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— 216 — Eingesandt. (Für .Eingesandt" übernimmt die Redaktion nur die preßgesetztiche Verantwortung). Der Leitartikel in Nummer unserer Zeitschrift entspricht in mehreren Punkten leider der Wahrheit. Die gebrachten interessanten Artikel, welche alle leicht verständlich gefaßt sind, werden leider viel zu wenig gelesen und doch, wer sie dauernd liest, findet viel, woraus er lernen kann, mag er nun noch so viel Kenntnisse besitzen. Wird doch in der Praxis bei der heutigen schnellebenden Zeit auch vom Heizer und Maschinisten mehr verlangt als Maschinen bedienen und Kessel Heizen, was gewiß mancher Kollege bestätigen kann. Dies bezieht sich aber nicht aus Neben arbeiten außer dem Maschinen- und Kesselhause, sondern der Heizer und Maschinist wird oftmals von seinem Arbeitgeber oder Vorgesetzten um seine Meinung gefragt, wie dieses oder jenes auszusühren ist oder gemacht wird, wie ich es selbst schon erlebt habe und wie mir von älteren Kollegen mehrfach bestätigt wurde und wohl auch der Technische Fragekasten unserer Zeitschrift klar beweist. Mag das Angeführte nicht überall zutreffen, so sollte es sich doch jeder angelegen sein lassen, unsere Zeitschrift von Anfang bis Ende zu lesen, wie der Schreiber in Nummer zq empfiehlt. Man weiß nicht, ob man es früher oder später gebrauchen kann. So ist auch unsere Zeitschrift-Redaktion von jeher bestrebt gewesen, nur Gutes und Lehrreiches zu bringen, und wer ruhig und sachlich liest, findet immer Wissenswertes für unseren Beruf und unser Leben. So habe auch ich jedesmal die Zeitschrift mit Spannung erwartet und aufmerksam gelesen und es so gehalten bis heute; dabei bin ich nicht schlecht gefahren. Ebenfalls der Umgang und Verkehr mit älteren, erfahrenen Kollegen, sowie durch regelmäßigen Besuch der Versammlungen und Vereins veranstaltungen, wo oftmals Vorkommnisse im Beruf usw. zur Sprache kommen, kann nur aufklärend wirken und Früchte tragen bei dem Kampf ums Dasein. Man kann wirklich Freude haben, wenn man sieht und liest, wie die Vereinsvorstände und wohl auch einige Mitglieder sich be- steißigen, ihren Kollegen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, was nicht in jedem Beruf der Fall sein mag, wo oftmals die politischen Fragen mehr als die beruflichen mitsprechen. Und doch liest man fortwährend mit Befremden aus den Vereinsberichten, daß ein besserer Besuch gewünscht wird. Dieser schlechte versammlungsbesuch liegt meistens an einer bleiernen Gleichgütigkeit oder an früheren Meinungsverschiedenheiten in vereins fragen und sollte es beides nicht geben. Man sollte sich durch nichts ab halten lassen, seinen Vereinspflichten nachzukommen, denn Schaffen und Streben allein nur ist Leben. Dieses gilt nicht nur für den Beruf, sondern auch für den Bund und Verein und soll man seine Zeit diesen widmen, soviel in unseren Kräften steht. Möge sich z. B. jeder Kollege in die Lage versetzen, in die eine Vereinsverwaltung gesetzt wird, welche Fabrik- befichtigungen, Vorträge oder Vereinsfestlichkeiten veranstaltet, und welche mäßig besucht werden. Welch' ein Gefühl dieses hervor bringt, kann sich jeder selbst denken. Mögen deshalb diese Zeilen dazu beitragen, daß in Zukunft Vereinsbekanntmachungen, welche