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267 — stromdurchflossenen Spule befindet, magnetisch. Die beiden Weicheisenstücke werden dies ebenfalls und zwar so, daß sowohl das obere Ende des einen, als auch das des anderen etwa nordmagnetisch werden. Dann sind die beiden unteren Enden südmagnelisch. Gleichnamige Magnetpole stoßen sich aber ab. Daher werden sich die beiden Eisenstücke mehr oder weniger kräftig abstoßen, wodurch der mit dem beweglichen Kernstück starr verbundene Zeiger ausschlägt. Die Größe des Zeigerausschlages ist abhängig von der Stärke des Magnetismus und damit von der Intensität des Stromes. Im allgemeinen haben alle elektromagnetischen Instrumente den Nachteil, daß sie von fremden Strömen und Magnetfeldern beeinflußt werden. Man muß deshalb stromführende Leitungen in einem bestimmten Abstande von den Apparaten verlegen. Etwa um die Hälfte geringer wird der Meßfehler, wenn man die -j- und — Leitung unmittelbar nebeneinander legt, fast ohne Einfluß bleibt ein Stromleiter, wenn man ihn hinter der Mitte der Spule des Messers anbringt. Will man jedoch sicher gehen, so hält man die Leiter von den Instrumenten entsprechend fern und zwar kann man pro 100 Ampere rund 15 om, bei Doppel leitern die Hälfte nehmen, wenn sich der Ablesefehler in normalen Grenzen, d. h. ca. 1 o/o des zulässigen Meßbereiches, bewegen soll. (Fortsetzung folgt.) Selbstentzündung der Kohlenlager. Der Grund der Selbstentzündung der Kohle ist darin zu suchen, daß dieselbe an ihrer Oberfläche anzieht, wodurch eine langsame Oxydation eingeleitet wird, die sich bis zur Entflammung steigern kann. Jede Kohle nimmt, wenn sie von ihrer Lager stätte genommen wird, Sauerstoff in mehr oder minder größerer Menge begierig auf. Dieses ist darauf zurückzuführen, daß die Bildung der Kohle durch Zersetzung von Pflanzenstoffen unter einer leichten Ueberlagerung, also unter vollständigem Luftabschluß erfolgte. Je mehr Sauerstoff die Kohle aufnehmen kann, das heißt, je größer das Absoiptionswesen für diesen ist, um so eher ist sie Selbstentzündungsgefahr ausgesetzt. Da die Sauerstoff entnahme aber nur an der Oberfläche der Kohle erfolgen kann, so wächst dieselbe mit der Größe der Oberfläche der Kohle im Verhältnis zu ihrer Masse. Oder mit anderen Worten: Die Gefahr der Selbstentzündung der Kohle ist um so größer, je feiner dieselbe ist. Es ist deshalb nach Möglichkeit alles zu vermeiden, was die Zerkleinerung der Kohle befördert, z. B. die Ausschüttung hoher Lager, wobei die unteren Kohlenlagen ein mal einem hohen Druck seitens der Ueberlagerung ausgesetzt sind und dadurch zermalmt und zum anderen auch beim Abstürzen selbst gleich zerkleinert werden. Der Wassergehalt der Kohle, dem früher eine große Rolle zugesprochen wurde, ist wohl kaum von wesentlichem Einfluß, wenigstens nicht in dem Sinne der seitherigen Annahme. Diese ging vielfach davon aus, daß zur Selbstentzündung der Kohle ein gewisser Wassergehalt, und zwar nicht unter 3 o/o als Minimum, erforderlich sei und ein höherer Wassergehalt bis zu 100 o/o die Selbstentzündungsgefahr steigere. Dem gegenüber ist einzuwenden, daß ein hoher Wassergehalt der Kohle die Selbstentzündungsmöglichkeit naturgemäß heruntersetzen muß. Sind nämlich die Poren der Kohle mit Wasser gefüllt, so kann, wie die „Kraft" schreibt, in dieselbe keine Luft eindringen und ist damit die dem Sauerstoff zur Verfügung stehende Angriffs fläche dementsprechend verringert. Enthält dagegen die Kohle viele Schwefelkieseinschlüsse, so befördert ein höherer Feuchtig keitsgehalt deren Zersetzung und damit auch die Wärmeentwick lung, und zwar sowohl durch die Umwandlung der Kiese zu Eisenvitriol und Eisenoxyd, wie auch durch die höhere Sauer stoffabsorptionsfähigkeit der letzteren, und des weiteren durch die mit der Zersetzung der Kiese verbundene Zerkleinerung der Kohle. Daß Kohle mit einem hohen Schwefelkiesgehalt im all gemeinen mehr zur Selbstentzündung neigt, wie solche mit geringeren Beimengungen, ist bekannt. Dieses wurde früher der bei der Zersetzung des Schwefelkieses entwickelten Wärme zu geschrieben. Nach neueren Untersuchungen ist dieselbe jedoch nicht besonders hoch und kommt an sich nicht in Betracht. Da gegen wird die Aufnahmefähigkeit der Kohle an Sauerstoff durch den Schwefelkiesgehalt und somit auch die dadurch hervorgerufene Wärmeentwicklung, namentlich bei Anwesenheit