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159 XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 12. 1896/97. strahl oder die Gottheit selbst auf die Erde herabzuleiten. Nach Plinius hatte Numa, der zweite König Roms, diese Macht sehr oft ausgeübt. Man hat sogar behauptet, daß das Verfahren, wodurch man aus den Wolken die elektrische Flüssigkeit ableitete, dem Numa Pompilius bekannt gewesen und daß sein Nachfolger Tullus Hostilius ums Leben gekommen sei, weil er dieses gefahrvolle Verfahren auf eine ungeschickte Weise angewendet habe. Man findet auch wirklich bei Plinius in Bezug auf Tullus Hostilius folgende merkwürdige Stelle: „In dem Augenblicke, wo er das Herabfahren des Blitzes nach dem Verfahren des Numa, aber auf eine ungeschickte Weise versuchte, wurde Tullus vom Blitze erschlagen. Quod scilicet ful- minis evocationem imitatum parum rite Tullum Hostilium ietum ful- mine.“ Plin. lib. II. c. 53. Man findet ferner in Lucan eine in Beziehung auf denselben Gegenstand sehr merkwürdige Stelle. Von Aruns, einem gelehrten Etrurier, der in den Bewegungen des Blitzstrahles sehr erfahren war, behauptete man, daß er die Feuer des Blitzes, welche in der Luft zerstreut sind, gesammelt und in die Erde vergraben habe. .... Aruns dispersos fulminis ignes colligit, et terra maesto cum murmure condit. Lucan., Phars., I. 606. Es ist einem Dichter wohl kaum möglich, sich bestimmter über die Anwendung der Blitzableiter auszusprechen. Die Etrurier hatten nach den alten Schriftstellern und nach den auf uns gekommenen Altertümern schon in einer weit entfernten Zeit eine sehr vorange schrittene Zivilisation. L. Burlet in Neustadt a. d. Haardt, Dampfkesselfabrik. Die unzählig vielen Patente, welche in den letzten Jahren auf Dampfkesselkonstruktionen und speziell auf Wasserrohrkessel ge nommen wurden, sind fast durchweg der Erkenntnis entsprungen, daß der Wasserrohrkessel noch sehr verbesserungsfähig ist. Häufiges Durchbrennen der Wasserrohre, Krummwerden derselben, Leckagen an den Verbindungen des Rohrsystems mit dem Oberkessel, mangelhafte Verschlüsse, unvollkommenes Abblasen der Rohre von Flugasche, ungenügender Abschluß des Kesselmauerwerks gegen An saugen von Luft u. s. w. — Alles dies sind Uebelstände, welche die Praxis bei den bisherigen Konstruktionen von Ein- und Zweikammer kesseln bestätigt, die häufige Reparaturen notwendig machen und manchem Kesselbesitzer die Freude an einem solchen Kessel ver leidet haben. Bei dem neuen patentierten Wasserrohrkessel der neu eingerichteten und mit den besten Hiilfsmitteln ausgerüsteten Dampfkesselfabrik L. Burlet in Neustadt a. d. Haardt ist die Beseitigung vorer wähnter Uebelstände bei der Konstruktion leitend gewesen, und diese Aufgabe ist denn auch, wie aus nachfolgender Beschreibung hervor geht, glücklich gelöst worden. Der neue Zirkulations-Wasserröhrenkessel, ganzinSchmiede- eisen hergestellt, besteht aus 2 Wasserkammern, welche durch Steh bolzen gehörig verstärkt und mit einem Rohrsystem verbunden sind. Die vordere Wasserkammer ist mit einem großen Oberkessel verbunden. Vom oberen Teil der Vorderkammer gehen zwei weite Rücklaufrohre nach der hinteren Wasserkammer. (Siehe Längenschnitt.) Längenschnitt. Die Speisung erfolgt im hinteren Teil des Oberkessels, woselbst der sich ablagernde Schlamm, etc., leicht abgeblasen werden kann. Das Speisewasser kommt alsdann nach der vorderen Kammer, strömt durch die Rücklaufrohre in die Hinterkammer und gelangt in die Wasserrohren. In letzteren findet die Verdampfung statt. Das Dampfgemisch strömt in der Vorderkammer durch einen großen Querschnitt mittels eines Trichters, getrennt vom Wasser, in den Oberkessel, wird in diesem durch die Scheidewand nach hinten ge führt und gelangt schließlich wieder nach vorn zur Dampfentnahme, resp. zum Dampf-Ueberhitzer. (Siehe Querschnitt.) Querschnitt. Dampf und Wasser sind räumlich vollständig ge trennt, wodurch höchste Dampftrockenheit gewähr leistet wird. Die Heizgasführung ist vorzüglich, und gründliches Abblasen der Flugasche von den Röhren von der Vorderfront und der Rück seite des Kessels, ist besonders vorgesehen. Das Rohrsystem kann sich mit der hinteren Kammer der Wärmeaufnahme entsprechend ausdehnen und wird nicht beeinflußt, wie das bei allen anderen Zweikammerkesseln durch Verbindung der hinteren Kammer mit dem Oberkessel der Fall ist. Innere Verschlüsse sichern absolut zuverlässige Dichtung der W asserkammern. Wegen seiner unverkennbaren Vorzüge wird dieser höchst ökonomisch arbeitende Dampferzeuger in der Industrie bald ausge dehnte Anwendung finden. „Heureka“, Handbohrapparat mit Kugellager. D. R. G.-M. Angeboten von der Firma Ralph Lomer in Düsseldorf. Ein gutes Werkzeug ist halbe Arbeit. Hauptsächlich kommt es dabei auf zweckmäßige Form, leichte Plandlichkeit geringes Gewicht und selbstverständlich auch auf gute Ausführungen an. Es wissen daher Schmiede, Schlosser, Monteure sehr den Wert eines guten Werkzeuges zu schätzen, nicht nur sowohl im Werkstättengebrauch, als namentlich auch bei ihren ambulanten Einrichtungen. Besonders die Bohrapparate schienen in mancher Hinsicht verbesserungsbedürftig, ihre Anwendung war sehr umständlich, ihre Handhabung unbequem, ihre Konstruktion unzwekmäßig und ihr Gewicht derart, daß sie nicht mit erwünschter Leichtigkeit, wie es jeweils die Notwendigkeit er heischte, von Stelle zu Stelle gebracht und befestigt werden konnten. Als weitere Kalamität stellte sich heraus, daß häufig die Befestigung sich lockerte und die Bohrarbeit infolgedessen sehr erschwert wurde. Das Bedürfnis nach einem verbesserten Bohrwerkzeuge war daher schon lange fühlbar, allein erst durch den gesetzlich geschützten Handbohr apparat „Heureka“ ist es gelungen, demselben in zufriedenstellendster Weise abzuhelfen. Dieser, mit Kugellager versehene Handbohrapparat läßt sich sowohl als Rotationsbohrmaschine als auch als Bohrknarre