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für die Leistungen und Fortschritte auf dem G-ebiete der angewandten Elektricitätslehre. Abonnements werden von allen Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von Mark 4.— halbjährlich angenommen. Von der Expedition in Frankfurt a. M. direkt per Kreuzband bezogen: Mark 4.75 halbjährlich. Redaktion: Prof. Dr. G. Krebs in Frankfurt a. M. Expedition: Frankfurt a. M., Kaiserstrasse 10. Fernsprechstelle No. 586. Erscheint regelmässig 2 Mal monatlich im Umfange von 2‘/s Bogen. Post-Preisverzeichniss pro 1894 No. 2015. Inserate nehmen ausser der Expedition in Frank furt a. M. sämmtliche Annoncen-Expe- ditionen und Buchhandlungen entgegen. Insertions-Preis: pro 4-gespaltene Petitzeile 30 Berechnung für 1 /„ 1 / 2 , 1 / 4 und 1 / 8 Seite nach Spezialtarif. Inhalt: Zweite ordentliche Jahresversammlung des Elektrotecbnikertages. S. 1U3. — Ueber die Grenzen der Anwendbarkeit der Elektrodynamometer als Wattmeter bei Wechselströmen. Von E. Meylan (d’Electricien). S. 103. — üeber einen Messapparat für Phasendifferenzen von Wechselströmen und einige mit demselben ausgeführte Messungen. Von Prof. J. Puluj. S. 105. — Ein Grundirrtum in dem Laplaceschen Grundgesetze der Beziehung zwischen elektrischem Strom und Magnetismus. Von Th. Schwartze. S. 107. — Kleine Mitteilungen: Elektrizitätswerk in Kaiserslautern. S. 107. — Elektrizitätswerk Pforzheim. S. 107. — Elektrizitätswerk Büdingen, Oberhessen. S. 108. — Elektrische Zentrale in Frankenberg. S. 108. — Das Elektrizitätswerk in Dresden. S 108. — Versuche mit der elektrischen Lokomotive von Heilmann. S. 108. — Elektrischer Betrieb der Strassenbahnen in Hamburg. S. 108. — Elektrischer Strassenbahnbetrieb mit Akkumulatoren in New-York. S. 109. — Telegraphenanlage in Crefeld. S. 109. — Telephon-Verbot in Konstantinopel. S. 109. — Fernspreehanlage in Mecklenburg. S. 109. — Ifcae Fernsprechanlagen in Pommern. S. 109. — Die Elektrizitätswerke und die gewerblichen Kleinbetriebe. S. 109. — Die Elektrizität in Amerika. S. 110. — Neues Leitungs system. S. 110. — Nene Ueberzüge für Leitungsdrähte. S. 110. — Verbesserung am Leclanchd-Element. S. 110. — Elektrolytische Herstellung von Aetznatron und Chlor. S. 110. — Interna tionale Elektrizitäts-Gesellschaft, Wien. S. HO. — Schalldämpfer. S. 110. — Preisausschreiben. S. HO. — Elektrotechnische Lehr- und Untersuehungsanstalt zu Frankfurt a. M. S. HO. — Bücherbesprechung. S. 111. — Neue Bücher und Flugschri ft en. S. 111. — Patentliste No. 12. — Börsenbericht. — Anzeigen. Zweite ordentliche Jahresversammlung des Elektrotechnikertages. Der Verband der Elektrotechniker Deutschlands wird seine zweite ordentliche Jahresversammlung wie wir hören in der Zeit vom 8. bis 10. Juni er. zu Leizig ahhalten. Die Tagesordnung kommt demnächst zur Bekanntmachung, es wird jedoch schon jetzt mitgeteilt, daß Herr Gisbert Kapp der bekannte Elektrotechniker — welcher zur Zeit in England lebt und als Generalsekretär des Verbandes in Aussicht genommen ist, einen Vortrag halten wird. Die Leipziger Elektrotechnische Gesellschaft und der Leipziger Elektrotechnische Verein sind zu einem Festausschuß zusammenge treten, welcher das Festprogramm in nächster Zeit veröffentlichen wird. Mit der Jahresversammlung wird eine Ausstellung von Neuheiten elektrotechnischer Natur, resp. elektrochemischer Artikel, Maschinen u. s. w. verbunden sein. Anmeldungen zur Beschickung der Aus stellung sind möglichst bald an den Vorsitzenden der Elektrotech nischen Gesellschaft zu Leipzig, Herrn Ingenieur Max Lindner, Bayersehe Str. 3 zu richten. J. Ueber die Grenzen der Anwendbarkeit der Elektro dynamometer als Wattmeter bei Wechselströmen. Von E. Meylan (d’Electricien). Eins der bequemsten Verfahren zum Messen der Energie, welche von einer Elektrizitätsquelle geliefert, oder von einem Strom kreis aufgenommen wird, besteht in der