genügender Feuchtig. ' eit, wesentlich beeinflußt. Dieses hat seinen Grund darin, daß das Endprodukt des Schwefelkieses, das sich bei seiner Zersetzung unter Beihilfe von Wasser bildende Eisenoxyd, eine höhere Sauer- toffasfinität besitzt wie die Kohle. Weiter wirkt der Schwefel kiesgehalt noch dadurch ungünstig auf die Kohle ein, daß er bei seiner Zersetzung eine weitgehende Auseinandersprengung und Zerbröckelung der Kohle verursacht und so zur Obeiflächen vergrößerung beiträgt. Der eigentliche Hergang der Selbstentzündung der Kohle ist in kurzen Zügen folgender: Bei dem am Anfang nur mechanischen Vorgang der Sauerstoffaufnahme seitens der Kohle wird durch die dabei erfolgende Wärmeentwicklung eine chemische Verbindung zwischen Sauerstoff und Kohlenstoff eingeleitet, indem ein Teil Kohlenstoff oxydiert. Hierbei wird wieder Wärme entwickelt, welche die Einleitung neuer chemischer Prozesse befördert und dadurch wiederum eine Steigerung der Temperatur bewirkt und weiter chemische Wirkungen im Gefolge hat. So entsteht eine fortlaufende Reihe von chemischen Prozessen und Wärme steigerungen, von denen immer die letzte als Wirkung der gerade vorhergegangenen und zugleich als Ursache der direkt nachfolgenden zu gelten hat. Dieses Spiel setzt sich so lange fort, bis schließlich die Temperatur bei der Verbrennungswärme der Kohle angelangt ist und damit die Selbstentzündung der Kohle erfolgt. Die hierbei erforderliche Temperatur liegt je nach der Kohlensorte zwischen 400 — 500 Grad. Zur Verhütung von Selbstentzündung ist es deshalb sehr wichtig, das alles, was dieser Vorschub leistet, vermieden und vor allem die Lagerung feiner oder leicht zerfallener Kohle möglichst umgangen wird. Während die Kohle leicht der Selbstentzündung anheimfällt' ist dieses bei Briketts und Koks nur ausnahmsweise der Fall. Der Grund hierfür ist vor allem darin zu suchen, daß dieselben infolge ihres festen Zusammenhanges weniger der Zerkleinerung ausgesetzt sind. Dabei bieten die Briketts dem Sauerstoff nur geringe Angriffsflächen, da bei guter Pressung die Außenflächen vollständig glatt und nur verhältnismäßig wenige und kleine Poren vorhanden sind, so daß der Luft die Wege zum Eindringen gesperrt sind. Sind die Briketts dagegen nicht fest genug, so daß dieselben leicht zerfallen oder wird das Aufsetzen der Briketts nicht mit der erforderlichen Sorgfalt vorgenommen, so daß diese beschädigt werden, und sich viele Abfälle am Boden der Lager ansammeln, so ist auch hier die Selbstentzündung nicht aus geschlossen. Es ist also beim Aufstapeln der Briketts darauf zu sehen, daß nur gute, feste Ware, und diese unter tunlichster Schonung derselben, gelagert wird. Ferner muß diese gut abgekühlt sein, da das Jnbrandgeraten von Brikettlagern in der Regel auf zu geringe Abkühlung der Briketts vor dem Lagern zurückzuführen ist. Sodann dürfen aber auch die Brikettstapel nicht allzuhoch genommen werden, weil sonst der Druck auf die unteren Partien zu groß wird und diese dadurch der Deformation ausgesetzt werden. Dieses kann in doppelter Hinsicht gefährlich werden. Einmal durch die direkte Umsetzung des Druckes in Wärme und zum anderen durch die Zermalmung und dadurch hervor gerufene Oberflächenvermehrung der unteren Brikettlagen. Beides die Selbstentzündung befördernde Wirkungen. Bei gutem Koks ist eine Selbstentzündung, wenn nicht ungarer Koks oder gar Feinkohle dazwischen angehäuft ist, kaum zu befürchten. Wenn auch seine schwammartige poröse Beschaffenheit dem Sauerstoff der Luft nicht wenig Angriffsflächen darbictet, so ist dafür einmal seine Entzündungstemperatur höher, und zum anderen ist er infolge seiner Härte gegen eine weitere Zerkleinerung durch Witterungseinflüsse oder dergleichen gut geschützt. Gerät ein Kokslager dennoch in Brand, so ist zumeist bei der Ausschüttung desselben nicht die nötige Sorgfalt angewendet worden. Alle sonst vorgeschlagenen Mittel zur Verhütung der Selbstentzündung der Brennstofflager, wie Einlegung von Kohlensäureflaschen, Mischen der Kohle mit anderen Bestandteilen, luftdichte Abdeckung der Lager, Ventilation derselben, Absaugen der Gase usw. können nicht in Betracht kommen, da ihre Wirkung einerseits sehr fraglich und unwahrscheinlich ist, anderseits die Kosten zu hoch sind. Sehr wesentlich ist es dagegen, daß die Temperatur der Lagerbestände sorgfältig überwacht wird. Dieses