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83 XIV. Jahrg ang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 5. 1896/97. Vor der Stromabgabe X Zn + 2 K 0 H + 2 K 0 H + Cu 0 + Cu 0 = während der Stromabgabe: i K 0 \ (X-l) Zn + K Q / nach der Stromabgabe Zn + 2K0H+Cu + Cu0 + H„0 = (X—2) Zn + ^ ° / Zn + £ R Zn + 2 Cu + 2 H, 0. KO/ KO' Nach einer gewissen Zeit ist also alles Kupferoxyd zu Kupfer reduziert. Sobald dieser Moment eingetreten ist, kann das Element natürlich keinen Strom mehr liefern und mußte mit neuem Kupfer oxyd beschickt werden. Zu diesem Zwecke mußte das reduzierte Kupfer unter Luftzutritt in Flammenöfen geröstet werden, ein Prozeß, der sich schon beim pulverförmigen Kupfer nur sehr schwierig be werkstelligen ließ, der aber bei Anwendung von Kupferplatten mit ungleich höheren Kosten verknüpft war. So ist es denn erklärlich, daß auch die Neuerung, feste, poröse Kupferoxydplatten anstatt des pulverförmigen zu verwenden, keinen Eingang in die Praxis fand. Dr. Böttcher war wohl der erste, der durch Behandlung mit verschiedenen Chemikalien poröse Platten herstellte, die durch bloßes Liegen an der Luft Sauerstoff aus derselben aufnahmen und sieh so oxydierten. Unabhängig von Dr. Böttcher arbeitete die Firma Umbreit und Matthes in Leipzig und ihr ist es dann auch gelungen, unter dem Namen „Cupron-Element“ ein Element in den Handel zu bringen, das wohl geeignet ist, in kleinen mechanischen oder optischen Werkstätten und anderen Kleinbetrieben die lästigen Säureelemente zu ersetzen, da dasselbe einen äußerst konstanten Strom liefert und aller Nachteile der sogenannten Starkstromelemente entbehrt. Ich möchte an dieser Stelle ein Verfahren zur Herstellung von Kupferoxydplatten besprechen, das Gr. Oppermann in der „Elektro technischen Zeitschrift“ empfohlen hat. Nach diesem Verfahren tränkt man Kohlenplatten mit Kupfernitrat und erwärmt dieselben dann allmählich, bis das Kupfernitrat zu Kupferoxyd reduziert ist. Ich habe diesbezügliche Versuche angestellt, doch mit der Abänderung, daß ich mit einem löslichen Kupfersalz getränkte Kohlenplatten in kochende Natronlauge legte, wodurch sich in den Poren der Kohle Kupferoxydhydrat niederschlug, welches dann durch die kochende Natronlauge in Kupferoxyd verwandelt wurde. Eine solche Kupfer oxydelektrodenplatte setzte ich einer Zinkelektrode in Alkalilauge gegenüber. Die Spannung ergab sich gleich 1,25 Volt, sank aber nach Kurzschluß schnell und erreichte erst nach einiger Zeit wieder ihre ursprüngliche Höhe. Nach meiner Vermutung sind Lokalströme zwischen Kohle und Kupfer Ursache dieser plötzlichen Abnahme der elektromotorischen Kraft. Das Verfahren, welches allerdings den Vorteil der Einfachheit hat, dürfte daher kaum empfehlenswert sein. Sonst fiele ein Hauptvorzug des Elementes, die Konstanz, weg. Im Vorhergehenden haben wir gezeigt, daß das Kupferoxyd- element in solchen Fällen, wo es auf einen kräftigen, konstanten Strom ankommt, sich als Stromquelle vorzüglich eignet, haben aber ganz abgesehen von den Betriebskosten einer solchen Stromerzeugung. Wie Hospitalier gefunden hat, arbeitet das Element äußerst sparsam; denn bei guter Amalgamation der Zinke findet keine Lokal aktion statt, sodaß die Stromabgabe ganz dem Zinkverbrauch ent spricht. Daß dies in der That nahezu der Fall ist, beweist eine Untersuchung, die A. E. K e n n e 11 y an demElemente vornahm (Carhart- Sehoop, die Primärelemente). Die zu prüfende Batterie bestand aus 4 Elementen