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XIV. Jahrgang. No. 9. 1896/97. 126 .ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU." Isoliermaterial hergestellten halben Keilen m befinden sich nach unten zu Rinnen, um die Stromabnehmerarme r zu führen. Der Uebergang von einem Keil zum nächsten wird durch die in Fig. 4 und 5 angegebenen rinnenförmigen Bleche vermittelt, so daß die Greiferarme Fig. 14 r, zwangsweise in diesen Rinnen laufen müssen. Da drei Greiferarme zur Anwendung kommen, so kann in den in Fig. 6, 7, 8, 9 und 13 angegebenen Weichen eine vollkommene Unter brechung der Hauptstromleitung stattfinden. Die in Fig. 7 und 8 mit e l und e 2 bezeichneten stromlosen Rinnen liegen übereinander und werden mit der Weichen Stellung verschoben, so daß die Greiferarme in derselben Weise wie der Spur kranz der Räder geradeaus oder abweichend laufen. Die in Fig-. 2 mit m be zeichneten Endkeile sind in ihrem oberen Teile durchbohrt. Durch diese Bohrung geht luftdicht ein isolierter Kupferdraht e* (Fig. 2 und 3), welcher dazu dient, den Hauptstromzuleiter e des anderen Bleches zu verbinden. Diese Verbindung geschieht mittelst der isolierenden Kapsel o (Fig. 2) außerhalb des Kanals und werden die Drahtenden, nachdem die Verbindung geschehen ist, in der Kanal hineingedrückt. Darauf geschieht die Befestigung der in Fig. 3, 4 und 5 ange gebenen Bhche am Bolzen 1 (Fig. 3) mittelst des dazu gehörigen Spintes und die fortlaufende Stromzuführung ist hergestellt. verbunden sind. In den Kästen R sind die Schienfüße ausgespart, so daß sich der Kanal von selbst nach unten entleert. Bei Fig. 14 s befindet sich der Kontaktknopf, welcher den Greiferarm r mit der Stromzuleitung u zum Motor verbindet. Derselbe ist so eingerichtet, daß, falls die Stromaufnahmebürsten r' die Stromzuleitung e nicht mehr be rühren und wie beim letzten Greifer rechts (Fig. 14) bei Umgehung des Keiles m eine tiefere Stellung einnehmen, eine Ausschaltung bei s eintritt und ein Rücktritt des Stromes unmöglich wird. Die Greiferarme r sind vom Kontakt knopf s bis zur Bürste r 1 isoliert. Die Bürsten r 1 sind auswechselbar. Als Vorzüge dieses Systems werden bezeichnet: 1. Die Ausführung in überschwemmten Straßen ist möglich, da die Strom zuführung ohne jede Kanalisation unter Wasser funktioniert. 2. Der Leitungskanal ist nur 160 mm hoch, eben so hoch, wie die Schienen und daher vollkommen zugänglich. Der Leiter ist in 3 m lange Stücke geteilt und sofort ersetzbar. 3. Die Einrichtung kann ohne Unterbrechung des Pferdebetriebes herge richtet resp. abgeändert werden. 4. Der Uebergang von oberirdischer zu unterirdischer Stromzuführung fT f 9. Die zur Stromabnahme unter Umgehung der Keilschnitte m erforderlichen Greifer r müssen leicht beweglich und federnd sein. Die Anwendung von drei Greifern ist deshalb angeordnet, damit stets zwei Greifer in Funktion sind, wie in Fig. 14. Ferner sind die drei Greifer vor zwischen und hinter den beiden Rädern zu dem Zwecke angeordnet, um eine Länge, wie sie die Weichen er fordern, stromlos befahren zu können. Es wird dadurch das oben beschriebene Weichensystem ermöglicht, da die übereinander liegenden Kanäle e' und e 1 (Fig. 7—9) in den Weichen nur fingiert sind und eventuell unter Wasser stehen. Dieselben liegen der Höhe nach niedriger als der Stromleiter e und bewirken eine Ausschaltung der Greifer r bei s '.Fig' 14) Die Greiferarme r und die Keilschnitte m liegen derartig schräge, daß ein Rückwärtsfahren, soweit wie es auf der Straße nötig ist, möglich wird. Erst an den Endstationen wird ein Umlegen der Greiferrichtung erforderlich. Zur gründlichen Reinigung des Kanals soll an einzelnen Wagen ein Reinigungsapparat mitgeführt werden. Eine weitere Reinigungs-Vorrichtung wird durch das Pflugeisen an dem Greiferwagen gebildet. Alle Gegenstände werden auf der Kanalsohle längs geschoben, um, wie in Fig. 15 angegeben, circa alle 300 m in Reinigungskästen R zu fallen, welche mit Sielabschluß S (Fig. 15) während der Fahrt ist möglich. 5 Die Gefahr des Verschmutzens des kleinen Kanals ist seiner Form und Kleinheit wegen, wie die Proben ergeben haben, nicht vorhanden. 6. Es kann die Spurrille und der Kanalschlitz bei Neuanlagen zusammen fallen, auch kann eine Leitungsunterbrechung angesichts der drei resp. vier Kontaktarme oder zweier Kontaktwagen auf 4 m Distanz stattfinden, ohne daß die Stromzuführung aufhört Die Weichen und Kreuzungen sind demnach ein fachster Art, genau, wie bei der Haarmann-Zwillingsschiene. Bei Kanalaus führungen neben dem vorhandenen Geleise geht an Weichen und Kreuzungen der außerhalb gelegene Schlitz in den Rillenschlitz über und wird dadurch er reicht, daß die Ausführung der Weichen, wie bei Haarmann-Weichen, (Fig. 6—9) erfolgen kann. 7. Eine Unterminierung des Pflasters findet nicht statt; das Aussehen und die Festigkeit der Straßenoberfläche ist genau dieselbe, wie bei den bisherigen Schienensystemen. 8. Die Wagen können vorwärts und rückwärts fahren, ohne daß ein Um legen der Greifer nötig wird, nur an den Endstationen ist ein Umlegen der Greifer erforderlich. Die elektrische Kraftübertragung der Papierfabrik Biberist. Von Dr. A. Denzler, Ingenier. Dozent für Elektrotechnik am eidgen. Polytechnikum. (Schluß.) Isolatoren. Da die Erfahrung der letzten Jahre gelehrt hat, daß die großen Vorzüge, welche man früher den sogen. Oelisolatoren nachrühmte, in Wirklichkeit eigentlich doch sehr problematischer Natur sind, so wurde von deren Anwendung abgesehen und dafür wieder Porzellanisolatoren mit Doppel glocke von 12 cm äußerm Durchmesser und 9 bezw. 11 cm Halshöhe gewählt- Durch den zum Befestigen der Isolatoren auf ihren Trägern verwendeten Kitt, bestehend aus einem Gemisch von Schwefel, Glaspulver, Wachs und Kolophonium, sollen die Isolatoren bei starken Temperaturänderungen gegen die Gefahr des Zerspringens besser geschützt sein als bei der sonst üblichen Verwendung von reinem Schwefel.