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24 XI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 3. 1893/94. direkte Kuppelung mit der Dampfmaschine oder Turbine, oder bei kleineren Maschinen auch durch Riemen- oder Seilübertragung. Mehrere mit verschiedenen Dampf- oder Wassermotoren verbundene Maschinen lassen sich parallel schalten, so daß sie auf dasselbe Ver brauchsnetz arbeiten. Phasenvergleicher. Das Parallelschalten der Maschinen kann bei gleicher Spannung der Maschinen ohne jede Störung in dem Augenblicke vorgenommen werden, wo die Periodenzahlen beider Maschinenströme einander gleich sind und dieselben außerdem in der Phase übereinstimmen. Dieser günstige Zeitpunkt läßt sich dem Auge leicht sichtbar machen durch den sogenannten „Phasenver gleicher“ No. 0.6 a, einen kleinen Doppeltransformator, dessen beide primäre Wickelungen an die Pole der parallel zu schaltenden Ma schinen gelegt sind, und deren sekundäre Wickelungen meist in entgegengesetzem Sinne hintereinander geschaltet Glühlampen speisen. Haben beide Maschinenspannungen gleiche Phase, so heben sich die Drehstrommaschine Modell R. Phasenvergleicher No. O.Ga. elektromotorischen Kräfte der sekundären Wickelungen auf und die Lampen erlöschen; bei annähernd gleicher Periodenzahl ist der Uebergang aus Hell- und Dunkelwerden ein ganz langsamer, und daher der richtige Moment zum Einschalten deutlich gekennzeichnet. Es müssen bei richtiger Verbindung der Maschinenpole mit einander stets alle 3 Lampengruppen des Phasenvergleichers gleichzeitig auf- leuchten oder erlöschen; geschieht dies zyklisch abwechselnd, so ist das ein Zeichen, daß die Drehfelder der Maschinen nicht in gleichem Sinne rotieren und es sind zwei beliebige Anschlußleitungen einer Maschine mit einander zu vertauschen. Ein besonderer Belastungs - Widerstand für die parallel zu schaltende Maschine ist nicht erforderlich. Die Baiastungen der einzelnen Maschinen werden durch die Dampfzufuhr in den zuge hörigen Dampfmaschinen reguliert. (Fortsetzung folgt.) Verlegung der Leitungen in schon bewohnten Räumen. System Peschei (Hartmann & Braun.) I. Es ist nicht immer möglich, Leitungen in den Verputz zu legen. Immer mehr und mehr wird durch elektrische Zentralstationen der Konsum an elektrischem Licht steigen und werden auch bereits be wohnte Räume mehr und mehr mit elektrischem Licht versehen werden. Daß die elektrische Beleuchtung in vielen Häusern, welche Strom von einer Zentrale beziehen könnten, noch nicht eingeführt ist, liegt wohl zum großen Teile mit daran, daß sich Hausbesitzer wie Mieter vor den bis jetzt unvermeidlichen großen Störungen und Schmutzereien, sowie den damit verbundenen Reparaturen an Wänden und Decken scheuen und daß auch viele von den jetzt üblichen Ver legungsmethoden keine Verschönerung ihrer Wohnräume erhoffen. Das Material, welches voraussichtlich in bewohnten Räumen die meiste Verwendung finden wird, sind sogenannte Doppelschnüre, deren äußere Umspinnung dem Ton der Tapeten angepaßt werden kann. Schon jetzt werden diese Schnüre sehr häufig verwendet, die Montage derselben ist jedoch mit wenigen rühmlichen Ausnahmen (z. B. in Köln) eine recht mangelhafte. Gewöhnlich werden diese Schnüre einfach mit Haken oder Krampen an die Wand genagelt und höchstens zwischen Haken oder Krampe und Leitungsschnur eine weiche Zwischenlage oder ein Hartfiberplättchen gelegt. Naturgemäß ist die Isolierung derartiger Doppelleitungen selbst bei bester Aus führung — eine solche sollte überhaupt nur verwendet werden — ungleich zarter und empfindlicher als die gewöhnlicher Drähte. Es wird auch dem geübtesten und gewissenhaftesten Monteur Vorkommen, daß er Krampen krumm oder zu tief einschlägt und dadurch die Isolationen mehr oder weniger verletzt. Die Krampen und Haken müssen aber möglichst tief eingeschlagen werden, da sie nur im Ver putz sitzen und die Kabel zünftig straff gespannt werden müssen. Diese Montage ist also kaum eine ideale zu nennen. Die Firma Hart mann & Braun, Boekenheim-Frankfurt a. M. bringt nun speziell für Montage in bewohnten Räumen ein neues Material, bei dem nach Möglichkeit die berechtigten Wünsche der Elektrotechniker wie der Architekten und Hausbesitzer berücksichtigt, worden sind, unter der Bezeichnung „Ri n g-I s o 1 at o r en, System P e s c h e 1“ auf den Markt. In erster Linie sollen in Zimmern Doppelleitungen bezw. Schnüre verwendet werden. An Stelle der bisher beinahe überall üblichen Befestigung der Schnüre mittels Krampen auf die Wände tritt ein Porzellan-Isolator in Ringform, durch welchen das Kabel hindurch geführt ist und der in geeigneter Weise an der Wand befestigt wird. Durch die Anwendung des Ringisolators wird erreicht, daß die Kabel von der Wand abliegen und stets leicht kontrollierbar sind, während die Montage gegenüber derjenigen auf Knöpfen eine leich tere ist, da ein Anbinden der Doppelschnur unter- und oberhalb des Isolators ganz in Wegfall kommt — das Anbinden der Doppelleitung mittels Bindedraht auf Isolierknöpfen ist natürlich von vornherein zu verwerfen. Diese Ringisolatoren können nun auf die verschiedenste Art auf Wänden, Decken etc. befestigt werden. Die einfachste Art ist die Befestigung mittels Rohrhaken oder Krampen, welche über die Ringe geschlagen werden ; dieselbe hat jedoch auch ihre Nachteile : Bei dem Einschlagen der Rohrhaken in das Mauerwerk wird leicht der Ring zertrümmert, Krampen können überhaupt nur in den Verputz, nicht in den Stein, eingeschlagen werden und halten dann ebenso gut oder schlecht wie ein Nagel, den man in den Verputz schlägt, im allgemeinen also wenig oder gar nicht.