Volltext Seite (XML)
XIV. Jahrgang „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 8. 1896/97. nach Lösung seines derzeitigen Dienstverhältnisses antreten wird. Inzwischen wird Herr Wilhelm Berblinger hier, die Funktionen eines Vorstandes ausüben. Die Gesellschaft will den Bau elektrischer Maschinen und Apparate, sowie den Bau ganzer Anlagen in den Kreis ihrer Thätigkeit ziehen. Emil du Bois-Reymond t- Emil du Bois-Keymond ist am Samstag, den 26. Dezember v. Js. in Berlin gestorben. Schon seit dem Sommer war du Bois von schwerem Siechtum heimgesucht. Als Sohn des Geheimrats du Bois-Keymond, Vorstand des ehemaligen Bureaus für die Neuenburger Angelegenheiten wurde du Bois in Berlin am 7. November 1818 geboren. Nach beendigter Gymnasialzeit wandte er sich zunächst der Theologie zu, von der er sich indeß bald abwandte, um sich den Naturwissenschaften zuzukehren. Nachdem er in Bonn Geologie studiert, wandte er sich der Physiologie zu und ist der Begründer eines ganzen wichtigen Hauptstückes der neueren Physiologie geworden. Es war im Jahre 1841, als Johannes Müller, du Bois Lehrer, ihm des Italieners Mattencci „Essai sur les Phenomenes electriques des Animaux“ übergab, mit dem Bedeuten, er solle die darin be schriebenen Versuche über den „Nobilischen Froschstrom“ nachprüfen. Mit diesem Aufträge war du Bois die wissenschaftliche Lebensarbeit vorgezeichnet. Sieben Jahre unablässiger Arbeit wandte du Bois zunächst darauf — „viele Jahre hindurch,“ sagt er, „waren Frösche und der Multiplikator meine ganze Welt“ — in der Lehre von der tierischen Elektrizität erst aufzuräumen, dann festen Grund zu legen. Als du Bois über tierische Elektrizität zu arbeiten begann, galt alles, was man davon wußte, soviel wie eine Sammlung von Kuriositäten. Jetzt, da er heimgegangen ist, ist die Lehre ein gewaltiger, gut gegründeter, freilich nicht fertiger Bau, denn noch viele Werkmeister und Kärrner werden daran zu schaffen haben, bis er vollendet sein wird. Aber nicht nur neue Kenntnis, eine Erweiterung des Wissens hat du Bois Arbeit über tierische Elektrizität gezeitigt. Sie hat noch in anderer Richtung eine gewaltige Wirkung ausgeübt. Seit Jahrhunderten bestand die Anschauung, daß allen Lehensvorgängen eine besondere Kraft, die Lebenskraft, zugrunde liegt, eine Kraft, die vielgestaltig' und allvermögend, die Erforschung und Deutung biologischer Vorgänge als unausführbar erscheinen lassen mußte. In den dreißiger Jahren und im Anfänge der vierziger Jahre, während der Vor herrschaft der Naturphilosophie, war du Bois neben den Gebrüdern Weber, Helmholtz, Julius Robert Mayer einer der ersten, der den Kampf gegen den Vitalismus aufnahm. Die heutige Physiologie, die ihre Aufgabe darin sieht Physik und Chemie der Lebensvorgänge zu sein, darf als eine Schöpfung du Bois angesehen werden. Zwischendurch veröffentlichte er noch Schriften über Voltaires Beziehungen zu den Naturwissenschaften, über Leibnizsche Gedanken in der Naturforschung, über Darwin. Du Bois gab physiologische Zeitschriften heraus, entwickelte in grundlegenden Schriften das System seiner l Physiologie und arbeitete nebenher unausgesetzt an der Vervollkommnung seines ■ physiologischen Instituts, das er sich zwischen Dorotheenstraße und Spreekanal errichtet und in dem eine große Schar begeisterter Jünger unter seinen Augen seine Forschungen fortsetzten, weiter entwickelten. Eine Schrift „Ueber die Grenzen des Natur-Erkennens,“ die du Bois vor fünfzehn Jahren erscheinen ließ, erregte ungeheueres Aufsehen, bildete den Gegenstand lebhafter Erörterungen und durchdrang mit ihren Anschauungen unsere ganze Bildungswelt. Es lag ein Stück Tragik darin, einen Heros des Wissens mit Faust bekennen zu hören, „und wissen, daß wir nichts wissen können.“ Ignorabimus ! Du Bois war ein ausgezeichneter Redner, dessen Kollegia sehr stark besucht waren. Auch seine vielfältigen populären Vorträge in verschiedenen Städten Deutschlands fanden wegen ihrer wissenschaftlich-philosophischen Tiefe und ihrer Formvollendung großen Anklang. Sein Deutschtum hat du Bois im Jahre 1870, im Jahre des deutsch französischen Krieges, scharf betont — die französische Gelehrtenwelt hat es ihm immer nachgetragen. Er geizte nicht nach dem Ruhm liebenswürdig oder beliebt zu sein. Scharf, klar und sich selbst getreu wollte er sein und das ist er geblieben bis ans Ende. Sitzung- der Elektrotechnischen Gesellschaft zu Frankfurt a. M. am 6. Januar. Nach Aufnahme einiger Mitglieder hielt Herr Ingenieur Rothert einen Vortrag über die Dreileiterdynamo der Firma Lahmeyer & Co. Wir verweisen hierüber auf einen Aufsatz in Heft 7 der „Elektrotechnischen Rundschau.