zu besserem Besuch auffordern, ganz verschwinden, so daß man auch diesen Abschnitt unserer Zeitschrift frohen Herzens lesen und sich sagen kann, unsere Kollegen wissen, was sich ziemt, dem Verein gegenüber. Ich möchte nun auf den Technischen Fragekasten unserer Zeitschrift zorückkommen und einige Fälle beschreiben, wo mir derselbe gute Dienste geleistet hat. Nach kurzer Tätigkeit als Maschinist und Heizer genügte ich meiner Militärpflicht bei einem preußischen Bataillon in Thüringen. Ich brauche wohl nicht zu beschreiben, wie es mir oder uns ergangen ist. Wre überall wurde auf sauberen potz gesehen, hauptsächlich auf die Helmadler hatte unser Hauptmann sein Auge geworfen, sie konnten nie blank genug sein. Die Helme waren Z. Garnitur. Beiin putzen mußte der Adler abgeschraubt werden. Darauf wurde er naß gemacht und Kreide darauf geschabt und sodann blank gebürstet. Die Arbeit war zeitraubend und gefiel allen nicht. Da fiel mir unsere Zeitschrift ein. In derselben hatte ich einmal eine Frage gelesen, wie man leicht und schnell Metall putzen kann; zu Weihnachten ging's aus Urlaub und das Erste war, die Zeitschriften Nachsehen. Ich war dabei so glücklich, das gewünschte Ver fahren in einer Antwort zu finden. In die Garnison zurückgekehrt, wurde das pntzmittel mit zwei Teilen Salpetersäure und einem Teil Schwefel säure und einem Körnchen Salz, welch' letzteres dazu dient, dem Putz- gegenstand einen schönen Glanz zu verleihen, hergestellt. Nit dieser Mischung übergoß ich den Adler und spülte ihn dann mit reinem Wasser ab. Das Experiment gelang großartig und zwar so, daß ich dem Haupt- mann gemeldet wurde wegen Diebstahls einer Helmzier. Befragt, wo ich diese her habe, erzählte ich dem Hauptmann meine Uebeltat, was er kopfschüttelnd bezweifelte, und ich deshalb das Experiment nochmals in seinem Beisein an einem anderen Helmadler vorführen mußte. Hierbei äußerte er fick sehr anerkennend und gab mir zu verstehen, meiner Kameraden Helmadler ebenfalls die Wohltat teilhaftig werden zu lassen. Ich bekam deshalb eine Woche nachmittags dienstfrei, um dieses auszuführen. Seit dem hatte ich es bei dem Hauxtmann, dem Feldwebel und dem Kammer unteroffizier gut, meine Kameraden sahen mich ganz anders an und ich blieb von mancher Nebenfunktion befreit. Kurze Zeit darauf kam auch mein Beruf als Heizer zur Würdigung der Vorgesetzten und zwar auf folgende Weise. Im Winterhalbjahr wurde aller Tage gebadet, wobei ein stehender Kessel von einem Musketier mit guter Steinkohle geheizt wurde, um warmes Wasser zu machen, welches duscheactig über die Leute gelassen wurde. Lin Sergeant hatte die Dberaufficht. Abteilungsweise ging das Duschen vor sich. Ich war bei der zweiten Abteilung und das Wasser war eiskalt, das hinderte aber nicht weiter zu baden, trotzdem ein wahres Indianergeheul ertönte, wenn die Brausen losgelassen wurden. Der hinzukommende Vizefeldwebel hatte ein menschliches Rühren und befahl, mehr zu Heizen. Der Sergeant ergriff zornig die Schaufel und fuhrwerkte nun im Roste herum. Wir waren gerade fertig und ich hielt es für Menschenpflicht, den pp. Bber- Heizer auf herausschlagendcs Feuer aufmerksam zu machen, da die Feuerung keinen Zug hatte. Für mein klug Snaken, wie er sich