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64 - ferner für Korridore, Vorräume usw. stündlich ein einmaliger Luftwechsel. Für gewöhnliche Wohnräume, in welchen sich im Verhält nis zu ihrem Luftinhalte nur wenig Personen aufhalten, rechnet man als erforderlichen Luftwechsel den 1—2fachen Inhalt des Raumes; in Räumen in denen sich Gerüche entwickeln, wie z. B. in Küchen, Klosetts usw. muß der Luftwechsel das 4—5fache des Rauminhalts pro Stunde betragen. Nach dem Hygieniker v. Pettenhofer ist die Luft in einem zum Aufenthalt für Menschen dienenden Raume noch gut, wenn der Kohlensäuregehalt 0,07 o/o nicht übersteigt und als gesundheitlich zulässig angesehen werden kann, wenn der Gehalt an Kohlensäure nicht über 0,1v/o beträgt. Da nun nach dem Vorhergesagten im Winter die Lüftung der Räume ebenso ausgiebig erfolgen soll, als im Sommer, so muß mit der Lüftung stets die Heizung der Räume verbunden werden; da frische, reine Außenluft sich leichter erwärmen läßt, als dumpfe, verunreinigte Raumluft. Wenn nun der Luftinhalt eines Raumes auf bestimmte Temperatur, welche höher ist als diejenige der Außenluft, gebracht und auf dieser Temperatur erhalten werden soll, so muß ihm eine bestimmte Anzahl Wärme einheiten zugeführt werden. Diese erforderliche Wärmemenge, welche abhängig von der Beschaffenheit der Umschließungsflächen des Raumes, sowie von der Differenz zwischen der Außen- und Jnnentemperatur ist, sucht sich durch die Porosität der Wände, sowie deren Undichtigkeiten mit der Außenluft auszugleichen und nennt man dieses „Transmissionsverlust" und den ganzen Vor gang „Wärmetransmission." Die Größe dieser Transmissionsverluste ist durch umfassende Versuche mit verschiedenen Materialien ermittelt, und ist der Ver lust für 1 im der Umschließungsflächen pro Stunde und 1» Temperaturdifferenz zwischen der Luft auf beiden Seiten aus nachstehender Tabelle ersichtlich. Ziegelmauerwerk 0,12 w stark ( Y2 Stein) 2,40 ^V. L. 0,25 „ „ 0.38 „ » 0,51 „ „ 0,64 0,77 Sandsteinmauerwerk 0,30 „ „ 0,40 „ „ 0,50 0,60 .. 0 70 „ 0,80 „ „ 1,00 (1 (H/2 (2 (2'/2 (3 ) 1,70 ) 1,30 ) 1,10 > 0 90 ) 0 80 2,20 1,90 1,70 1,55 1,40 1,30 1,10 Bei Verwendung von Kalksteinmauerwerk müssen die an gegebenen Werte für Verluste in Sandstein um IO0/0 erhöht werden. Außerdem betragen die Transmissionsverluste für 1 gm Gewölbe mit massivem Fußboden 1,00 'sV. L, 1 ., „ „ Dielung darüber als Fußboden 0,45 „ 1 „ „ „ „ „ „ Decke 0,70 „ 1 „ hölzernen über der Erde verlegten Fußboden 0,80 „ 1 „ massiven Fußboden über Erdreich 1,40 „ 1 „ einfaches Fenster 5,00 „ 1 „ Doppelfenster 2,30 „ 1 „ einfaches Oberlicht 5,30 „ 1 „ doppeltes „ 2,40 „ 1 „ gewöhnliche, hölzerne Tür 2 00 „ 1 „ Drahtputz-(Monier)wand 4 ow stark 3,00 „ Bei Außenmauern, welche nach Ost, Nord, Nordost und Nordwest liegen, muß der Verlust wegen der Abkühlung durch kalte Winde um 10«/o erhöht werden, und nochmals um 100/a, wenn die Heizung nur am Tage und nicht ununterbrochen er folgen soll. Als erforderliche Jnnentemperatur nimmt man in Nord- und Mitteldeutschland 20" und als niedrigste Außen temperatur — 200 an, sodaß man eine Temperaturdifferenz von 400 erhält. Es soll jetzt nach beistehender Skizze der Transmissions verlust und das Wärmebedürfnis eines Raumes berechnet werden: Stärke der Außenmauern 0,51 m, nach dem Lagerraum und nach dem Korridor 0,38 m. Länge des Raumes 6 m, Breite 4 m, Höhe 3,50 irr, Fußboden und Decke sind gewölbt und mit Dielung versehen. Unter dem Raume befindet sich ein Keller. Als höchste Jnnentemperatur des Bureaus sollen 200 angenommen werden. Im nebenliegenden Lagerraum 5« im Korridor IO«. Niedrigste Temperatur im Keller 50, über dem Raume — 50 und als niedrigste Außentemperatur — 20 0 0. 0,o1 < 4 m > 1,5x 2 irr — 0,38 Bureau 20» Korridor 10« 0,38 Lagerraum 5» Es beträgt der Transmissionsverlust: Durch die Wand nach Norden 4. 3.50. 1,10 s20-(-20)j - 616 (BreiteXHöheXVerlust durch 0,51 irr starke Wand X400 Temperaturdifferenz.) 10"/o wegen der Lage nach Norden — rund 62 „ Durch die Wand nach dem Korridor 6X3,50 — 1,20. 2,30, 1,30 (20-10) - rund 237 „ (Länge X Höhe abzügl. der Türe X Verlust durch 0 38 m starke Wand X 100 Temperaturdifferenz). Durch die Türe nach dem Korridor 1,20. 2,30. 2 (20—10) - 55 „ Durch die Wand nach dem Lageraum 4. 3,50. 1,30 (20-5) ^ 273 ., Durch die Wand nach Westen, abzügl. der Fenster s6, 3,50-2 (1,5 X 2)j 1,10 s20- (-20)j -- 660 „ Durch die beiden Doppelfenster nach Westen 2 (1,5 X 2) 2,3 s20- (—20)j -- 552 „ Durch die Decke 6. 4. 0,70 s20-(—5)j - 420 „ Durch den Futzboden 6. 4. 0,45 (20—5) ^ 162 .. 3037 X.!-., 100/ü Zuschlag für Heizung nur bei Tage — rund 304 ,, 3341 W. D. Der Luftinhalt des Raumes beträgt: 6. 4. 3,5 — 84 obru, 1 edru Luft wiegt 1,3 lrA. Die spezifische Wärme der Luft beträgt 0,238, Demnach erfordert 1 obm Luft zur Temperaturerhöhung um io — 1,3X0,238 — 0,3 IV. §. Es sind daher zur Lüftung erforderlich in 1 Stunde bei einmaligem Luftwechsel 0,3. 84 s20— (—20.j —1008 H Hierzu den Transmissionsverlust, ergibt für den Bureauraum einen Wärmebedarf von 1008 fi- 3341 — 4349 IV. L., welche von dem Ofen oder Heizkörper stündlich erzeugt werden müssen. Erfolgt die Heizung des Raumes durch einen gewöhnlichen Zimmerofen, so wird die Wärme des verbrennenden Feuerungs- Materials auf die Innenseiten der Ofenwände durch Absorption über tragen,von diesen dann durch Wärmeleitung an die äußerenWandungen