Vogel ließ (a. a. O.) eine concentrirte Auflösung von Weinsäure, verdünnte Essigsäure, Auflösungen von arabischem Gummi und Zucker 6 Stunden lang bei — 21 ° gefrieren; nach dem Aufthauen zeigte sich keine Veränderung. Wichtiger scheint mir die, wie ich glaube, bisher unbekannte That- sache, daß auch der humose Boden durch das Gefrieren und Aufthauen eine auffallende Aenbcrung erleidet, die noch dazu der bei der Stärke und dem geronnenen Eiweiß ähnlich ist. Ein eisernes, trichterartiges Gefäß mit Deckel wurde mit feuchtem Humus*) gefüllt, dessen Trocken substanz — 422,5 Grm. wog; nach dem Einfällen wurde wiederholt aufgegosscn, um die Erde vollständig zu sättigen; das überschüssige Wasser lies unten durch das Abzugsrohr ab. Der Apparat blieb so lange in einer beinahe 0° kalten Luft stehen, bis selbst nach Stunden kein Wasser tropfen mehr fiel. Alsdann wurde er über Nacht in das Freie gesetzt; die feuchte Erde gefror bei einigen Graden unter Null; die Verdunstung wurde durch den Deckel verhindert. Am Morgen stellte ich das Gefäß in das Zimmer bei 10° bis 12 ° R., wo die Erde binnen 6 Stunden aufthaute. Gleich bei dem Anfang des Thauens fing unten an Wasser abzulaufen und dies hielt so lange an, als das Aufthauen dauerte; im Ganzen liefen 25,5 Grm. Wasser ab. Die Erde war bei 0° gesättigt worden, sie thaute bei 0° auf; sie hatte vor dem Gefrieren aufgehört, Wasser abzugeben, nach dem Aufthauen lief von Neuem Wasser ab; es hatte sich also die Wassercapacität der Erde durch das Gefrieren ver mindert, es wurde ein Theil des absorbirten Wassers bei dem Aufthauen ausgestoßen. Der humose Boden enthielt bei 0 ° vor dem Gefrieren in 100 Theilen Trockenmasse 108,8 Theile Wasser, nach dem Aufthauen (bei 0°) enthielt er . .. 102,8 Theile Wasser; demnach hatte sich die Wassercapacität um 6,0 pCt. vermindert. Dieser Versuch wurde mit großen gläsernen Trichtern vorher mehrmals mit demselben Erfolg an gestellt. Die Seltenheit der Kälte im Februar 1860, wo ich diese Ver suche machte, gestattete nicht mehr, sie auch aus gewöhnliche Ackererde auszudehnen, was im nächsten Winter geschehen soll. Es wäre möglich, daß die günstige Wirkung, welche das Ausfrieren des Bodens in Bezug auf seine Fruchtbarkeit äußern soll, mit derartigen Veränderungen zu- sammenhingc. *) schwarze Buchenerde. Landw. Versuchs-Stat. II. 13