Volltext Seite (XML)
380 bestreitet rücksichtlich der Krankheits-Ursache, daß die chemische Zusam mensetzung der Maulbeerblätter als die eigentliche Veranlassung zu der Krankheit betrachtet werden könne. Er will den Einfluß der Constitution der Blätter auf den Gesundheitszustand des Thieres im Allgemeinen nicht leugnen, vindicirt aber den Krankheitserscheinungen, die durch schlechtes Futter und andere ungünstige Lebensbcdingungcn hervorgerufen werden, nur eine lokale Bedeutung, Nach dem Ausspruche von Liebig's besteht die Krankheit in einer durch mangelhafte Ernährung herbeigeführtcn Entarrung, und ist als eine besondere Krankheit auf zufassen. Eine von 1)r. F, DronkeZ veröffentlichte Abhandlung über die Seidenraupenkrankheit sucht aus den Resultaten der mit dem Laube von Llorus all»» und iÜAra, mit kranken und gesunden Thicrcn angestellten Untersuchungen den Schluß zu ziehen, daß lediglich eine mangelhafte Zusammensetzung der Blätter, vorzugsweise ein ungenügender Gehalt an Kali und Phosphorsäure, die Krankheit Hervorrufe, Um hierüber Ge wißheit zu erlangen, übernahm der mir befreundete, um die Seiden fabrikation sehr verdiente Commercien - Rath A, Heese in Berlin die mühevolle Arbeit, auf seiner in Steglitz belegcnen Maulbeerplantage und Seidenspinnerei Düngungsversuche mit an Kali und Phosphorsäure reichen Düngstoffen und damit in Verbindung stehende Fütterungsversuche an zustellen, Eine Hecke von Llorns I-llou wurde mit sogenanntem Kali- Superphosphat, einer Mischung von Baker-Superphosphat und Kali- Sulphat, welche ca. 13 Proc, leicht löslicher Phosphorsäure und 12 Proc, Kali enthielt, am 24. April 1866 in der Art gedüngt, daß drei Centner des Düngers auf 220 laufende Fuß der Hecke, also eine sehr reichliche Düngung, etwa 10 Zoll tief in der unmittelbaren Nähe der Stämme untcrgebracht wurden. Ein anderer Theil der Hecke blieb ungedüngt. Der dortige Acker gehört zu den leichten Sandböden und ist, wie die meisten in der unmittelbaren Nähe Berlins, erst durch an haltende Düngung mit städtischem und Stalldünger kulturfähig gemacht worden. Am 20. Juli wurden von der gedüngten und ungcdüngten ibbou-Heckc die zur Untersuchung bestimmten, völlig ausgewachsenen Blätter entnommen. Das Laub der gedüngten Hecke erschien uni vieles ') Annalen der Landwirthschaft, 1866, Nr. 17.