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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 9. 1896/97. 131 berichten können, daß bei dem raschen Anwachsen in der geschäft lichen Thätigkeit dieser Gesellschaft und in Rücksicht auf den Geld bedarf für neue Erweiterungen eine Vermehrung des Aktienkapitals für den Beginn des Jahres 1897 in Aussicht zu nehmen sei. Der inzwischen erfolgte Uebergang der Firma Gebrüder Naglo in Berlin auf die Schuckert-Gesellschaft hat wohl dazu beigetragen, den Ent schluß einer neuen Aktien-Vermehrung zu beschleunigen. Mit dieser Neuemission wird das bisher auf Mk. 18 Millionen bemessene Aktien kapital sich auf 22 »/ s Milk erhöhen, das effektiv beschaffte Kapital natürlich um sehr viel mehr, da die Aktien gegenwärtig mit etwa 268 pCt. bewertet werden. Die letzte Kapitalserhöhung um Mk. 6 Millionen wurde im Februar vorigen Jahres vorgenommen, wobei die neuen Aktien, dividendenberechtigt ab 1. April v. J., an ein Konsortium zu 160 pCt. begeben und davon Mk. 4 Millionen zum gleichen Kurse den alten Aktionären angeboten wurden. In welcher Weise die bisherigen Inhaber des Nagloschen Geschäfts abgefunden werden, ob ihnen etwa ein Teil der jetzt zu beschließenden neuen Aktien-Emmission in natura zu überlassen ist, oder ob die General- Versammlung in der Lage bleibt, auf die gesamten neuen Aktien den Besitzern alter Aktien ein Bezugsrecht zu gewähren, darüber liegt uns noch keine Information vor. Hoffentlich werden die Be dingungen für die Verwertung der neuen Aktien, wie die Verwaltung sie vorschlagen will, diesmal frühzeitig genug schon vor der Generalf Versammlung zur Veröffentlichung gelangen. Gesellschaft für elektrische Beleuchtung in Petersburg. Am 4. Januar sind 4,100,000 Rubel Aktien der Gesellschaft für elektrische Beleuchtung zu St. Petersburg, III. Emission, in Petersburg, Moskau, Basel, Kopenhagen, Leipzig und Berlin bei Rob. Warschauer & Co. durch die Firma Siemens & Halske, hierselbst, zum Kurse von 108 pCt. zur Zeichnung aufgelegt worden. Deutsche Gesellschaft für elektrische Unternehmungen. Frankfurt a. M. Die bekanntlich in Anlehnung an die Elektrizitäts- Gesellschaft vorm. W. Lahmeyer u. Co. errichtete Gesellschaft beab sichtigt, wie bereits früher schon gemeldet, die Finanzierung des Elektrizitätswerkes Gersthofen bei Augsburg zu übernehmen, nachdem die Konzession zur Ausnützung der durch dieWertach ver stärkten Wasserkräfte des Lech, sowie zur Herstellung eines Stau wehrs im Lech, eines Triebwerkkanals am linken Lecbufer, einer Turbinenanlage und eines Ausgleichweihers schon vor einiger Zeit durch die Elektrizitätsgesellschaft Lahmeyer erworben worden ist. Die Anlage soll sich nach den „Augsb. N. Nachr.“ auf die Aus nützung einer W asserkraft von 5000 Pferden mit einer Dampfreserve von 2500 Pferden erstrecken, wobei unterhalb des Stauwehrs 5 Turbinen mit je 1000 Pferdekräften in Thätigkeit gesetzt werden. In erster Linie soll die Anlage auf 2000 Pferde errichtet und, je nach Bedürfnis, bis auf 5000 Pferde vergrößert werden. Für den ersten Ausbau ist ein Kapital von 4 Millionen Mark in Aussicht ge nommen. Die Gesamtanlage ist auf 6 Millionen Mark projektiert. Der Zweck des Unternehmens ist die Abgabe von Kraft und Licht an die gesamte bekanntlich sehr industriereiche Umgebung von Augs burg. Für die Stadt selbst kann nur die Abgabe von Kraft in Frage kommen, da sie durch ihren Gasvertrag an der Einführung der elektrischen Beleuchtung verhindert ist. Die Konzession läuft auf 99 Jahre. Gegen ihre Erteilung wurde von mehreren Seiten bei der Kreisregierung Einspruch erhoben, doch sei nach dem gegen wärtigen Stand der Angelegenheit nicht zu bezweifeln, daß in Kurzem auch diese zweite Instanz zu Gunsten der Konzession entscheiden werde. Watt, Akkumulatoren-Werke. In der ersten ordentlichen Generalversammlung wurde vom Vorsitzenden bei der Vorlage des Jahresabschlusses ausgeführt, daß die laut früheren Generalversammlungs-Beschlüssen geforderten Zuzahlungen bis auf 11 Aktien gemacht worden sind. Letztere sind daher öffentlich verkauft und der Erlös ist den betreffenden Aktionären zur Verfügung gestellt worden. Ferner bemerkte der Vorsitzende, daß der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen