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26S analysirt wurden. Ich verweise i» dieser Beziehung ans Heft i. S. 56 bis 58 und Heft 4. S. 58 bis 61. Der Kieselsäuregehalt der Halme stellt sich den neueren Anachsen zufolge nicht bemerklich hoch, dagegen enthalten die trocknen Blätter 8, 5 und 10 Proc derselben. Obschon nun dieses Factum beweist, daß die Kieselsäure keinesweges die Festigkeit des Grashalms unmittelbar bedingen kann, so läßt sich doch zeigen, daß sie zu diesem Zweck mittel bar dient. Schlitzt man zur Zeit des Schaffens der Gräser die Blattscheide eines Halmes der Länge nach bis auf den Knoten, auf dem sie steht, auf, so findet man das untere Ende des vorzugsweise gerade wachsenden Halminternodiums, da, wo es eben aus einem Knoten austritt, noch ganz weich, weiß, voll von zuckerreichem Safte und so schwach, daß der Halm, wenn man die Blattscheide entfernt, hier umfällt. Die Blattscheide erscheint also für diese Periode als ein noth- wendiges mechanisches Instrument, das den Halm stützt. Die Kieselsäure aber, La sie in diesem Organe reichlich vorhanden ist, trägt unzweifel haft zur Festigkeit der Textur der Blattscheiden bei, und erfüllt somit mittelbar den Zweck, dem jungen Halme Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse zu geben. Somit hat die Kieselsäure auch ein beson deres Interesse für den Ackerbau, das im Grunde schon früher richtig erkannt, nur nicht richtig auf seine wahren Ursachen zurückgeführt worden ist. Die wünschenswertste Widerstandsfähigkeit des Grashalms gegen Lagerung ist zur Zeit, wo der Halm noch stark wächst, eine Eigenschaft der Blattscheide, und somit ist die Aufmerksamkeit ans deren Ausbildung ebenso sehr, wie auf die des Halmes zu lenken. Diejenigen Halm gewächse, welche keine Blattscheiden haben, wie Juneusarten, treiben ihre an Kieselsäure armen Halme (Bgl. Heft 4. S. 5?) auch nicht wie die Gräser etagenförmig ans Knoten (diese fehlen hier), sondern ähnlich wie die meisten anderen Gewächse, mit der Ausbildung der Holzfaser mehr Schritt haltend vom Boden aus, empor.