“ In der Diskussion betont Herr Dr. May, wie notwendig es sei, daß die zwei Zweige einer Dreileiterdynamo auch größere Belastungs unterschiede zuließen, was bei der neuen Maschine der Fall ist. Herr Ohl zeigte sodann einige Glocken für Glühlampen vor, die aus Gelatine hergestellt sind. Die Gelatine ist mit einer dünnen Silbersehicht belegt, sodaß sie das Licht nach der Oeffnung der Glocke hin stark reflektiert. Die Schicht ist jedoch so dünn, daß sie immer noch einen Teil des Lichtes nach der Rückseite hindurchläßt. Neue Bücher und Flugschriften. Beck, W., Ingenieur. Die Elektrizität und ilire Technik. Eine gemeinfafiliclie Darstellung der physikalischen Grundbegriffe und der praktischen An wendung der Elektrizität. Nebst einem Anhänge: Das Wesen der Elek trizität und des Magnetismus von J. G. V ogt Mit zahlreichen Illustrationen, farbigen Bildern, Tonbildern, Beilagen u. s. w Vollständig in 55 Lieferungen oder 11 Heften. Leipzig, Ernst Wies Nachf. Preis pro Lieferung 10 Pfg., pro Heft 50 Pfg. Peters, Dr. Franz. Chemische Rundschau. Zeitschrift für die gesamte chemische Industrie. Preis vierteljährlich 3 Mk. Fischer-Hinnen, früherer Chef-Konstrukteur der Maschinenfabrik Oerlikon. Die Wirkungsweise, Berechnung und Konstruktion elektrischer Gleiehstrom- maschinen. Praktisches Handbuch für Elektrotechniker und Maschinen konstrukteure. Dritte, vollständig umgearbeitete und stark vermehrte Auflage. Mit über 200 in den Text gedruckten Figuren und 3 litho graphischen Tafeln. Zürich, Albert Raustein. Preis 10.80 Mk. Bücherbesprechung'. Weiss, Julius. Die Galvanoplastik. Ausfürliches Lehrbuch der Galvanoplastik und Galvanostegie nach den neuesten theoretischen Grundsätzen und praktischen Erfahrungen bearbeitet. Viert e, völlig umgearbeitete, vermehrte und verbesserte Auflage von Franz Bachmann. Mit 61 Ab bildungen. Wien, A. Hartleben, Preis 4.80 Mk. Nach einer geschichtlichen Einleitung, einem Ueberblick über die Haupt gesetze des galvanischen Stromes und die Zusammenstellung der Stromquellen, behandelt der Verfasser Einrichtung und Ausstattung von galvanischen Anlagen, worauf die Galvanostegie im weitesten Umfang folgt. Nicht minder ausführlich ist die Galvanoplastik behandelt. Zum Schlüsse ist noch ein für den Praktiker wichtiger Anhang über die in der Galvanostegie und Galvanoplastik erforderlichen Chemikalien und Metalle hinzugefügt. Man kann diesem nunmehr schon in viert er Auflage erscheinenden Buche zum besonderen Lobe nachrühmen, daß es thatsächlich „aus der Praxis für die Praxis“ geschrieben ist und somit dem praktischen Galvaniseur und Galvano plastiker wirklich brauchbare Fingerzeige £ibt. Von Theorie ist nur soviel gegeben, als zum Verständnis der Operationen notwendig ist; dagegen werden genaue Angaben über die Größe der Bäder, die zulässige Stromdichte und Spannung, über rationelle Behandlung statt planlosen Probierens, auf Grund der Eigenschaften der Chemikalien und über vieles Andere, praktisch Wichtige gemacht. Der Praktiker auf diesem Gebiet wird sicherlich in dem Buche vielfältige und zuverlässige Belehrung finden. Kr. Holtzt A. im Verein mit H. Vieweger und G. Stapelfeldt (am Technikum Mittweida > Die Schule des Elektrotechnikers. Lehrhefte für die an gewandte Elektrizitätslehre. Leipzig, Moritz Schäfer. Preis pro Heft 75 Pfg. Preis des Ganzen (36 Hefte) 27 Mk. Wir haben schon bei Besprechung der ersten Hefte dieses Werkes die klare Darstellung, wobei das Verständnis durch zahlreiche Beispiele unterstützt wird, hervorgehoben. Die späteren Hefte dieses die ganze Elektrotechnik um fassenden Werkes rechtfertigen vollkommen das Vertrauen, welches wir von vornherein nach Durchsicht der ersten Hefte dem Werk entgegengebracht haben. Wenn auch die höhere Mathematik nicht ausgeschlossen ist, so haben doch die Verfasser sich bemüht, nebenbei noch solche Darlegungen einzuflechten, welche auch ohne Kenntnis der höheren Mathematik verständlich sind; sie werden auf diese Art Jedem gerecht. Das Werk liest sich ungemein leicht, weil Alles ausführlich dargelegt und durch zahlreiche Beispiele erläutert ist. Zweifellos wird das Werk einen g-roßen Leserkreis unter den angehenden Elektrotechnikern finden. Kr. Schalt-Apparat© aller Art und Sicherungen Stromstärken 20—600 Amperes Schulter mit Knpfergewebe-Coiitaet fabricirt als Specialität JalmsKleemann, Frankfurt'M, Preislisten zu Diensten. (1567c) 3. Schächteriß, feucrbach-Stuttgart Kupferschmiede und Metallwarenfabrik D a m p f-V a c uu m-A n 1 a g e n zur Bonbonsfabrikation (System tllner). Spezialität: Brauerei-Einrichtungen! Apparate für chemische Fabriken sowie (1851) Sehlangenrohre, Federrohre, F a q o n s t ü c k e etc.