Volltext Seite (XML)
90 No. 5. 1896/97. XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ kapellen, von denen 10 ständige Abnehmer sind, mit den Erzeugnissen dieser Pirma. Auf die Ausstellung in Stuttgart hat Re iss er eine reichhaltige Kollektion seiner Instrumente gebracht; schöne Bauart, gediegene Ausführung, leichtes An sprechen und reiner Ton zeichnen alle diese Instrumente aus. Sie sind in Messing, Neusilber, Goldmessing mit feinen Verzierungen, zum Teil versilbert oder vergoldet, oder mit vergoldetem Druckwerk ausgeführt. Namentlich sind es die Pistons, welche allgemeinen Beifall gefunden haben; sie sind nach französischem Muster gebaut, jedoch mit Zylinderventilen versehen. Zahlreiche Zeugnisse sprechen sich über die Trefflichkeit der Instrumente auf das Anerkennendste aus. Die Pirma ist auf der Stuttgarter Ausstellung prämiiert word en. Uhrwerk-Thür-Kontakt von A. Neuburger, Oehringen, Elektrotechnische Anstalt. Bei elektrischen Thürkontakten ist es im höchsten Grad lästig, daß das Läuten meist so lange fortdauert, bis die Thüre wieder geschlossen wird. Auch wird hierdurch die Batterie über Not in Anspruch genommen und in kurzer Zeit unbrauchbar. Der dem Herrn Elektrotechniker A. Neuburger und dem Uhrmacher C. Bechtle jun. in Oehringen patentierte U h rwe rk-T h ür ko nt a kt vermindert diesen Mangel; er bietet noch den weiteren Vorteil, daß das Glockenzeichen, welches je nach Wunsch auf längere oder kürzere Zeit durch Veränderung des Windfangs gestellt werden kann, in gleicher Weise erfolgt, ob die Thüre rasch oder langsam geöffnet wird; das Offenlassen derselben bringt keine Aenderung in der Dauer des Signals hervor, dazu kommt, daß das Anbringen der Vorrichtung an jeder Thür möglich ist und keine besondere Pachkenntnisse erfordert. Auch sind Temperaturveränderung ohne Einfluß. Die Neuheit der vorliegenden Erfindung besteht in der Anordnung, bei Uhrwerk-Thürkontakten für elektrische Läutevorrichtungen die Wirkung der letzteren sowohl für langsamer oder rascher geöffnete, oder für geöffnet bleibende Thüren dadurch zu einer gleich lang dauernden zu machen, daß beim Oeffnen der Thüre ein Hebel bewegt wird, welcher, nachdem die Thüre selben passiert hat, durch eine Peder, ein Gewicht oder dergl. selbstthätig wieder in seine Ruhelage zurückkehrt und hei dieser Rückkehr einen kurzen Kontakt herbeiführt, wodurch das Läutewerk vorübergehend in Bewegung gesetzt wird. Die Be wegung des Hebels während seiner Rückkehr in die Ruhelage wird in bekannter Weise mittelst einem Uhrwerk mit Windflügel reguliert. Der Hebel besteht aus zwei, gelenkig aneinander in der Weise festgehaltenen Teilen, daß beim Oeffnen der Thüre beide Teile starr an einander festgehalten sind, während beim Schließen der Thüre der untere Teil des Hebels, an den der Anschlag er folgt, sich gelenkig drehen und der Anschlagstiften vorbeipassieren kann, worauf der Hebelteil dann sich wieder selbstthätig senkrecht stellt. In der Zeichnungsbeilage ist in den Figuren 1, 2 und 3 der Thürkontakt in 3 verschiedenen Vertikalansichten dargestellt; die Pig. 5 zeigt in größerem Maßstab die Anordnung, den Kontakt (Stromschluß) herbeizuführen. Die Pig. 4 veranschaulicht die Anwendung des Uhrwerk-Kontaktes an einer Thür. Die beiden Stromleitungen G und G l sind in Knöpfen g und g' gehalten welche die einen Endpunkte zweier, von einander isolierter, auf einer Platte be festigter Leitungen P und F 1 bilden, die unten rechtwinklig abgebogen sind (Pig. B) und wovon die eine in einem umgebogenen Haken f, die