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— 65 — des Ofens fortgepflanzt, von welchen dann die Temperatur durch Abkühlung an die zu heizende Naumluft abgegeben wird. Nach angestelllen Versuchen rechnet man bei Kachelofen eine Abgabe von 500—600 Wärme-Einheiten pro Stunde und gm Ofen fläche, und ca. 3000 L. für 1 gm glatter Fläche eines eisernen Ofens. Bei Dampfheizungen erhalten die Heizkörper von der Feuerungsanlage mittelst Rohrleitungen den erzeugten Wasser- dampf. Durch die Abkühlung oder Kondensation des Dampfes an den kälteren Wänden der Heizkörper wird die latente oder Verdampfungswärme des Dampfes frei und dient als Mittel zur Erwärmung der Heizkörper. Bei der Wärmeabgabe der Heizkörper rechnet man pro Stunde und gm Ofenfläche bei glattem freiliegendem Rohr 1000 H schmiedeeisernen Heizkörpern mit geringem Dampfraum, worunter auch die sogenannten Radiatoren zu rechnen sind, wenn freistehend 800—1000 ,, wenn ummantelt 600—800 „ gußeisernen gerippten Heizkörpern mit geringem Dampfraum, wenn freistehend 600 - 700 „ wenn ummantelt 500—600 „ Soll nun nach unserem Beispiel der Bureauraum, welcher zu seiner Erwärmung d. h. zur Erhaltung von 20» Raum temperatur stündlich rund 4350 ^ L. benötigt, durch einen Zimmerofen (Kachelofen) erwärmt werden, so muß derselbe eine nutzbare Ofenfläche von 4350:550 8 gm, und bei Auf stellung eines eisernen Ofen 4350:3000 — 1,5 gm Oberfläche haben. Bei Dampfheizung und Verwendung von schmiedeeisernen freistehenden Heizkörpern oder Radiatoren würden 4350 : 900 — 5 gm, und bei gerippten gußeisernen Heizkörpern 4350: 650 — 63/4 gm Gesamtoberfläche erforderlich sein. Warmlaufen der Maschinenlager. Ein Hauptbestandtleil aller Maschinen, vom kompliziertesten Motor bis zur einfachsten Transmission, sind die Lager, und je schneller in letzteren die Wellen laufen, oder je größer die Kraft übertragungen sind, desto eingehendere Aufmerksamkeit muß der Wartung der Lager gewidmet werden. Aber auch bei der größten Aufmerksamkeit sind die Lager Quellen steter Besorgnis für den Maschinenwärter, und ist es das so sehr gefürchtete Warmlaufen, welches nicht selten lästige Betriebsstörungen veranlaßt. Von der Sorgfalt, mit der die Lager behandelt werden, hängt auch die Leistungsfähigkeit der Maschinen ab; sind die Gleitflächen elfterer beim auftretenden Warmlaufen beschädigt, so steigern sich die Reibungswiderstände ins Ungeheure und verringern dementsprechend die Arbeitskraft. Die Kenntnis des Wesens und der Eintritt der Gefahr beim Warmlaufen des Lagers ist demnach von der größten Wichtigkeit und geben hierüber angestellte Untersuchungen nicht nur wichtige Aufschlüsse, sondern zerstreuen auch manche hergebrachte irrige Ansicht. Hierzu gehört vor allen Dingen die von Ingenieuren und alten bewährten Praktikern geteilte Meinung, daß sich die Reibungswiderstände eines Lagers mit seinem Warmwerden vergrößern. Gerade das Umgekehrte ist der Fall. Ein Lager zeigt bei erhöhter Temperatur, vorausgesetzt, daß die Gleitflächen nicht beschädigt sind, eine geringere Reibung als in kälterem Zustande. Professor Thurston in New-Jork baute mit seinem Schüler Henderson eine Maschine, um die Reibung von geschmierten Achsschenkeln ziffernmäßig zu bestimmen, und erhielt die in folgender Tabelle wiedergegebenen Ergebnisse: Temperatur der Lager in Reibung der Lager in Celsius-Graden englischen Pfunden 29 Grad 8,0 Pfund 49 .. 7.5 „ 64 „ 6,0 ,. 82 ,. 