habe, von der Verfolgung der Regreßansprüche an die früheren Aufsichtsrats mitglieder Abstand zu nehmen, da der Ausgang derartiger anzustrengender Prozesse zweifelhaft und die Kosten für die Gesellschaft zu große sein würden. Es bleibe jedoch jedem Aktionär überlassen, seine Ansprüche gegen die be treffenden Herren geltend zu machen. Die Verwaltung werde bereitwilligst das gesamte Material zur Verfügung stellen. Auf verschiedene Anfragen aus Aktionärkreisen wurde seitens der Verwaltung über die augenblickliche Lage der Gesellschaft etwa Folgendes ausgeführt: Der von der Gesellschaft her gestellte Akkumulator befinde sich noch im Stadium des Versuches. Wenn auch bereits von großen Firmen anerkannt worden, daß das System gut und durchführbar ist, so wollten doch alle Reflektanten erst die Ergebnisse der Versuche abwarten, ehe sie zur definitiven Einführung des Akkumulators schreiten. Der auf der Berlin—Charlottenburger Straßenbahn laufende Probe wagen bewähre sich gut und sei seit dem 13. Dezember v. J. fortgesetzt im Betriebe und zwar täglich von 8 Uhr Morgens bis ll'/ a Uhr Abends. Eine Unterbrechung des Betriebes habe nur stattfinden müssen, weil auf der Lade station der in Betrieb gewesene Benzinmotor unzureichend gewesen ist und erst eine Lokomobile angeschafft und hierzu die polizeiliche Erlaubnis habe nachgesucht werden müssen, was längere Zeit gedauert habe. Bezüglich der Anlage der Fabrik auf einem mit Vorkaufsrecht gemieteten Grundstück in Zehdenick sei zu bemerken, daß die Erteilung der Konzession sehr spät erfolgt sei, sodaß mit dem Bau der Fabrik erst im Dezember begonnen werden konnte. Dieselbe werde vielleicht im Januar oder Februar zum Teil in Betrieb genommen werden können. Sie sei so angelegt, daß jederzeit eine weitere Ausdehnung erfolgen könne. Anch für Kraft- und Beleuchtungszwecke habe die Gesellschaft bereits einen guten Absatz in Akkumulatoren gehabt. Eine weitere Ausdehnung ist auch hier noch nicht möglich, ehe sich nicht die Gesellschaft in einem geregelten Großbetriebe befindet. Hierauf wuirde der Geschäftsbericht sowie die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung für 1895/96 einstimmig durch Zuruf genehmigt und dem jetzigen Aufsichtsrat und Vorstand Entlastung erteilt. Den früheren Vorstandsmitgliedern Herren v. Kriegsheim und Wiese wurde die Decharge verweigert. Es wurde alsdann mitgeteilt, daß der gesamte Aufsichts rat sein Amt niedergelegt habe, da es zweifelhaft gewesen wäre, ob er länger als ein Jahr funktionieren dürfe. Es wurde beschlossen, die Zahl der Aufsichts ratsmitglieder auf vier festzusetzen und die Herren Bürgermeister a. D. Dr. Rosenthal (i. F. v. Koenen & Co,) Bankdirektor Siebert (Deutsche Genossenschaftsbank von Soergel, Parrisius & Co,) Direktor Fromm (Berlin — Charlottenburger Straßenbahn) und Prof. Dietrich wieder in den Aufsichtsrat zu wählen. Zu Revisoren für das Geschäftsjahr 1896,97 wurden die Herren Landsberg und Kuckuck, ein früheres Aufsichtratsmitglied, gewählt. „Hungaria,“ elektrische Glühlampen Aktien-Gesellsehaft, Budapest. Das mit dem 31. Mai v. J. abschließende Geschäftsjahr schließt mit einem Bruttogewinn von 289,146 Kronen; nach Abzug aller Regien jedoch mit einem Reingewinne von 123,288 Kronen. Im Vorjahre wurde bekanntlich noch ein Verlust von 606 Kronen auf neue Rechnung vorgetragen. R. V. f Neue Bücher und Flugschriften. Mützel, Dr- K Ueber Röntgenstrahlen. Berlin, Preufi & Jünger. Preis 60 Pfg. Congres International des Electriciens 1896. Wietlisbach, Dr. (Bern.) Bericht über die Störungen von Telephonleitungen durch Starkströme. Lausanne, Valloton, Guex & Co. Wolf, Emil. Der Fabrikarbeiter und seine rechtliche Stellung. Handbuch für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Gewerbegerichte. Frankfurt a. M., H. Beclihold. Preis 2 Mk. Ingenieurschule zu Zweibrücken. Höhere Fachschule für Maschinenbau und Elektrotechnik. Dauer des Studiums: 2V2 oder 3 Jahre, je nach der theoretischen Vorbildung. Der Aufnahme muss eine mindestens einjährige praktische Thätigkeit in einer Fabrik oder mechanischen Werkstätte vorangehen. Die Aufnahmen finden stets im Anfang der Monate April und Oktober statt. Ausführliches Statut wird kostenlos zugesandt. Der Direktor: Paul Wittsack. (1657)