von je 300 Amperestunden Kapazität. Eingeschaltet war in den Schließungskreis ein Widerstand von 0,8 Ohm. Die ge samte Entladungszeit betrug 108 Stunden, das Gewicht der Zinke vor der Entladung 10,017 kg, nach der Entladung 8,567 kg. Folglich waren 1,450 kg Zink verbraucht. Nun scheidet nach Faradays elektrolytischem Gesetz ein Strom von 1 Ampere Intensität 0,3369 mg Zink pro Sekunde aus. Da in unserem Falle die Stromstärke 2,76 Amperes betrug, so hätten also im Ganzen 0,3369.60.60.108.2,76 mg oder 361,5233472 gr Zink in einem Element gelöst werden müssen, in der ganzen Batterie also 1,4460933888 kg. Da aber in Wirklichkeit 1,450 kg verzehrt worden also in einem Element gegangen. Was also die Sparsamkeit des Elementes anbetrifft, so dürfte dasselbe von keinem anderen bekannteren Element auch nur annähernd erreicht werden. Schlimmer allerdings steht es mit den Kosten der zur Stromerzeugung verwendeten Materialien. Das Kupferoxyd kann nicht in Betracht kommen, da dasselbe in das wertvollere Kupfer umgewandelt wird und durch bloßes Liegen an der Luft wieder oxy diert werden kann. Dagegen erhält man aus dem Zink und der das Natriumzinkat. eine kleine Berechnung über Betriebskosten anzustellen. Da nach Faradays elektrolytischem Gesetz in einer Stunde von einem Strom von 1 Ampere Intensität 0,3369.3600mg = circa 1,25 gr Zink ausgeschieden werden und nach den Untersuchungen Hospitaliers 1 gr Zinkverbrauch ein Verbrauch von 3 gr Aetzkah entspricht, so sind zu einem Element von einer Ampere- Stunde Kapazität 1,25 gr Zink und 3,75 gr Aetzkali erforderlich. Das Zink zu 2 Mk., das Aetzkali zu 1,50 Mk. pro kg berechnet, stellt sich die Ampere-Stunde auf 200 1,25 + 3,75 = 0,25 + 0,56 = 0,81 Pfennig. ist, so ist 0,003906 1 oder rund 4 gr, gr Zink durch Lokalaktion verloren Natronlauge ein ziemlich wertloses Produkt, Im Folgenden sei es mir noch gestattet, 1000' 1000 Die elektromotorische Kraft eines Elementes zu 0,8 Volts an genommen, ergibt für 0,8 Volt-Ampere pro Stunde 0,81 Pfennig, also für 1 Volt-Ampere rund 1 Pfennig. Die Normalkerze (2 Volt- Amperes) stellt sich demnach auf 2 Pfennige für die Stunde, und die Pferdekraftstunde auf 7,50 Mk. Vergleichen wir hiermit die Betriebskosten anderer bekannter Elemente, so fällt uns sofort der hohe Preis der Stromerzeugung in die Augen. Denn während derselbe für die Pferdestunde 7,50 Mk. beträgt, erhalten wir für das Daniell-Element 2 Mk. und für das Bunsen-Element 1,50 Mk. (Schwartze, Elektrotechnik). Hieraus er klärt es sich auch, weshalb trotz der vielen Unannehmlichkeiten des Bunsensehen Elementes dasselbe doch früher das gebräuchlichste war. Der Grund des hohen Preises der Stromerzeugung mittels Kupfer oxydelementes ist in dem Umstand zu suchen, daß das wertvolle Zink und die Natronlauge durch die Entladung sieh miteinander zu einem nahezu wertlosen Produkt vereinigen. Anders stellt sich die Sache, wenn man das Element als Akkumulator benutzen will. Zu dem Ende sendet man in dasselbe einen Strom, der demjenigen, welchen das Element selbst liefert, entgegengesetzt ist. Das Natrium zinkat wird zersetzt; das Zink schlägt sich auf der Zinkelektrode nieder, während sich gleichzeitig unter Oxydation des Kupfers Natron lauge bildet. Die Akkumulatoren-Aktien-GeSeilschaft Hagen i. W., die vor kurzem Versuche mit Kupfer-Zink-Akkumulatoren auf der Hagener Straßenbahn angestelit hat, ist zu befriedigenden Ergeb nissen gelangt, und die Zeit liegt wohl nicht allzufern, wo der Kupfer- Zink-Akkumulator eine hervorragende Rolle spielt. P. G e i b e 1, Chemiker. t Kleine Mitteilungen. Die elektrische Beleuchtung- der „Avenue de Opera.