186 offenbar übt hier die Luft auf jeden Punkt der Blase einen Druck von innen nach außen; die Blase selbst aber leistet einen Widerstand dagegen, die Blasentheile haben ein Streben, sich näher znsammenzuziehen, in ihre natürliche Lage zurückzukehren; daraus resultirt an jedem Punkt eine Kraft, die sich als ein nach innen gerichteter Druck geltend macht; es ist natürlich, daß der sowohl von innen nach außen, als der von außen nach innen wirkende Druck um so größer wird, je mehr man Luft in die Blase eintreibt, je mehr sie gezwungen wird, sich auszudehnen. Diese Spannung und Straffheit derBlase kann natürlich nur so lange bestehen, als das Gas keinen Ausweg findet, um diesem Druck auszuweichen; nun denken wir uns in die gespannte Blasenhant plötzlich unzählige sehr feine Oeffnun- gen; in diesem Moment wird die Luft, welche allseitig von dem Druck der Blasenhaut gepreßt wird, durch die gedachten Poren entweichen; die Haut selbst zieht sich zusammen, bis ihre Theile die ihnen eigene Gleichgewichtslage ohne Spannung angenommen haben. Nach diesem Schema können wir uns den Vorgang bei dein Erfrieren denken. In den Zellen des frischen Parenchyms sucht jede Zellenwand sich zusammenzuziehen und übt so einen Druck auf die in ihr enthaltene Flüssigkeit aus. Die Flüssigkeit ihrerseits drückt mit derselben Kraft auf die Zcllhaut und sucht diese auszudehnen. Die lebendige Zellhaut hat aber die Fähigkeit, das in ihr enthaltene Wasser nicht durchdringen zu lassen. In dem Moment des Erfrierens (Aufthauens) verliert sie diese Fähigkeit, die Zellwand läßt das von innen her drückende Wasser heraus, durch ihre eigene Substanz hindurch. Die Zellhaut zieht sich auf ein kleineres Volum zusammen, während ein Theil der Flüssigkeit hcrausdringt. Diese aus tretende Flüssigkeit füllt die Lufträume zwischen den Zellen und so ent steht die Infiltration und die Durchsichtigkeit bei dem Erfrieren. Zugleich erklärt sich hiermit die Erschlaffung des Gewebes. Man denke sich einen aus einer dünnen aber festen, unelastischen Haut bestehenden Sack. In diesen Sack denken wir uns eine große Anzahl von Kautschukblasen hineingeprcßt; da die Blasen sich gegenseitig drücken und stemmen, so werden sie an den Berührungsstellen flach gedrückt; sie werden polyedrisch. Der ganze Blasen-Complex zusammen bildet einen festen, resistenten, steifen Körper; zwischen den Blasen sind leere Räume. Nun denke man sich plötzlich in jede Blasenhant viele feine Poren; jede Blase zieht sich nun zusammen, die in ihr enthaltene Luft strömt zum großen Theil heraus; jede der Blasen nimmt einen