gebildet ausdrückte, bekani ich eine halbe Stunde Wafserpumpen diktiert. Beiläufig gesagt, wurden dazu gewöhnlich Uebeltäter benützt, welche verschiedenes auf dem Kerbholz hatten. Ich ergab mich schweigend meinem Strafdienst mit dem Vorsatz, in Zukunft den Mund zu halten. Da hörte ich schreien und mein Pumpkommandeur kam die Treppe heraufgestürzt, mit den beiden verbrannten Händen das Gesicht zuhaltend. Sein stolzer Schnurrbart, sowie verschiedene Gestchtsteile, waren arg verbrannt. Ich wurde sofort abgelöst und nun wurde mir befohlen, die Sache zu ordnen. Ich besorgte mir vom Scheibentischler Hobelspäne, steckte sie in den Schornstein, brannte sie an und die Heizerei flutschte ganz anders. Solange ich diente, war es meine Mission, beim Baden den Kessel zu bedienen. Außerdem hatte ich auch die Genugtuung, im zweiten Jahre befördert zu werden. Dies alles habe ich auch der Zeitschrift zu verdanken, denn zu dieser Zeit waren meine Erfahrungen noch nicht weit her. Seit dieser Zeit ist mir aber unsere Zeitschrift lieb und wert geworden und hat mir dieselbe durch ihren Inhalt manchen wertvollen Fingerzeig gegeben. Ich hoffe, daß auch in Zukunft unser Redakteur, sowie sonstige Bundeskollegen, von denen wir genug haben, die in der Lage sind, den Inhalt unserer Zeitschrift auch weiterhin durch Mitarbeit zu heben und interessant zu machen, ihr möglichstes tun werden. Und jeder Kollege möge unsere Zeitschrift lesen, damit die Mühe und Arbeit nicht vergebens ist. Den Inhalt derselben sollte sich jeder Kollege zunutze machen, in seinem verantwortungsvollen Beruf zum Wohl für sich und der großen, deutschen Industrie, damit auch er seinen bescheidenen Teil dazu beitrage, unsere heimatlichen Erzeugnisse im heftigen Wettbewerb der Völker stets obenanstehend zu finden. Darum, aller anderen Lektüre voran: die Zeitschrift des „Freien Maschinisten- und Heizer-Bundes"! G. K., Gera. Adressenänderung. Falkenstein. Vorsitzender Paul Bernhardt, Bismarckstr. 18. Dnserm Kollegen Usi-mann I-viZinsn nebst Trau Oemaklin au der am 15. funi stattkindenden 8ilberkockreit die besten Olück- unci 8egenswünscke. kandesverein IVerdaa. Unserin werten Kollegen Li-N8t 8etiumann nebst seiner jungen Trau ru der am 10 funi ststtkindenden blockreit die berrlicksten Olück- vvünscbe. üerirksverein Hwickau. ^ssekinenmeiister rum baldigen Antritt an 8telte des verstorbenen von einer mittleren Brauerei gesucbt. Oerselbe muss ln der Bekandlung von Oampk-, Bis- und elektriscben ülasckinen bewandert sein. Reparaturen müssen selbständig susgekükrt werden. Angabe der trüberen Tätig keit, Rekerenren und ^nsprücke unter 2 t« an die Txped. d. 81, Trita Reuterstrssse 27, l, erdeten. Qoldene .Vledsille Reickenberg 1906 S1opwüvl»svu-?svlnu»soll der Tkemiscben und Ournrni-Tabriken lUedsrü LsekuvLo, vresäen-sii. u. ^Vsi-Näövkk l. kölimen Lwelgolederlassungr kllb«irt«lrl, Bpicberristrasse 26 sind selbstscbmierend, bleiben stets elastiscb, betördern leickten Oang der ^lasckinen, sind äusserst sparsam im Oebrauck, für niederen und Koben Druck, kür Kalt- und ^srmwasserpumpen, kur Tismasckinen und Küklanlagen, kür köcksten Druck und überkitxten Dampt anwendbar. -> >->- » > lvuntrettlL voniüg;Ilel>«t« dem Vkeltmasrllt. — 8IIderne däedaille Aussig 1403