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XIV. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 5 1896/97. 89 und dann in Fett nachgelassen werden, um endlich durch die letzte Prozedur j ihren äußeren Glanz zu empfangen. Dies geschieht in rotierenden, mit Petroleum | gefüllten Trommeln. Während der maschinelle Betrieb dieser Fabrikation durch drei je 8 pferdige J Dampfmotoren in Bewegung gesetzt wird, dient für die mechanische Werkstätte j ein Gasmotor von 2 Pferdekräften. Hier sind eine ganze Anzahl von Werkzeug- j maschinen zur Herstellung verschiedener mechanischer Geräte in Betrieb. Die | volle Entfaltung dieser Thätigkeit gewahrt man aber erst in zwei Fabriken auf dem hochgelegenen Dorfe Bitz. Hier erhält man einen fesselnden Einblick in das Getriebe zur Fabrikation der Strickmaschinennadeln und überhaupt in die Werke der Präzisionsmechanik, die hier geschaffen werden. Genial ist die Art, wie bei dem da oben herrschenden Wassermangel das nötige Wasser für den Betrieb des Dampfmotors gesammelt wird: Das im Laufe des Jahres von den fünf Dächern des Anwesens herabfallende Begenwasser wird in einem 270000 Liter fassenden Bassin angesammelt. Staunenswert sind ferner die 40 bis 50 Manipulationen, die zur Herstellung eines so einfachen Werkes wie die einer ! Strickmaschinennadel notwendig sind. Hier sehen wir das eine Ende des zu Nadeln gerichteten und zerschnittenen Gußstahldrahtes mittels verschiedener Biegemaschinen zu einem Fuß gestalten, dort schauen wir, wie eine Fraisemaschine das andere Ende des Drahtes bearbeitet, um auf anderen Geräten weiter geformt zu werden. Eine Sägemaschine en miniature giebt der Nadel unterhalb ihres Hakens die feine Oeffnung, deren sie zur Auf nahme jener kleinen Kappe bedarf, von deren Beweglichkeit die Maschenbildung abhängt. Während hier die Nadelschlitze eine Erweiterung erfahren, sehen wir dort auf Präge- und Schneideapparaten die Kläppehen hersteilen u. s. w. u. s. w. Die /zahlreichen Arten von Strickmaschinen- und Bundstuhlnadeln kommen nun zur völligen Fertigstellung nach Ebingen, von wo aus sie in alle Welt gehen. Die Fabrik zählt ca. 100 Arbeiter, und es ist nicht zweifelhaft, daß bei derjlntelligenz der Fabrikleiter und der Geschicklichkeit der Arbeiter das Ge schäft eine stetig fortschreitende Ausdehnung erlangen wird. Heinrich Schwarzenherger, Heilbronn. Putzwollfabrik, Spezialität: Gekämmte Putzbaumwolle.^^ Dieses durch die treffliche Herstellung ihrer Fabrikate bekannte Geschäft ist im Jahre 1870 in Heilbronn gegründet worden. Bis vor 6 Jahren wurde die Fabrikation mit Hand betrieben, seitdem aber mit lOpferdiger Kraft. Die Putzbaumwolle wird auf patentierten Maschinen in gekämmter und gestreckter Ware hergestellt; die eigenartige und sorgfältige Fabrikation be wirkt, daß größere Beinheit und dadurch vermehrte Aufnahmefähigkeit gegen über der bisher in den Handel gebrachten Ware, sowie eine Materialersparnis von ca. 30 °/ 0 erzielt wird; dabei sind die Preise sehr billig. Die gekämmte, auf endlosen Bollen aufgewickelte Putz-Baumwolle wird teils in weiß, teils in bunt — letztere in 5 Sorten — geliefert. Das Fabrikat wird seit mehreren Jahren von den meisten süddeutschen Eisenbahnen, Maschinenfabriken, namentlich auch elektrotechnischen, sowie in »onstigen Betrieben in großen Mengen verwendet. Auch für den Export wird gearbeitet; dabei sind die Einrichtungen derart getroffen, daß jederzeit große Quantitäten am Lager sind und sofort geliefert werden können. Gerade bei dieser Ware ist Sorgfalt in der Fabrikation, wie sie von dieser Firma geübt wird, von besonderem Wert und so ist nicht zu zweifeln, daß der Absatz sich stetig vermehren wird. Christian Reisser, Ulm a. D., Instrumenten-Fabrik. Diese Firma, welche von dem jetzigen Inhaber im Jahre 1874 g-egründet worden und die vom Kaiserl. Patentamt als Warenzeichen das Ulmer Münster erhalten hat, fertigt alle Arten von Blechinstrumenten in vorzüglicher Güte und geschmackvoller Ausführung. Einen besonderen Buf haben sich die neu konstruierten Ulmer Münster-Pistons erworben, die, was geschmackvolle Bauart, leichtes Ansprechen und reine Stimmung in Höhe und Tiefe betrifft, zu den Besten dieser Art gehören, daher ist denn auch die Kundschaft eine sehr aus- gedehnteUselbst im Auslande. Selbstverständlich versorgen sich viele Militär«