Volltext Seite (XML)
,67 Bericht über die physiologische Thätigkeit an der Bersnchsstation in Tharandt von vr. Julius Sachs. Hi. Untersuchungen über das Erfriere» der Pflanzen. Die Bedingungen, unter denen Pflanzen durch niedere Temperaturen beschädigt oder getödtet werden, verdienen nicht bloß darum ein genaueres Studium, weil sich aus ihrer Kenntniß Mittel ableiten lassen, um jenen schädlichen Wirkungen, wenigstens unter gewissen Umständen, vorzubeugen; in unserer Zeit, wo in allen civilisieten Ländern die Vcgetationsprocesse der Gegenstand ausgedehnter, genauer, oft sehr kostspieliger Versuche sind, haben derartige Untersuchungen auch noch eine andere, methodolo gische Bedeutung. Obgleich ich den Beweis aus älteren und eigenen Beobachtungen liefern werde, daß das Gefrieren nicht immer ein Er frieren herbeiführt, so ist doch jederzeit die Tcmperatureruiedriguug der Umgebungen die erste Ursache des Kältetodes. Nun ist es aber Allen, welche Vegetationsversuchc anstcllen, bekannt, daß die Temperatur, be sonders ihre raschen oder langsamen Aenderungen, den wesentlichsten Einfluß auf das Gelingen oder Mißlingen der Versuche nehmen. Während jedoch im Allgemeinen die Schwankungen zwischen -s- 4° U. und -s- 30° U. nur unter bcsondern Umständen der Vegetation schädlich werden und so als Fehlerquellen in die Versuchsthätigkeit eingrcifen, sind dagegen alle jene Temperaturwechsel, bei denen die Quecksilbersäule bald unter den Gefrierpunkt des Wassers sinkt, bald wieder darüber hinaussteigt, ohne Weiteres als störende Eingriffe in den Gang des Experiments zu betrachten. Wenn nun unsere Absicht ist, die Be dingungen des Gedeihens der Pflanzen kennen zu lernen, so ist es erste Bedingung, um sichere Resultate zu erzielen, daß wir bei unseren Ver suchen alle Einflüsse sorgfältig überwachen, welche oft sehr unerwünscht neue Faktoren in den Verlauf der Vegetation einführen. Wenn bei einem Ernährungsvcrsuch, ob im Großen auf freiem Felde, oder an