388 schöne Bestätigungen bekannt geworden. So hat namentlich vr. W. Schultze in Stettin nicht nur den botanischen Thatbestand bei der sauren Gährung, sondern auch die Abhängigkeit der Gährungsformen vom Stickstoff im Verhältniß zu den stickstofffreien Körpern bestätigt und eine gründliche chemische Untersuchung dieser Vorgänge eingeleitetst. Ein sehr gutes Material für die Gährungsvorgänge und die dabei sich entwickelnden Pilze liefert das Obst, und diese Vorgänge erscheinen für den Obstzüchter und Obsthändler von äußerster Wichtigkeit. Aber auch morphologisch find sie von großem Werth, denn gerade die Fäulniß des Obstes ist überaus lehrreich für den Wechsel der Generationen und Morphcn der Pilze. Bei der eigentlichen Fäulniß des Obstes ist stets die Hefe, und zwar zuerst in Form des Lliorooooeus, zugegen. Aber die Zersetzung beginnt nicht immer gleich als Fäulniß. Ost wird das Obst lange Zeit vom Pilzmycelium belagert und durchzogen, unter dessen Einfluß es der Verwesung (Oxydation) anheimfällt, bis endlich im Innern Fäulniß eintritt. Sehr schön kann man die verschiedenen Gährungen an der Wein beere beobachten. Bringt man auf eine solche etwas Pinselschimmel (UonioiUium) und verwundet die Schale an der betreffenden Stelle, so sieht man schon nach wenigen Stunden in der nassen Wunde von hineingefallenen Sporen den Uiorooooous ansgebildet. Nach einiger Zeit verwandelt sich dieser in Or^xtooooous und zuletzt, wenn der Saft sauer wird, in ä.rtllrooooous. Diese Vorgänge habe ich in meiner „Phytopathologie" 2) geschildert, wo auch einige Mittel zu Verhinderung der Gährungsprozesse beim Obst angegeben find. Wichtig ist dabei natürlich schon die Art und Weise des Eindringens. Liegt das Obst sehr feucht und ist es nicht mehr frisch, so ergreift der aus der Lust auf die Schale gefallene Sporenstaub nach seiner Keimung Besitz vom Fruchtfleisch. Die Schale wird durch ihn allmächtig auf- gelockcrt und feucht erhalten, ja zuletzt stellenweise ganz resorbirt oder durchbohrt, was je nach der Natur des Pilzes ganz verschieden ist. Aber st vr. W. Schultze. Untersuchungen über die Milchsäuregährung der Maische. Dingler's polytechn. Journal Bd. 187, Hest 6. st Phytopathologie. Die Krankheiten der Kulturgewächse, für Land- und Forstwirthe, Gärtner und Botaniker bearbeitet von Ernst Hallier. Leipzig 1868.