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52 den Revisionen lnicht ergeben. — Der Kessel befand sich in normalem Betriebe. Aus den etwas unsicheren Aussagen des Hilfskesselwärters ist zu entnehmen, daß beim Nachsehen Wasser in den Wasserstandsgläsern nicht beobachtet wurde. Während seines Hineilens zum Speiseventil erfolgte die Explosion. Ein treffen des Revisors am 27. April 1909, vormittags 91/2 Uhr. — Bei der Explosion war der zweite Schuß des rechten Flamm rohrs infolge Ueberhitzung fast auf der ganzen Schußlänge (1250 uuu) zwischen den Flanschverbindungen eingebeult (Tiefe der Beule etwa 650 mm); hierbei riß die Beule auf, und es entstand eine Oeffnung von etwa 700 iuiu Breite und etwa 1000 wm Länge. Die Bruchflächen zeigten gutes sehniges Ge füge; die Wandstärke betrug hier 12,4 bis 13,4 ww. Der Kessel ist aus seiner Lage nicht verrückt worden. Das rechts gelegene Koksgaszuführungsrohr wurde mit der Abdeckplatte der Vor feuerung angehoben und brach hierbei von der Hauptgasleitung ab. — Die Ausrüstungsgegenstände befanden sich in Ordnung bis auf den unteren rechts gelegenen Wasserstandskopf, der ver stopft war. Die links gelegene Wasserstandsarmatur war in Ordnung. Die beiden Stirnwände des Mauerwerkes vorn und hinten wurden in Größe des Flammrohrquerschnitts heraus gedrückt. Außerdem wurde ein vor dem Kessel befindliches Fenster des Kesselhauses eingedrückt, sowie ein Loch in Größe des Flammrohrquerschnitts in die Hintere Kesselhauswand gerissen. Einige Fensterscheiben des etwa 50 w entfernt gegenüberliegenden Zechenhauses wurden durch fortgeschleuderte Ziegelstücke einge schlagen. Zwei Personen wurden verletzt. — Als Explosions ursache ist Wassermangel festgestellt worden, bewiesen durch die blaue Anlaßfarbe der Beule und des linken unverletzten Flamm rohres, sowie scharfe Abzeichnung der Wasserlinie an den Flamm rohren in einer Höhe von wenig über Flammrohrmitte. (Fortsetzung folgt.) Kraftübertragung mittels Ledertreibriemens. Bon H. Ewert. (Schluß.) Die Zugbeanspruchung irr: kann unter günstigen Verhält nissen zu 20—25 per qem — 0,20—0,25 irZ pro qmm des Riemenquerschnitts angenommen werden. Bei ungünstigen Be triebsverhältnissen, wie große Uebersetzung oder kleine Scheiben, stark wechselnde oder ruckweise Umfangskraft, gekreuzter Riemen lauf, große Laufgeschwindigkeit muß irr: kleiner, unter Umständen bis zur Hälfte angenommen werden. Der Riemenquerschnitt ergibt sich nun aus der Formel q —— 1368 qmm. Die Breite des Riemens erhält man aus d — - worin s die Riemendicke bedeutet, und da man 8 hierin an vorhandene Stärken gebunden ist, so möge für unser Beispiel 8 — 5 wm sein; dann wäre die erforderliche Riemen breite d - ^0b — 273,6 praktisch 275 mm. Die erforderliche Länge eines Treibriemens erhält man am einfachsten und sichersten, indem man beide Scheiben, welche ver bunden werden sollen, mit einer gut ausgestreckten Schnur um spannt und zwar derart, daß die Enden stumpf zusammenstoßen; die Ueberlappung zum Verleimen oder Vernähen gibt man zu oder läßt sie sich vom Lieferanten angeben. Außerdem läßt sich auch die erforderliche Länge berechnen, indem man zu dem doppelten Achsenabstand, den halben Umfang der treibenden und der getriebenen Scheibe addiert und einen kleinen Zuschlag zum Auflegen des Riemens zugibt. Ferner läßt sich die erforderliche Riemenlänge für die verschiedenen Triebe noch nach folgenden Formeln bestimmen. In den Formeln bedeuten U, r die Halb messer der Riemenscheiben, ^ der Scheibenabstand und I, die Riemenlänge. Für offene Riementriebe, wo beide Scheiben gleiche Halbmesser haben, ist I> — 6,28 R -i- 2 wo beide Scheiben verschiedene Durchmesser haben, ist U — 3,14 (L T r) > 2 H (U r,2 " L ' Bei gekreuzten Trieben, wo beide Scheiben gleiche Durchmesser haben, ist U — 6 28 R 2 H , bei ver schiedenen Durchmessern