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> 10 und je nach der Temperatur, denn es ist bekannt, daß alle Adhäsions kräfte von der Temperatur wesentlich beeinflußt werden. Da die Verdunstung, also auch die Wasseraufnahme der Pflanze nicht wesentlich geringer wird, wenn der Boden tief unter die Sättigungs- capacität abgetrocknet wird, so muß man daraus den Schluß ziehen, daß die Kraft a des Wurzelhaares so groß ist, um die Adhäsion der meisten Wasscrschichten der Wasscrsphären der Bodentheilchen zu über winden; ja es scheint sogar, daß die Kräfte l)<7o<ck<6..., obgleich unter sich verschieden, gegen a als verschwindend klein betrachtet werden müßten. Erst wenn der Boden den allergrößten Theil seines Wassers abgegeben hat, tritt dann plötzlich eine bedeutende Verminderung der Wasseraufnahme ein, was man daraus erklären kann, daß die Kräfte d<o<ä... in einem sehr raschen Verhältniß wachsen, so daß, wenn anfangs die Differenzen a——ck u. s. w., welche den Auf- nahmsgcschwindigkeitcn entsprechen, Werthe haben, welche von a nicht sehr abweichen, daß dann plötzlich a—u so tief unter den Werth a hinabsinkt, daß die Wasserzufuhr dadurch ungenügend wird. Diese aus den Verdunstungserscheinnngen hergeleitete Folgerung weist darauf hin, daß die Adhäsionskräfte des Wassers zum Boden nach einem hohen Potential der Entfernung abnehmen. Die Thatsache, daß die Wasseraufnahme der Landpflanzen nicht wesentlich beeinflußt wird, wenn der Boden tief unter seine Sättigungs- capacität austrocknet, zeigt somit, daß die hygroskopische Anziehungskraft der Wurzclhaare eine außerordentlich starke ist. Wenn demnach die Wurzclhaare der Landpflanzen nicht hygroskopisch genug sind, um so viel Wasserdampf zu condensiren, daß dadurch die Transpiration unterhalten wird, so sind doch ihre hygroskopischen An ziehungskräfte groß genug, um das hygroskopisch festgehaltcne Wasser des Bodens mit Leichtigkeit anfzunehmen; nehmen wir an, das hygro skopische Bodenwasser habe nur die Dichte des flüssigen Wassers, so muß die Ausnahmsgeschwindigkeit desselben so viel Mal größer sein, als die Dichte des fließenden Wassers größer ist als der Dampf bei be stimmter Temperatur, wenn mau die Kräfte d, v, ck dabei einstweilen außer Acht läßt. Daraus erklärt sich dann hinlänglich, warum dieselben Wurzeln, welche im Wasserdampf vertrocknen, viel Wasser aus dem hygroskopischen Boden aufnehmcn; denn bei mittleren Temperaturen müßte, wenn die Wurzeln den Wasserdampf eben so schnell anfsögen