208 beschattet ist, empfängt von dein übrigen Theile des Himmels noch immer eine sehr bedeutende Lichtmenge. Im Zimmer dagegen ist der Schatten ungleich vollständiger und tiefer, daher der Uebergang zur Insolation viel schroffer. Um sich davon zu überzeugen, daß diese starken Licht wechsel auf den Vegetationsprozeß mächtig einwirkm, genügt es, die Transpiration und fortwährenden Farbenändcrungen *) der Blätter unter diesen Umständen in Betracht zu ziehen. Wie nachtheilig unseren Ver suchspflanzen diese schroffen Wechsel sind, können wir daran ermessen, daß die viel sanfteren Uebergänge im Freien schon sehr merklich schaden. Aus Feldern bemerkt man in der Nähe von Gebäuden und Bäumen oft einen ausnehmend schlechten Stand der Pflanzen an denjenigen Stellen, welche nach Westen und nach Nordwest liegen; diese Orte bleiben bei Sonnenaufgang im Schatten und wenn die Sonne höher steigt, so erhalten die Pflanzen plötzlich ein intensives Licht, während die anderen nach und nach mit zunehmender Elevation der Sonne von der Nacht dunkelheit zu immer intensiverer Beleuchtung übergehen. Bei Westab hängen, welche ebenfalls das Morgenlicht, je nach ihrer Neigung ent behren, ist der Uebergang aus Schatten zu Licht langsamer, da hier die Strahlen der aufsteigenden Sonne anfangs sehr schief aufsallen, ähnlich wie in der Ebene bei Sonnenaufgang. lieber das abwechselnde Erbleichen und Dunklerwerden der Blätter bei wechselnder Beleuchtung von vr. Julius Sachs: Bericht der mathem.-phys Classe der Königl. Sachs. Gesellsch. d. Wissensch. 1859. Unter Verantwortlichkeit von Vr. Reuning. Dresden, Druck von S. Dlochmann und Sohn.