3.0 ., Erst bei einer Temperatur über 820 nahm die Reibung wieder zu und bei 9lv o 6,5 Pfund und bei 1150 erst 7,0 Pfund, also immer noch weniger als ein nur 29» warmes Lager. Weitere Versuche mit stärker belasteten Zapfen ergaben stets, daß die Reibung bei Lagertemperaturen von 80—120 "0 wesentlich geringer war als bei kaltlaufenden Lagern. Jeder Maschinist wird beim Befühlen solche Lager für warm, bezw. für heiß erklären und sich beeilen, durch stärkere Schmierung die Temperatur herabzudrücken, und dennoch ist bei normalem Zu stande keine Gefahr für die Maschine vorhanden; sie arbeitet im Gegenteil unter günstigeren Bedingungen als bei kalten Lagern. Obige Versuche wurden später von der Gesellschaft der Mafchinen-Jngenieure in London wiederholt und die Richtigkeit der angegebenen Resultate bestätigt. Eine weitere irrige, allgemein verbreitete Ansicht betrifft die Schmiermittel. Von diesen wird meistens angenommen, daß dasjenige Mittel das beste ist, bei dessen Benutzung sich das Lager am wenigsten erwärmt. Aber auch diese Ansicht ist falsch, da die Temperaturerhöhung lediglich von der Natur des Schmier öls abhängt, und z. B. ein dünnflüssiges Oel eine geringere Temperatursteigerung veranlassen wird, als ein schmalzartiges, und dennoch kann letzteres besser als elfteres sein. Es ist nun die Frage, wie man das ungefährliche von dem gefährlichen Warmlaufen unterscheidet, und wie man die Unter schiede in den verschiedenen Erhitzungen findet, denen Lager unterworfen sein können. Um mit letzterem anzufangen, so spricht man von Kaltlaufen, Laugehen, Warm- und Heißlaufen. Ein Lager läuft kalt, wenn seine Temperatur oder doch nur um ein geringes höher als die Lufttemperatur ist; es geht lau, wenn sich das Lager noch mit bloßer Hand berühren läßt; es läuft warm, wenn es bei der Berührung mit bloßer Hand ein brennendes Gefühl hinterläßt, die Gleitflächen und Lagereinrichtungen aber in gutem Zustande sind, und ein Heißlaufen ist eingetreten, wenn die Gleitflächen durch die Erhitzung gelitten haben und das Lager erst wieder nach erfolgter Ausbesserung funktionieren kann. Konstruktionsfehler an kombinierten Dampfkesseln. Seit mehr als 15 Jahren hat sich die Industrie ganz be deutend entwickelt und damit an die Dampfkessel sehr große Ansprüche gestellt. Die Konstrukteure haben Wasserrohr- und kombinierte Kessel entworfen, um mit diesen eine größere Verdampfung zu erzielen. Ich wende mich nun den letzteren zu, da mit diesen schon sehr schlimme Erfahrungen gemacht worden sind und zwar betrifft dies das Ausglühen der im Unterkeffel eingebauten Flammrohre, was vielfach stattgefunden hat. Mir selbst sind zwei solche Fälle bekannt geworden und hatte ich auch Gelegenheit, die eingcbeulten Flammrohre zu sehen. Der erste Fall betraf eine Brauerei, wo die beiden Flammrohre aus Wellblech so stark deformiert waren, daß eins aufgerissen ist. Hier wurde nun der Reservekessel in Betrieb genommen und — am anderen Tag auf dieselbe Weise ausgeglüht. Die Speisung der Kessel geschah in der Weise, daß das Speiserohr in den Oberkessel einmündete; der Unterkeffel erhielt sein Wasser durch Ueberlauf vom Oberkessel, da hier das Speise rohr 100 mm über der vom Feuer berührten Fläche offen war und bis zwischen die beiden Flammrohre des Unterkessels reichte. Die Ursache der nun erfolgten Betriebsstörung wurde hier von der Brauereidirektion auf die Speisung der Kessel, welche mangel haft sei, zurückgeführt, während die Kesselfabrik auf schlechte Be dienung resp. Wartung hinwies. Wie der Prozeß endete, konnte ich leider nicht verfolgen. Mein nicht maßgebendes Urteil war folgendes: Von der Fabrik mußte erstens unbedingt eine gesonderte Speiseleitung für den Unterkessel vorgesehen sein. Zweitens mußte das Dampf raum-Verbindungsrohr einen genügend großen Durchmesser haben. Durch die Erklärung des Heizers, daß er verschiedene Male be obachtet habe, daß, wenn der Betrieb einige Stunden geruht, das Wasser vom Unterkessel nach dem Oberkessel gestiegen sei, läßt sich nach meinem Dafürhalten auf falschen resp. zu kleinen Querschnitt des Dampfraum-Verbindungsrohres zurückführen. Wie nun hier festgestellt worden ist, hatte man, da der Nachtschicht habende Heizer aus irgend einem Grunde nicht zum Dienst kam, einem Hofarbeiter den Kessel anvertraut und dadurch die Katastrophe herbeigeführt. Ob nun die Speiseapparate versagt haben oder der betreffende Arbeiter überhaupt vom Kesfelbetrieb wenig oder gar nichts verstanden hat, ist nicht bekannt geworden. Kurz und gut, früh gegen 1 Uhr waren beide Flammrohre vom