Volltext Seite (XML)
199 Gebäude n. s. w. den Schaden vermehren." — „Wir haben auch be merkt, daß die Bäume, von denen große Aeste abgehauen worden, die Kälte weniger vertragen, als die anderen, man darf also die leicht er frierenden nicht vor dem Winter ausputzen." — „Die Erfahrung hat ferner gelehrt, daß neugepflanzte Bäume eher erfrieren, als die, welche schon einige Jahre gestanden haben. Man thut also wohl, wenn man die zärtlichen Bäume erst ini Frühling versetzt." Der erste dieser Sätze wird durch eine Beobachtung von Morgue*) bestätigt, wonach in einem District, wo es vorher stark geregnet und gestürmt hatte, alle Olivenbäume bei einer bald darauf cintretendcn Kälte von — 30 erfroren, während sie anderwärts bei ähnlicher Lage aber ohne jene vorgängigen Niederschläge — 8° ertrugen. Eines der wichtig sten Momente, welche auf das Erfrieren Einfluß haben, liegt in dem AusbildungSgradc, den die lebendigen Theile vor dem Gefrieren erreicht haben. Sowohl die jüngsten Theile innerhalb der Knospen, als auch die völlig ausgebildeten, besonders die verholzten Theile wiederstehen der Desorganisation länger, als die in Vegetation begriffenen Blätter und Zweige; man beobachtet häufig, daß an reichbeblätterten Pflanzen im Herbst und Frühling die schon entfalteten Blätter und Stiele erfroren sind, während die sehr jugendlichen, scheinbar viel zarteren Theile den Frost überstehen. Daher ist es wichtig, daß die ausdauernden Pflanzen im Herbst vor dem Eintritt der Kälte nicht mehr treiben, damit sie von den ersten Frösten schon in einem unthätigen, ruhenden Zustande angetroffen werden; ebenso ist es den Pflanzen verderblich, wenn sie im Frühjahr in Thätigkeit übergehen, so lange noch Frost zu fürchten ist. Gegen beide Fälle hat man Schutzmittel angewendet, von denen hier einige folgen. Nach Göppert soll Martin Strömer**) zuerst das Entlauben der Bäume im Herbst als Schutzmittel gegen das Erfrieren derselben in Vorschlag gebracht haben. Es ist möglich, daß dadurch die physiologi schen Prozesse in den Zweigen unterbrochen werden und das Holz einen Zustand annimmt, der einer natürlichen Reife ähnlich ist, daher dem Erfrieren besser widersteht. Nach Laurence sollen in dein berühmt ge wordenen kalten Winter 1709 in England nur die zur Raupenzucht *) ObservkNions tbiteb cian8 Ie8 enviroim <lo blontpellier snr les otlbt8 äos gelöes clu mois ilv ännvier 1776 8ur les oliviorb in den Observ. s. In pdvs. par Iln8ier 1776 '1'. VII. x. 885, bei Göppert S. 57. **) Schweb. Acad., Abth. 1739 und 1710, bei Göppert S. 233. ^