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177 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 14. I896/y7. Diese Maschine ist mit großem Vorteile überall da verwendbar, wo die Löcher der zu bohrenden Gegenstände stets im Kreise liegen. Mit einer 6 spindeligen 4 fachen Maschine würde man beispiels weise ein Kreuzstück von 200 mm Lichtweite in 3 Minuten mit 24 Löchern versehen. Schließlich heben wir noch hervor, daß man eine Maschine, System A, mit gleichzeitiger Verstellbarkeit durch Einsetzen eines passenden Spindelkopfs in eine Maschine, System B, oder System C mit beliebiger Verstellbarkeit einrichten kann und ebenso umgekehrt. 2) Phönix-Bohrmashine, System B, mit beliebig vielen einzeln und unabhängig von einander einstellbaren Bohrspindeln. Zum Bohren der Schrauben- und Nietlöcher in Trägern, Blechen, Schienen, Laschen, Profileisen, Knotenblechen und Winkeln für Brücken- und Krahnenbau, Aufzüge und sonstige Eisenkonstruktion, sodann in Schiffs-, Kessel-, Lokomotiv- und Waggonplatten etc., be- System C „Phönix-Maschine.“ sonders mit großem Vorteile verwendbar zum gleichzeitigen Bohren der Löcher in Kleineisenzeug, als Kettenglieder, Gleitstücke, Trag federhalter und Federlaschen für rollendes Material aller Art, Huf- und Stiefeleisen; endlich in kleinster Ausführung für Schlösser, Schrank-, Thür- und Fenster-, Koffer- und Kistenbeschlagteile etc., sowie für die Stiftlöcher in Klingen, Taschen- und Federmessern, Messerschalen etc. etc. 3) Phönix-Bohrmaschine, System C. Wie System B, sowie mit Einrichtung, um die Kreisstellung der Bohrer in genauen Abständen mit Hülfe von Millimeter-Scalen zu erzielen. Zahlreiche günstige Zeugnisse, sowie die Gewinnung der goldenen Medaille auf der Weltausstellung in Antwerpen 1894 beweisen die Trefflichkeit dieser Maschinen. Die elektrische Energie in den Goldminen. In der südafrikanischen Republik wurden von der Rand Central Electric-Fabrik in den verschiedenen Goldminen des Distrikts folgende Detail-Anlagen ausgeführt: Die jetzige Installation besteht aus 4 Dampfmaschinen von zusammen 4000 PS, welche durch 8 Röhren kessel von je 600 PS und 406,50 m Heizfläche bei 13,75 kg Druck gespeist werden. Anfangs wurden nur 3 Sätze Motoren und Dynamos mit einem vierten in Reserve aufgestellt. Die 4 dreiphasigen Dynamos haben 700 V Spannung, welche durch Transformatoren auf 10 000 V gebracht wird. Die Dynamos machen 100 Touren und sind direkt mit den vertikalen Dreifachexpansionsmaschinen der Marine-Type gekuppelt. Jede Dynamo wiegt 80 t und besteht aus 4 Teilen, ihr Anker hat 4,56 m Durchmesser. Mit diesem Material kann man z. Z. 2100 PS für die Abnehmer liefern. Um die Spannung auf 120 V des für die Beleuchtung benutzten Stromes zu reduzieren, verwendet man Transformatoren; die den Motoren gelieferte Energie hat 250 bis 500 V Spannung. Einzelne Minen sind 20—25 Meilen von der Kraftstation entfernt. Die Leitungen sind oberirdisch und jede Vorsicht zur Vermeidung von Unfällen angewandt. Die Gesellschaft hat einen Kontrakt mit der Fabrik abgeschlossen, welche ihr die Kohlen zu sehr mäßigen Preisen mehrere Jahre liefert. Die Gesellschaft muß jährlich 45 livres per PS bezahlen, und ist dieser Preis bedeutend geringer als der des Dampfes, außerdem enthält dieser Preis alle Apparate. Die Aufträge waren sehr bedeutend. Eine ähnliche große Anlage ist in der Nähe der Werke von Coolgardie in West-Australien für die Goldminen projektiert. Eine englische Gesellschaft