. Dazu kommt, daß die Gesellschaft erst letzthin wieder neues Geld im An lehenswege beschaffte; zu den Mk. 5 Mill. ihrer 4proz. Obligationen aus 1890 hat sie im Januar 1896 eine zweite Serie von Mk. 5 Mill., erst im Januar 1897 eine dritte von ebenfalls Mk. 5 Mill. begeben. Wenn jetzt für weitere Geldbeschaffung der Weg einer relativ starken Aktienausgabe gewählt werden soll, so entpricht dies der Tendenz des Unternehmens, starke Reserven anzusammeln, um auch bei etwaigen Rückschlägen der Zukunft in dem dann verstärkten Wett bewerb stark bleiben zu können. Trotzdem müßte eine Vermehrung des Aktienkapitals um 40 pCt. seines bisherigen Betrages auch vom Standpunkte der Aktienbesitzer ernstlich geprüft werden. Sie haben bisher aus reichlichem Gewinn eine relativ mäßige Dividende erhalten -(in den letzten drei Jahren 9,11 und 13 pCt.), und die Bewertung der Aktien schien vorauszusetzen, daß in Zukunft auch die Dividenden größer ausfallen werden. Das wird natürlich erschwert, wenn das dividendenberechtigte Kapital so rasch anwächst. Andererseits darf aber wohl angenommen werden, daß die Verwaltung bei der vorge schlagenen Kapitalvermehrung bereits für große Summen eine Ver wendung in Sicht hat, die ihr lukrativ genug erscheint; man will von derartigen Geschäften, insbesondere für elektrische Straßen- und Lokalbahnen wissen, auch von überseeischen Unternehmungen. Hoffent lich wird den Aktionären noch rechtzeitig vor der Generalversammlung über die Begründungen des Antrages Aufschluß zugehen. — Die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin steht im Be griff, auch ihre Magdeburger Unternehmung abzulösen und zu einer selbstständigen Aktiengesellschaft zu gestalten. Sie beantragt bei den städtischen Behörden, entsprechend dem Vertrage vom 28. April und 2. Mai 1895, um die Genehmigung zur Uebertragung des ihr ge hörigen hiesigen Elektritätswerkes an eine neue Aktiengesellschaft, die „Magdeburger Elektrizitätswerke“. Zweck derselben ist die ge werbsmäßige Ausnutzung der Elektrizität in Magdeburg und Umgegeud, namentlich die Uebernahme des von der Stadt Magdeburg mit der Allgemeinen Elektritäts-Gesellschaft geschlossenen Vertrages als Rechts nachfolgerin. Das Grundkapital der neuen Gesellschaft ist mit Mk, Vj 2 Mill. in Aktien zu Mk. 1000 vorgesehen. (Frkf. Ztg.) Blaubeurer Zementfakrik E. Schwenk in Ulm a. D. Nicht leicht ein Bauartikel hat im Laufe der letzten Jahrzehnte^ eine so hohe Bedeutung gewonnen, wie der Zement, und seitdem anfangs der fünfziger Jahre auch die Herstellung des künstlichen Portland-Zements in Deutschland energisch in die Hand genommen wurde und das englische Fabrikat allmählich das deutsche Absatz gebiet verlor, nahm die Zement-Industrie einen mächtigen Aufschwung. Heute hat dieser Industriezweig einen Umfang erreicht, wie er vor 50 Jahren nicht geahnt werden konnte, und manche damals in den bescheidensten Grenzen angelegte Fabrik steht heute als ein mächtiges Werk da, befähigt und bereit, den weitesten Anforderungen zu genügen und erfolgreich in den Konkurrenzkampf einzutreten, welcher sich auch auf diesem Gebiete allmählich entwickelte. Doch gerade dieser Kampf hatte — wie überall — auch seine gute Seite. Die Fabriken