Anwendung eines Elektro dynamometers, d. h. eines aus zwei Spulen bestehenden Apparates, von denen die eine von dem Hauptstrome und die andere von einem Nebenschußstrome durchflossen ist, der der Potentialdifferenz zwischen den in Betracht kommenden Punkten proportional ist. Das mechanische Kräftepaar, welches auf die bewegliche Spule wirkt, ist alsdann den Watts mit Einschränkungen, die wir noch angeben werden, proportional. Zur Messung von Gleichströmen ist dieses Verfahren einfacher und namentlich genauer, als das, welches in der Multiplikation der Angaben eines Ampere- und eines Voltmeters besteht; es ist im be sonderen genauer, weil in das Ergebnis nur ein einziger Fehler der Ablesung und der Aichung eingeht, besonders aber, weil es leichter ist ein gutes Wattmeter als ein gutes Amperemeter herzustellen. Aber noch mehr, es ist das einzige Verfahren, welches in der Praxis zur Messung von Wechselströmen angewandt werden kann; denn wenn Phasenverschiebung zwischen dem Haupt- und dem Nebenschlußstrome oder den Volts besteht (falls nicht eine besondere von dem Nebenschluß herrührende Phasenverschiebung vorhanden ist), so verändert der Energiefaktor, der Cosinus des Verschiebungs winkels bei sinusoidalen Strömen, in gleichem Maß den Wert des mechanischen Kräftepaares, während das Produkt aus den Volts- und den Amperes keine physikalische Bedeutung hat. Außerdem haben diese Apparate den Vorteil, sieh auf beide Arten von Strömen mit derselben Konstante anwenden zu lassen, d. h. man kann sie mit Gleichstrom aichen, was immer bequemer und genauer ist. Nichtsdestoweniger sind diese Apparate zweien Klassen von Fehlern unterworfen, welche ihre Anwendbarkeit beschränken. Der erste, welcher in gleicher Weise für Gleichstrom wie Wechselstrom gilt, ist wohlbekannt; er rührt von dem Verlust in dem Apparat selbst her ; man kann seinen Wert immer finden und sofort die Korrektion bestimmen, wenn man die Konstanten des Apparates kennt. Der zweite, welcher sich auf die Messung von Wechselströmen bezieht, istebenfalls seiner Ursache nach bekannt, er liegt in der Selbstinduktion des Nebenschlußkreises; er ist aber, so viel wir wissen, noch nicht Gegenstand der Untersuchung in praktischer Hinsicht geworden.*) Wir wollen hier diese Lücke ausfüllen, denn die Frage ist von nicht geringer praktischer Wichtigkeit und zwar bis zu dem Grad, daß ein gewisser Konstrukteur empfiehlt, seine Apparate nicht für verschobene Watts anzuwenden. Wir werden sehen, daß eine solche Beschränkung nicht nötig ist und daß man diese Messungen bei guten Apparaten mit genügender Annäherung an die Richtigkeit innerhalb verhältnismäßig weiter Grenzen ausführen kann. Zuvor aber wollen wir, um unsere Untersuchung vollständig zu machen, zwei Worte über den Einfluß des Verlustes in den Wattmetern selbst machen. Nur nebenbei soll noch eine dritte Fehlerquelle bei Messungen mit dem Wattmeter (Elektrodynamometer) erwähnt werden: der Einfluß eines äußeren Feldes, des Feldes der Erde oder eines anderen, oder eines Wechselstromes von derselben Periode, wie die des zu messenden Stromes. Um ihn zu eliminieren, ge nügt es zwei Messungen zu machen, indem man alle Verbindungen umkehrt und das Mittel aus den Ablesungen nimmt. a) Fehler, welcher vom Verlust im Apparat selbst herrührt. Wir setzen voraus, daß der Apparat mit Hilfe zweier bestimmten Ströme geaicht worden ist, d. h., daß man jedesmal die Volts an den Klemmen des dünndrähtigen Kreises und den Strom in der *) Kennelly, welcher neuerdings den Einfluß der Selbstinduktionser scheinungen in elektrischen Leitungen und Meßinstrumenten untersucht hat, be gnügt sich damit zu sagen, daß, wenn der von der Selbstinduktion im Neben schlußkreise herrührende Fehler klein ist, im Fall nicht in der Phase ver schobener Watts, er im allgemeinen klein sei, bei in der Phase verschobenen Watts; dies ist aber, wie wir noch sehen werden, ungenau.