ist mit dem Unternehmen beauftragt, und sind die kompetenten Autoritäten den gemachten Vorschlägen sehr günstig gestimmt. Ein zweites Unternehmen der elektrischen Kraftübertragung soll für Rhodes und Zentralafrika zur Ausführung kommen. Ein englisches Syndikat schlägt namentlich vor, die Kraft zahlreicher Wasserfälle dort zu benützen, um alle Motoren zu betreiben und Lieht und Kraft für die Umgebung von Rhodes zu liefern. Professor George Forbes und Dr. John Hopkinson haben über dieses Projekt ein sehr günstiges Gutachten abgegeben. F. v. S. Beziehungen zwischen Geschwindigkeit und Wirkungsgrad einer Dynamomaschine. Von A. G. Hansard. (The Electriean vom 22. Januar 1897). Der Verfasser zeigt durch analytische Untersuchungen und graphische Darstellungen, daß auf Grund gewisser Voraussetzungen der höchste Wirkungsgrad wenigstens theoretisch bei einer Geschwindig keit erreicht wird, bei welcher die Verluste durch Wirbelströme und durch den Joule-Effekt (C 3 R) in der Ankerbewickelung einander gleich sind. Die zu Grunde gelegte Voraussetzung, daß eine Dynamo maschine mit der Geschwindigkeit des maximalen Wirkungsgrades umlaufe, trifft jedoch in der Praxis nicht zu. Um den Verlust durch Wirbelströme gleich dem Verlust durch den Joule-Effekt oder um gekehrt, den Verlust durch den Joule-Effekt gleich dem Verlust durch Wirbelströme zu machen, müßte im ersten Falle die Dynamo maschine für eine minimale Leistung benutzt werden, im zweiten Falle müßte man aber so viel Kupfer auf den Anker bringen, daß die Maschine wegen zu hoher Herstellungskosten nicht mehr markt fähig wäre. In der That ist der Verlust bei guten Dynamomaschinen durch Wirbelströme verhältnismäßig so gering, daß, bevor nach Hansards Regel die günstigste Geschwindigkeit zur Geltung kommt, durch Reibung und Hysteresis bereits weit größere Verluste herbei geführt werden können. S. Verwendung der Elektrizität im ungarischen Berg- und Hüttenwesen. Die Anwendung elektrischer Betriebseinrichtungen auf Bergwerken in Ungarn nimmt in erfreulicher Weise zu. So sind es insbesonders neu eröffnete Gruben, welche gleich von Beginn an mit nur elektrischen maschinellen Ein richtungen versehen werden. Meine letzten Mitteilungen (vergl. Bd. XIII, S. 68), seien nun mit folgenden neueren Daten ergänzt: Die Verwaltung der vor Kurzem gegründeten Hernädthaler ungarischen Eisenindustrie-Aktien-Ge Seilschaft in Kr omp ach hat sich entschlossen, für die Auffahrung zweier neuer Stollen und für das Abteufen eines neuen Schachtes auf den Eisensteingruben bei Krompach elektrische Schlagbohrmaschinen, System Siemens u. Halske, Budapest, zu verwenden. Zur Verwendung kommen zunächst sechs Schlagbohrmaschinen und ein kleiner zwei- tonniger Abteufhaspel. Als Primärdynamo wird eine Gleichstrommaschine für 16,000 Watt bei 330 Volt Spannung aufgestellt und soll mittels eines halb stationären Lokomobilen betrieben werden. Diese Anlage, welche von der Firma Siemens u. Halske ausgeführt wird hat aber nur den Charakter eines Bau- Provisoriums für die Auffahrung obiger Strecken; nach Vollendung derselben soll eine bedeutende elektrische Kraftanlage für die Bedürfnisse der ganzen Grube geschaffen werden. Eine besonders interessante, in ihrer Ausführung neue elektrische Kraft übertragungsanlage wird gegenwärtig auf dem Eisenhüttenwerke d. k. k. priv. öster.-ung. Staatseisenbahn-Gesellschaft in Reschitza geschaffen. Es handelt sich vornehmlich um die Winderzeugung für die Generatoren der neuen