andere in einem auf diesen passenden Bogen f 1 endigt. Der eine abgebogene Teil der Leitung P (eventl. auch der andere F l ) wirkt federnd und hat seitlich einen Lappen h, dessen vordere und hintere Flächen konisch zugespitzt sind. Ueber diesen Lappen h gleitet ein Zapfen h am Hebel B, welch letzterer um die Achse o der Uhrräder J drehbar gelagert ist und an welchem ein Sperrkegel i drehbar ist, welcher durch eine Peder i l in eine Zahnlücke des Uhrrades J ein gedrückt wird. Am Hebel B sitzt unten, um den Zapfen c nach einer Seite drehbar, der Arm C, an den der Anschlag des an der Thür K befestigten An schlagzapfens k erfolgt. Wird die Thür K geöffnet, so wird der Hebel C und mit demselben der Hebel B gedreht, wobei die Palle i über die Zähne des Rades J hinweg gleitet, ohne das Triebwerk in Bewegung zu setzen und der Zapfen b unter dem Lappen h der Leitung P vorbeipassiert. Nachdem der Anschlagzapfen k den Hebel C freigibt, wird durch eine auf den Zapfen b des Hebels B wirkende, beim Drehen des letzteren gespannte Feder E der Hebel B zurückgedrückt und gleitet hierbei der Zapfen b über dem Lappen h der Lei tung P weg und drückt letztere mittelst ihres Hakens f auf den Teil f 1 der anderen Leitung F 1 , wodurch während des Gleitens von b auf h für kurze Zeit der Stromschluß hergestellt ist, d. h. das elektrische Läutewerk zur Wirkung kommt. Beim Rückgang des Hebels B greift dessen Palle i in einen Zahn des Rades J und dreht letzteres und das ganze Triebwerk in bekannter Weise, derart, daß der Flügel m in rasche Rotation versetzt wird, wodurch das Uhrwerk bezw. der Hebelrückgang reguliert wird. Soll ein längerer oder kürzerer Kontakt stattfinden, so wird ein längerer oder kürzerer Flügel m verwendet. Sobald die Thür geschlossen wird, stößt der Anschlagstift k der Thüre auf den Hebelteil C und dreht ihn um seine Achse c, während der Hebel B stehen bleibt. Nach Passierung des Anschlagstiften k fällt der Hebel C wieder in seine, die Fortsetzung von B bildende Lage zurück. Die Rückbewegung des Hebels B kann anstatt durch Feder E natürlich auch in anderer Art z. B. durch Gewicht etc. bewirkt werden. Die neue Wirkungsweise dieses Thürkontakts besteht darin, daß f der Hebel B erst bei seinem Zurücktreten in den Ruhestand das Läutewerk in Gang setzt. Es erfolgt dadurch, gleichgültig oh die Thür langsam oder schnell geöffnet bezw. offen gelassen wird, stets dasselbe gleichmäßige Läuten. Schutzanspruch: Bei elektrischen Läutewerken durch Thürkontakte mit Uhrwerk die An ordnung, den Kontakt erst bei der Rücklaufbewegung des zweiteiligen Aufzieh hebels dadurch herbeizuführen, daß ein Stiften des Aufzugshebels über einen seitlich vorspringenden Lappen, der am federnden Ende der einen Stromleitung liegt, gleitet, wobei dieses Ende gegen das Ende der anderen Stromleitung ge drückt und die Leitung vorübergehend geschlossen wird. Bei den großen Vorzügen, welcher dieser Thürkontakt besitzt und dem sehr billigen Preis von 3 Mk. 50 ist eine weite Verbreitung dieser Vorrichtung zu erwarten. J, M. Frank, Kassen-Fabrik in Söflingen bei Ulm. Gelegenheit macht Diebe! Wären nicht so viele Leute darunter Geschäfts leute nicht so unglaublich lässig in der Aufbewahrung von Geld- ünd Wertsachen, so hätten die Diebe einen bedeutend schwierigeren Standpunkt und häufig würden die Einbrecher von Unternehmungen absehen, von deren Aussichtslosig keit sie schon im Voraus überzeugt sein müßten, wenn man allenthalben auf die Anschaffung guter nnd verlässiger Tressors bedacht wäre. So wird aber