“ Die städtische Verwaltung läßt augenblicklich elektrische Beleuchtung in der Avenue de l’Opera zu Paris installieren. Der Strom wird von einer Ferranti-Wechselstrommaschine geliefert, welche in der städt. Zentrale der „Hallen“ steht. Die Bogenlampen haben 10 Ampere, je vier sind hintereinander auf 220 Volt geschaltet. Diese 220 Volt werden von zwei hintereinandergeschalteten Transformatoren von je 110 Volt geliefert. In der Straße „Les Petits-Champs,“ ganz nahe an der Avenue de l’Opera, ist ein Kiosque aufgestellt, um die Trans formatoren und die Verteilungssehaltbretter aufzunehmen. Die Sekun därleitung, welche alle Lampen bedienen soll, besteht aus direkt in die Erde verlegten armierten Bleikabeln. Die Bogenlampen sind an Kandelabern in einer Höhe von 5 Metern über dem Boden befestigt. Sie sind in Rautenstellung zu beiden Seiten der Avenue aufgestellt. Man glaubt, daß die neue Beleuehtungsweise sehr glänzend und all seitig befriedigend ausfallen dürfte. M. N. Elektrische Beleuchtung- im Bahnpostdienst. Wie in der Denkschrift der Reichspost- und Telegraphenverwaltung über ihre Ergebnisse seit 1891 mitgeteilt wird, hat die Verwaltung die allgemeine Einführung der elektrischen Beleuchtung in den Bahnpostwagen in Aussicht genommen, da die Verwendung des Fettgases mit vielen schädlichen Wirkungen verknüpft ist. Seit 1893 sind bereits Versuche mit elektrischem Glühlicht angestellt worden, über die schon in der „Frankfurter Zeitung“ berichtet wurde, und die ein so günstiges Ergebnis hatten, daß zur allgemeinen Einführung des elektrischen Glühlichts überall da geschritten wurde, wo die erforderlichen Vor bedingungen dies ermöglichten. Bei Erbauung neuer Bahnpostwagen werden diese jetzt ausschließlich mit der neuen Beleuchtungsart ein gerichtet. Als Stromquelle dienen einheitlich hergestellte Sammler batterien des Systems Böse zu je 16 Zellen, die auf eine Spannung von 32 Volt und eine Leistung von 3696 Wattstunden berechnet sind. Die Batterien werden in besonderen Ladestellen geladen, die entweder an vorhandene Elektrizitätswerke angeschlossen sind, oder mit eigener Maschinenanlage betrieben werden. Zur Zeit sind 750 Bahnpostwagen mit elektrischer Beleuchtungsanlage versehen; 878 Sammlerbatterien werden in 10 Ladestellen geladen. Das Pfullendorfer Elektrizitätswerk (Bodensee), geht rasch seiner Vollendung entgegen. Die Zentrale ist bereits unter Dach, und für die Beleuchtung der Stadt sind 12 Bogen- und 8 Glühlampen vorgesehen. Elektrische Anlag-e in Herzfelde. In der letzten Gemeinderats- Sitzung ist die Conzession zum Bau einer elektrischen Licht- und Kraftstation der Firma Dr. Lehmann und Mann Com.-Ges. Berlin auf die Dauer von 30 Jahren erteilt worden. Die Anlage enthält eine Maschinen-Station von 300 Pferdekräften, die zum größten Teil als Ersatz für die bisherigen Dampfmaschinen in den Ziegeleien dienen sollen. Die Anlage ist so projektiert, daß eine successive Vergrößerung derselben bis auf 1000 HP möglich wird. Es schweben zwischen der Firma Dr. Lehmann und Mann, Com.-Ges. und dem jetzigen Inhaber der in Herzfelde befindlichen Schmalspurbahn, auf welcher jährlich ca. 80Millionen Ziegel befördert werden, Unterhandlungen, die auf die Umwandlung derselben in einen elektrischen Betrieb hinzielen. Elektrizitätswerk in Thale a. H. Die Gemeindevertretung