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250 Auffallend war die Wirkung des aufgebrachten Knochenmehls, denn während die Saaten auf den gedüngten Parzellen ein frisches, gesundes Aussehen zeigten, konnten jene, welche mit den von der früher zu Kartoffeln ausgebrachten Düngung im Boden zurückgebliebenen Nähr stoffen vorlieb nehmen mußten, nicht recht erstarken. Die Esparsette, deren Samen übrigens nicht rein war, ging trotz starker Einsaat spär lich auf, schien sich in ihrem neuen Standorte nicht heimisch zu fühlen, wurde bald gelblich und vegetirte den ganzen Sommer hindurch nur höchst kümmerlich fort; die Luzerne dagegen hielt lange Stand, zeigte jedoch in der Folge einige Ungleichheit, indem sie stellenweise zu kränkeln anfing, während sie an anderen Stellen in vollster Blüthe und frischestem Aussehen stand. Aus dieser Wahrnehmung erhellt, daß sie auf dem ihr angewiesenen Felde nicht einen gleich tiefgründigen Boden vorfand. Wir werden demnach den Versuch ihres Anbaues in einem tiefgrün digeren Boden wiederholen, um ein entschiedenes Resultat in einer oder der anderen Art zu erhalten. Je mehr aber Esparsette und Luzerne in ihrem Wachsthum zu rückgeblieben, beste üppiger und kräftiger wuchsen der Klee und die Kunstgräscr, stolz erhoben sie die Häupter und schauten frisch ihren ein heimischen Collegen ins Antlitz, als wollten sie ihnen bedeuten, daß auch ihnen nun eine Stätte hier oben gebührt. Der Klee lieferte noch einen reichlichen Schnitt von 210 Pfund, während das Kunstgras, dessen Stand dem auf den besten Thalwiesen in Nichts nachstand, nicht mehr unter die Sense genommen wurde, um die junge Pflanzung vor den Einflüssen des rauhen Winters zu schonen, Diese beiden Versuche können demnach als vollkommen gelungen betrachtet werden, und wir geben uns der freudigen Erwartung hin, daß sie den langen Winter ebenso glücklich überstehen werden, wie die von Len erwähnten schweizerischen Älpwirthen in einer Höhe von 4000', deren ausgeführtcn Pflanzungen wir des vielseitigen Interesses wegen hier zu erwähnen nicht unterlassen können, Herr Beck-Leu schreibt über seine angestellten Versuche Folgendes'): „Im Frühlinge 1861 wurden zu Wyttenförren^) circa 4000' ü. M, in mittelschwercm Thonboden Versuche mit künstlichem Dünger ') Siehe Schatzmann schweizerische Alpenwirthschast V. Heft S. 15 und 16, 2) Ist ein Bestandtheil der Alpe Großimberg,