152 Ucber denSalzgcimß der landwirthschaftlichenHanssäugethiere; von Or. Julius Lehmann. Soll sich ein Thier in allen seinen körperlichen Einzelnverhältnissen bei voller Lebenskraft erhalten können, so hat es Bedingungen sehr ver schiedener Art zu erfüllen ncthweiidig. Es sind dieß Bedingungen, welche demselben von dem ihm innewohnenden Instinkt vorgeschriebe» wcrven, die es aber mir dann einhalten kann, wenn ihm freies Thnn und Lassen in der Natur gestattet ist, wie wir cs bei den in der Wildniß lebenden Thieren finden. Wird das Thier aber in Verhältnisse gebracht, in wel chen es gezwungen ist, sich dem Willen des Menschen zu fügen, und ihm dadurch eine freie Disposition über sich benommen, so niuß der In stinkt aufhören, seine Rechte in einzelnen Beziehungen geltend machen zu können; das körperliche Wohlbefinden eines solchen Thieres wird dann stets beeinträchtigt sein. Es wird dies um so mehr geschehen, je weniger dieser menschliche Wille von einer richtigen Ansicht über die naturgemäßen Bedürfnisse eines Thieres geleitet wird, je weniger er die Bedingungen berücksichtigt, unter welchen ein solches bei dem oder jenen Nutzungszweck bei voller Lebenskraft verbleiben kann. Als die vornehmste derartige Bedingung muß die Einfuhr aller derjenigen Stoffe in den thierischen Organismus betrachtet werden, welche im Stande sind, denselben in seinen einzelnen Theilen auszubilden und zu unterhalten, so wie seine Lebensthätigkcit so viel als möglich zu fördern. Derjenige Stoff, welcher besonders in letzterer Beziehung eine große Berücksichtigung verdient, ist das „Kochsalz" (Chlornatrium). Meilenweite Strecken Landes durcheilen die wild weidenden Hcerden, um an salzreiche Gewässer, Gesteins- oder Erdarten zu gelangen, wo sie sich einen hinreichenden Genuß von Salz verschaffen können. Will der Waidmann das Hochwild an sein Revier fesseln, so läßt er es gewiß nicht an Salzlecken fehlen, und der in der Nähe derselben reichlich mit Wildspuren gezeichnete Boden liefert den Beweis der häufigen Befriedig-