174 den der Chamonui-Gletscher mindestens vier Jahre lang bedeckt hatte, (I8l7—1822) große Rasen von Alpenklee (Iritolium nlxiuum und 4?. oaosxitosum) und anderen Pflanzen (Ueum montanum, Oerastiui-n lati- kolium). Die großen Wurzelstöcke des Alpenklees geben den Beweis, daß diese Pflanzen schon vor dem Uebertritt des Gletschers auf diesem Ort gestanden hatten (da sie vielleicht 40 Jahre alt waren). Daß die Pflanzen sich während der langen Dunkelheit unter dem Eise des Glet schers nicht zersetzt hatten, läßt sich nur durch die Annahme erklären, daß sie selbst während dieser Zeit gefroren waren und in einem gefrornen Boden standen, was unter den angegebenen Umständen und bei der Höhe des Ortes (4700^) nicht zu bezweifeln ist. Aehnliches wurde von Benetz und Thomas an den Gletschern des Eringer- und Visper-Thales beobachtet. In Zermat geht die Sage, daß frisch gesäete Gerste von dem Gorner-Gletscher einst bedeckt wurde und daun, nachdem sie zwei Jahre unter seinem Eise gelegen hatte, gekeimt und reife Früchte gegeben habe. John Leconte in Georgien*) machte gleich Göppert, aber viel später, die Frage, ob das Gefrieren der Pflanzen immer tödtlich sei, zum Ge genstände besonderer Experimente; auch er kam zu dem Resultat, daß die Pflanzcusäfte lange gefroren sein können, ohne daß die Lebensfähig keit vernichtet wird. Rosenstöcke, deren Säfte in „Rinde und Bast" völlig gefroren waren (im Januar bei — 8 ° 0.), so daß sie glasartig aussahen, ebenso Uinus tueäu (bei— 11 ° 6.) nahmen keinen Schaden. Ein Trieb von einem im Topfe stehenden Lllantlius glanclulosa sechs Stunden lang bei — 16 ° 6. gefroren, erzeugte später neue Knospen und Blätter. Er wies darauf hin, daß die Pflanzensäfte bei Tempera turen gefrieren, die im Vergleich zu denen des hohen Nordens gering sind, daß also die Pflanzen jener Gegenden gewiß innerlich gefrieren; mit Entschiedenheit spricht er ans, daß das Gefrieren nicht den Tod bringt. In den nördlichen Staaten der Union gefriert das Holz so, daß es sich der Axt des Holzhauers widersetzt. De Candolle sah in den Knospen mehrerer Bäume Eiskrystalle, ohne daß sie dadurch litten. Im November 1859 hatte ich in Tharandt Gelegenheit, mich davon zu überzeugen, daß sowohl Blätter als Wurzeln der bei uns wildwach senden Pflanzen ohne Schaden gefrieren können. Im November sank *) Libliotbeaus universelle äe Oenöve 1852.