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2 XI. Jahrgang. „ELEKTROTECHNISCHE RUNDSCHAU.“ No. 1. 1893/94. Fig. 1. Als Stromquelle haben wir eine Akkumulatorenbatterie be nutzt, in deren Kreis wir ein Amperemeter von Hartmann & Braun, den Versuchsrheostaten und eine Glühlichtlampe hintereinanderge schaltet haben-, mit den Klemmen der Lampe war ein Voltmeter von Richard verbunden. Die Instrumente waren zum Voraus auf ihre Richtigkeit geprüft worden. Die Lichtstärken, welche bei Ein schaltung verschiedener Abteilungen des Kohlenrings eintraten, sind mit einem Bunsenschen Photometer gemessen worden. Zuerst benutzen wir Lampen von 16 Kerzen bei 110 Volt. Als Normallampe diente eine Siemenssche Glühlichtlampe von 16 Kerzen bei 110 Volt- die Dauer unserer Untersuchungen war nicht so groß, daß die Leuchtkraft unserer Normallampe sich währenddessen geän dert hätte; die Leuchtkraft wurde überdies vor und nach den Ver suchen gemessen. Nachstehend findet man die Ergebnisse der mit einer dieser Lampen angestellten Versuche aufgestellt: 1. Kontakt * 0,300 Amp.; 100,00 Volt; 30,00 Watt: 7,4 Kerzen. 2. 11 0,300 0,305 100,50 11 30,15 77 8,5 „ 3. 11 n 102,00 77 31,11 77 9,4 „ 4. 11 0,310 ii 103,25 11 32,00 77 10,3 5. ii 0,320 ii 104,75 11 33,52 77 10,6 6. ii 0,325 n 108,25 77 38,15 77 14,5 „ Wenn der Kontakthebel auf dem 7. Kontakt ruht, so ist die Kohle ausgeschaltet. Die obigen Resultate stellen die Mittel aus den Untersuchungen mit 6 Lampen dar. Fig. 2. den Energie-Verbrauch in den Glühlichtlampen zu verändern. Der in New-York fabrizierte Regulator besteht aus einer beweglichen Kupferschleife, welche sieben feste Kontakte aus demselben Metall bedecken kann. Diese Kontakte sind durch Kupferdrähte mit einem kreisförmigen Kohlenstück an verschiedenen Punkten verbunden. Der Durchmesser dieses Kohlenstücks beträgt 5 Millimeter, Auf dem Apparat sitzt ein Deckel, welcher behufs Ventilation an mehreren Stellen durchbohrt ist, und der bewegliche Arm läßt sich mit Hilfe eines aus isolierender Masse hergestellten Knopfes drehen, wie es Fig. 1 zeigt. Die Untersuchung, welche wir mit diesem Regulator angestellt haben, hatte den Zweck festzustellen, wie groß für jede in den Stromkreis geschaltete Abteilung des Kohlenrings 1. Die Intensität des Stromes (in Ampere) ist, der die Lampe durchfließt; 2. Die Spannungen an den Klemmen der Lampe ; 3. Die Leuchtkraft, ausgedrückt in Kerzen; 4. Den Widerstand des eingeschalteten Kohlenstücks; 5. Die verbrauchte Energie (in Watt). Wir haben hierauf Lampen von 16 Kerzen bei 65 Volt untersucht. 1. Kontakt; 0,620 Amp.; 43,5 Volt; 26,97 W att; 1,6 Kerzen. 2. n 0,651 77 46,0 77 29,95 77 2,5 3. „ 0,690 77 49,0 77 33,81 77 3,8 4. „ 0,725 77 51,2 77 37,12 77 5,2 „ 5. » 0,770 77 54,4 77 41,89 77 7,5 „ 6. „ 0,770 77 54,4 77 41,89 77 7,5 „ 7. „ 0,890 77 63,0 77 56,07 77 15,5 „ Mit Lampen von 32 Kerzen bei 65 Volt haben wir folgende Ergebnisse 1. Kontakt erlangt: ; 1,06 Amp.; 42,0 Volt; 44,52 Watt; 1,2 Kerzen. 