ist — 3,14 ;U 1) -f- 2 ^ (U -i- r)2 ^ Diese berechnete Länge I. ist, da der Riemen mit einer gewissen Anspannung, wie wir vorhin gesehen haben, auf gelegt werden muß, um ein bestimmtes Stück zu kürzen, und 8 1^ zwar beträgt diese Strecklänge 1 — —so daß der verbundene, aber noch nicht aufgelegte Riemen eine wirkliche Länge von T—1 —T (l—diesen Formeln bedeutet 8 die Anspannung, q den Querschnitt des Riemens in qom. L den Elastizitätsmodul, welcher nach Bach für neue Lederriemen zu 1250 und für gebrauchte zu 2250 angenommen werden kann. Nehmen wir wieder unser Beispiel, in welchem der Durch messer des Schwungrades 2,5 in und der, der angetriebenen Riemenscheibe 1,2 m beträgt, und es sei ferner der Achsenabstand 8 na, so wäre der Anfang des Rades und der Scheibe -r X ä — 3,14 X 2,5 resp. 3,14 X 1.2 7,850 und 3,768 na und die Länge des Riemens nach der ersten Rechnungsmethode ^ 2 X 8 -i- 3,925 -f- 1,884 (halben Umfang der Scheidens — 21,809 na. Nach der zweiten Formel für offene Triebe müßte der Riemen 3,14 (1,25 ü- 0,6) -t- 2 X 8 -i- 0.25-0.6)2 ^ O 3,14 X 1,85 -T 16 -f- 0,0528 — 21,862 m lang sein. Unser Beispiel ergab für ein sicheres Durchziehen des Riemens eine Auflegespannung von 8 — 130 lr§. Der Querschnitt betrug q ^ 1368 quarn; demnach ist die in Abzug zu bringende Strecklänge 1 1250 ^ 0,166 na. Mithin beträgt die wirklich erforderliche Riemenlänge 21,862 — 0,166—21,696 m. Die Verbindung der Riemen geschieht in verschiedener Weise, je nach der Größe derselben und den an sie gestellten Anforderungen. Kleine, schmale Riemen, welche keine nennens werten Kräfte zu übertragen haben, werden an den Enden recht winklig zugeschnitten und mit dem Doppel T-förmigen Greens- oder mit dem schnallenförmigen Bachmann-Verbinder verbunden. Riemen mit nicht zu hoher Geschwindigkeit und nicht zu großer Uebertragung werden vorteilhaft mit dem weitverbreiteten Harrys-Verbinder verbunden, welcher die Annehmlichkeit bietet, die Riemenenden in kurzer Zeit zu lösen, zu kürzen und wieder zu verbinden. Es ist hierbei besonders darauf zu achten, daß die Zähne des plattenförmigen Verbinders das Leder gut fassen und nicht ausreißen können. Zur Uebertragung größerer Kräfte empfiehlt es sich, stets die Riemen mittelst Näh- oder Binderiemen oder durch Leimen endlos zu machen. Hierbei müssen die Riemenenden auf der unteren Seite etwas abgeschärft werden und darauf zu achten, daß die Verbindungsstelle nicht übermäßig stärker wird als der Riemen ist. Soll der Riemen mit Binderiemen verbunden werden, so müssen die Löcher, welche mit einem Locheisen geschlagen werden, genau hintereinander sein und zwar nach Angabe der Treibriemenfabrik Gebr. Klinge für Riemen bis 80 rniu breit 2 Rühen zu einander versetzt, für solche bis zu 140 mm 2 Reihen in gerader Richtung quer zu einander stehend, für Riemen bis 250 nun breit 3 Reihen zu einander versetzt. Die Größe der Löcher, Entfernung derselben vom Rande und von einander, sowie Stärke der Binderiemen, ist aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Breite des Größe des Entfernung Entfernung Breite der Riemens Riemens vom Rande hintereinander Binderiemen bis 80 mm 7 mm 15 mm 50 mm 8 mm 140 „ 8 ,. 15—20 .. 60 .. 9-10 ,. „ 250 „ 8 25 ,. 70 ,. 10 ,. „ 350 „ 9 „ 25 „ 70 ,. 11 .. „ 500 „ 10 „ 25 „ 80 ,. 12 .. Die Binderiemen müssen mit einer Flachzange fest und, gleichmäßig angezogen werden und auf der unteren Seite in der Laufrichtung liegen, sodaß die Kreuznähte und Knoten sich auf der Außenseite befinden. Die Ueberlage soll bei Riemen bis 140 iuiu — 200. bis 350 mm — 300 und bis 500 mm Breite — 400 mm betragen. Sollen die Riemenenden zusammen geleimt werden, so müssen die mit einem Hobel abgeschrägten Enden mittelst einer Raspel aufgerauht werden; es ist hier be sonders darauf zu achten, daß die Verbindungsstelle nicht stärker