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die Wurzeln den Wasserdampf aufiiahmen. Es scheint vielmehr, daß sie innerhalb der feuchten Luft vertrockneten, denn sie verloren ihre Turgescenz. Zm November 1858 machte ich einen genaueren Versuch, der den Beweis liefert, daß die Wurzeln gleich den Blättern die Fähigkeit haben, in einen mit Dampf vollständig gesättigten Raum hinein noch Wasser auszuhauchcn, statt solches aufzunehmen. Ein einjähriger Camellienstcckling mit mehreren frischen Blättern wurde aus dem lockeren Boden genommen, die langen Wurzeln sorg fältig von allen anhängenden Bodentheilchen gesäubert. Darauf wurde die ganze Pflanze gewogen; ein Glasgefäß wurde am Boden einige Millimctrcs hoch mit Wasser bedeckt; die Wurzeln kamen in das Gefäß, ohne das Wasser zu berühren; der Stamm ging durch das Loch eines halbirtcn aufgeschliffenen und angekitteten Deckels; die Blätter befanden sich in der Luft; um den Stamm herum wurde die noch übrige Oefs- nung des Deckels luftdicht verschmiert. So blieb der Apparat auf der Wage stehen, in der Nähe eines Fensters, wo die Temperatur zwischen 5°—6° R. schwankte. Nach vier Tagen betrug der Wafserverlust des ganzen Apparates, der nur durch die Transpiration der Blätter statt fand, 1,823 Gramm; der Apparat wurde auseinander genommen, die Pflanze allein gewogen, es zeigte sich, daß sie 2,188 Grm. verloren hatte; demnach hatte sie nicht nur außerhalb des Apparates durch die Blätter, sondern auch innerhalb des Glases durch die Wurzeln Wasser ausgehaucht; dieses durch die Wurzeln ausgehauchte Wasser betrug (2, >88 — 1,823 ---) 0,465 Grm. .7.,z Die Wurzeln der Camellia hatten also, obgleich sie sich in einem mit Dampf gesättigten Raume befanden, kein Wasser ausgenommen; der Umstand, daß sie sogar noch Wasser an den dampfgesättigtcn Raum abgegeben, läßt sich, wie ich in einer der kaiserl. Akademie der Wissen schaften in Wien vorgelegten Arbeit (1857) gezeigt habe, dadurch er klären, daß innerhalb der Pflanze Wärmequellen epistiren, welche den austretcnden Wasserdampf auf eine höhere Spannung bringen, als der im umgebenden gesättigten Raume. mmn^lt Zu demselben Resultat, wie die genannten beiden Versuche, führt die Betrachtung des Umstandes, daß Landpflanzen in einem Boden noch lange Zeit frisch bleiben können, wenn derselbe schon einen so Hoheit