2- * 1,10 n 46,0 77 50,60 77 2,5 77 3. „ 1,18 77 49,2 77 58,06 77 4,0 77 4- „ 1,22 77 53,0 77 64,66 77 6,9 77 5. „ 1,28 77 57,0 77 72,96 n 12,3 77 6. „ 1,28 77 57,0 77 72,96 71 12,3 77 1- » 1,42 77 65,0 77 89,60 77 30,0 77 Der Widerstand des Kohlenfadens in der Kälte ! war mittels der Wheatstoneschen Brücke bestimmt worden. Für die sieben Kontakte haben wir Folgendes festgestellt: 1. Kontakt = 37,736 Ohm. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 28,293 23,576 17,925 11,783 11,783 0,085 Die Erwärmung der Kohle daduroh zu messen, daß wir sie mit leichtflüssigem Metallgemisch von bekanntem Schmelzpunkt in Be rührung brachten, ist nicht genügend gelungen, indem wir über Wasser auf die Kohle brachten, haben wir konstatieren können, daß bei der Minimalintensität von 0,3 Ampere die Temperatur unter 100° war. Man ersieht übrigens aus den Tabellen, daß der Apparat mangelhaft ist, denn Resultate bei den Kontakten 5 und 6 ent sprechen derselben Kohlenlänge. Wirtschaftliches. Wir gehen von einer 32 herzigen Lampe aus. Die Stromstärke geht von 1,42 bis 1,06 Ampere, also um 0,36 Ampere herunter. Selbstverständlich läßt sich in diesem Fall der Apparat nicht anwenden, weil man den Energieverbrauch nicht ge nügend heruntersetzen kann; der Apparat hat den Zweck, Licht von gex-inger Stärke bei wenig Kosten zu geben; bei der 32 her zigen Lampe ist aber der Verbrauch immer noch 1,06 Ampere. Jedenfalls ist es vorteilhafter, den Apparat mit einer Lampe von 16 Kerzen bei 110 Volt zu verbinden. Der Verbrauch sinkt um 0,025 Amperestunden; weil die Amperestunde 5 Centimes kostet, so beträgt die Ersparnis 1,25. Der Apparat kostet 15 Frcs., das Kapital ist also in 12 Jahren amortisiert. Dieser Kommutator-Rheostat ist also von wirklichem Vorteil bei einer Hausbeleuchtung, wo man der Lichtquelle Intensitäten von sehr verschiedener Stärke geben will. Wenn es aber hinreicht, mit dem Strom eine Lampe zu verbinden, die etwa bloß die Helligkeit einer Nachtlampe haben soll, so kann der Zweck auf eine viel vor teilhaftere Art erreicht werden. Es fehlt alsdann zwar eine gradu elle Regulierung, doch aber hat der Apparat den wir Vorschlägen, alle übrigen Eigenschaften des Kohlenrheostats: Einfachheit der Konstruktion, Leichtigkeit der Verbindung und vollkommene Sicher heit. Wir erreichen mit einem zweiseitigen Unterbrecher eine viel billigere Schaltvorrichtung bei viel größerer Oekonomie. Wir schlagen folgenden Apparat vor: Es wird eine Stromquelle vorausgesetzt, welche 65 Volt liefert; wir ersetzen den vorhinge nannten Rheostaten durch einen zweiseitigen Unterbrecher, an dem wir zwei Lampen anbringen, die eine von 16 Kerzen bei 65 Volt und die andere von 16 Kerzen bei 110 Volt. Die Billigkeit der Vorrichtung liegt auf der Hand: 2 Lampen ä 1,20 Fr. . . 2 Fassungen ä, 0,60 Fr. 1 zweiseitiger Unterbrecher 1 kleines Brett .... */, Tag Arbeit ä 6 Fr. . . 2,40 Fr. 1,20 „ 1,00 „ 0,20 „ 1,50 „ Summe 6,30 Fr. Ersparnis 15—6,30 = 8,70 Fr. Die Ersparnis an Strom ist noch viel wichtiger. Eine Lampe von 16 Kerzen bei 110 Volt entnimmt der Stromquelle 0,3 Ampere, d. h. 0,525 Ampere weniger als eine Lampe von 65 Volt. In 1000 Stunden macht dies 525 Amperestunden, und wenn man die Am perestunde zu 0,05 Fr. rechnet, wie vorher, 26,25 Fr. Die Lichtstärke beträgt nur 0,3 Kerzen; dies aber reicht für eine Nachtlampe hin; sie kann auf große Entfernung hin eine hin-