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XIV. Jahrgang, ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU No. 13. 1896/97 165 So lange der Stromkreis der Telephonspulen offen war, hatte die Membran bei ihrer Schwingung durch Resonanz fast gar keine Arbeit zu verrichten. Anders bei Kurzschluß der Telephonmagnetspulen. Es war dann ein geschlossener elektrischer Leiter vorhanden, in welchem nunmehr durch die Schwingungen der Membran Induktionsströme erzeugt wurden. Diese wirken der Bewegung der Membran entgegen, suchen dieselbe aufzuheben. Die Folge davon ist das Verschwinden des Tones, da die Schwingungen der Membran nunmehr aufhören oder wenigstens viel schwächer ausfallen. Zur Vornahme des Versuches ist vor Allem vollkommene Ruhe notwendig. Es dürfte sich auch nicht jedes Telephon dazu eignen, sondern nur ein solches mit möglichst elastischer Membran. Bemerkt sei noch, daß es oft recht mühsam war, eine voll kommene Identität zwischen Schwingungszahl des Induktoriums und Membran herzustellen. Waren jedoch alle diese Bedingungen sorgfältig erfüllt, dann ließ die Demonstration des Lenz’schen Gesetzes auf diesem akustischen Wege an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Durch den beschriebenen Versuch ist gleichzeitig bewiesen, daß das Lenz’sche Gesetz auch bei höheren Wechselzahlen in seinem ganzen Umfang bestehen bleibt, was wohl von vornherein nach dem Gesetz der Erhaltung der Energie anzunehmen war. Es handelt sich hier um die gleiche Erscheinung, deren man sich bedient, um beispielsweise ein Deprez- d’Arsonval-Galvanometer rasch auf seinen Nullpunkt zurückzuführen. Man schließt es kurz. Es ließe sich die Beobachtung u. a. zum Verhüten des Mittönens von Eisenstäben etc. verwenden. Die Deutsch - Oesterreichischen Mannesmannröhrenwerke und ihre Bedeutung 1 für die Elektrotechnik. Nur nach mehrjährigen, umfangreichen und kostspieligen Ver suchen ist es gelungen, das schon bei seinem Auftauchen bedeutende Hoffnungen erweckende Verfahren auszubilden, Röhren aus Stahl-, Aluminium- und Kupferblöcken durch ein eigentümliches Walzver- Strassenbahn Stuttgart. Mannesmann Stromzuführungsmaste. fahren herzustellen. Es mußte erst durch vielfältige Proben heraus gefunden werden, wie das Material, namentlich der Stahl beschaffen sein müsse, um solche Röhren herzustellen. Es ist nicht unsere Absicht, das Verfahren selbst zu schildern, wir müssen uns hier darauf beschränken die Anwendung dieser Röhren in der Elektrotechnik zu behandeln. Wir bemerken nur, daß die Strassenbahn Pankow bei Berlin. Mannesmann Stromzuführungsmaste. iÄl Big. 3. Fig. 4. Fig. 1. Fig. 2. Röhren in 3 Fabriken: zu Rem-| scheid,Bous a. d. Saar und zu Komotau in Böhmen hergestellt werden und daß sowohl solche fa briziert werden, die überall gleiche Weite haben, als auch solche, die stufenförmig abge setzt, in ihren einzelnen Teilen verschiedene Durchmesser besitzen. Die abgesetz ten Rohre finden Verwendung als Masten, welche die Drähte für die Zulei tung elektrischer Strö me zum Zweck der Kraftübertragung an Straßenbahnen, ge wöhnlich Stromzufüh rungsmaste (Figur 1) genannt, tragen. Ferner die Masten zum Tragen elektrischer Bogen lichtlampen,sogenannte Lichtmasten (Figur 2), sowie als Stangen für Telegraphen- und Tele phonleitungen. Be kanntermaßen ist die oberirdische Stromzu führung bei elektrischen Bahnen die billigste und zuverlässigste, in sofern als auch Schnee und Regen keine so n achteiligen W irkungen auf sie ausüben, als auf die unterirdische Zuführung. Von der „Verunzierung“ der