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abgehaltenen Nereinstag des Vereins der Deutschen Kaufleute gefordert wurde, dringend geboten. Außerdem darf nicht der ganze, die Pfändbarkeitsgrenze übersteigende Betrag des Ein kommens der Pfändung unterworfen werden, sondern nur ein Teil, etwa ein Drittel. Endlich sind alle Unterschiede zwischen dem Einkommen der Arbeiter, der Privat- und der öffentlichen Beamten zu beseitigen und eine gleichartige Behandlung herbei zuführen. Es wäre dringend zu wünschen, daß diese Gesichtspunkte bei der hoffentlich nicht in allzu weitem Felde liegenden Reform unserer Zivilprozeßordnung die gebührende Berücksichtigung finden. II. 8. Fleischnot. Oeffnung der deutschen Grenzen für die Einfuhr von Schlachtvieh verlangen weite Kreise unseres werktätigen Volkes. Die unwiderlegbare Tatsache, daß die Viehpreise eine außerordentliche Höhe erreicht haben, der naturgemäß die Fleisch preise folgen mußten, hat bewirkt, daß der Fleischgenuß für die Minderbemittelten fast zur Unmöglichkeit geworden ist und für diese Kreise eine Unterernährung Antritt. Pflicht der Regierung wäre es, dafür Sorge zu tragen, daß dem Volke die so nötige Fleischnahrung zu erschwinglichen Preisen zugeführt werden könnte, was nur durch Oeffnung der Grenzen geschehen kann. Seit 10 Jahren ist das Kilo Fleisch um 40 Pfg. teurer geworden. Nach Statistiken sinkt der Fleischkonsum immer tiefer. In England beträgt der Fleischkonsum pro Kopf 52,5 Kilo, hier in Deutschland kaum 34 Kilo. Bisher zeigt jedoch die Regierung keine Neigung der immer stärker werdenden Forderung nach Oeffnung der Grenzen, allmählicher Aufhebung der Vieh- und Gelreidezölle, Behebung der Erschwerungen bei der Vieh- und Fleischeinfuhr nachzukommen. Auf die geradezu ungeheuerliche Begründung, mit der es der Landwirtschaftsminister von Schorlemer ablehnt, etwas gegen die Fleischnot zu unternehmen, gibt die „Allgemeine Fleischer zeitung" eine ebenso scharfe, als auch völlig zutreffende Antwort. In dem Artikel heißt es: „Worte, nichts als Worte, werden den Forderungen des Volkes entgegengesetzt. Diese Vogelstraußpolitik wird man so lange fortsetzen, bis das Volk durch die Wahlurnen im Jahre 1911 es recht laut in die Wahlkanzlei und in das Ministerium hineinschreien wird: Jetzt wollen wir Taten sehen. Der Minister verweist auf den Erlaß vom 27. Juli d. I. an die Landwirt schaftskammern, dessen Wortlaut der Oeffentlichkeit übrigens bis jetzt hartnäckig vorenthalten wurde. Glaubt der Minister, die Fleischteuerung durch derartige Erlasse beseitigen zu können? Die Agrarier lächeln über derartige Erlasse und fahren fort, nicht mehr Vieh zu züchten und zu mästen, als ihnen gut erscheint, um die Preise hochzuhalten .... Das Schreckgespenst der Seuchengefahr ist der Popanz, mit welchem noch immer gekämpft wird, obgleich Praxis und Wissenschaft bewiesen haben, daß die Vieheinfuhr möglich ist, ohne das Inland in Gefahr der Ver seuchung zu bringen. Von höchster Wichtigkeit wäre es, wenn der Minister doch näher angeben wollte: wo der große Vorrat an schlachtfähigen Schweinen ist und woher die Zunahme der Zufuhr von Ochsen und Rindern nach den Märkten zu erwarten ist, welche nach seiner Ansicht den Rückgang der Viehpreise zur Folge haben werden. Der Minister wird dringend ersucht, auf diese Fragen recht bald zu antworten." Juristischer Briefkasten. Oie Auskünfte werden gewissenhaft erteilt, jedoch eine Garantie nicht übernommen. Frage: In dem Hause wo ich wohne, wurde das Dach umgedeckt. Im Dachgeschoß habe ich eine Schlafstube, worin 2 Personen schlafen, während des Dachumdeckens wurden die alten Ziegel heraus und die neuen herein geschafft, wodurch sehr viel Staub und Schmutz entstand. Das Reinigen der Stube seitens des Hauswirts wurde nicht vorgenommen, weshalb diese Arbeit meine Frau verrichten mußte. Hierfür verlangte ich 2 Mark, welche der Hauswirt aber nicht bezahlt. Rann ich nun diesen Betrag von der am f. Oktober ds. Is. zu zahlenden Miete abziehen? Antwort: Ziehen Sie den Betrag vom nächsten Mietzins ab, ob er der Sachlage entspricht, können wir natürlich nicht beurteilen. Frage: Ich habe vor 2 Jahren mit noch 5 meiner Geschwister meinem Vater General - Vollmacht gegeben und zwar zum Rauf eines Grundstückes. Sonst leben wir seit der Mutter Tod mit dem Vater in Gütergemeinschaft. Läßt sich eine solche auflösen, und ist die notarielle General-Vollmacht wieder aufzulösen? welche Schritte sind zu tun? Antwort: Sie können selbstverständlich ihre Gütergemeinschaft (richtig: Erbengemeinschaft) aufheben dadurch, daß Sie die Erbteilung vornehmen; das zu verlangen, steht jedem Erben jederzeit frei. Die General-Vollmacht können Sie widerrufen; lassen Sie sich die vollmachts- urkunde zurückgeben; nötigenfalls steht Ihnen dazu der Klageweg offen. Technischer Fragekasten. Fragen. f. Bei einer S Jahre gebrauchten Akkumulatorenbatterie f25 Amp. Std. Leistung, H5 Amp.-Std. Lade- und Lntladestromstärke, haben sich die positiven Platten zur Hälfte durcheinander gekrümmt. Die Batterie wird dreimal wöchentlich zu je -f Stunden geladen und dementsprechend ent laden, niemals aber sehr stark. Die positiven Platten sind nach der Ladung ganz schwarz, sobald sie ein paar Stunden Licht abgeben, werden sie sofort braun, woran liegt das? A. V. 2. Wir haben die Absicht, statt Dampf elektrische Kraft anzulegen, und zwar Gruppenanteile. Nun haben wir einen Wellenstrang, der 200 Touren macht, und auf dieser Welle befindet sich ein Kraftausgleichs- Lchwungrad von 2 m Höhe, 2500 kßf Kranzgewicht und -fOOO Icx Ge samtgewicht. Die Arbeitsmaschinen gebrauchen eine Dnrchschnittskraft von 70 ?8. welche Kraft würde der Motor gebrauchen, um diefe Transmission bei leerlaufenden Arbeitrmaschinen auf die nötige Tourenzahl von Zoo zu bringen? Mit meiner Dampfmaschine bringe ich die Transmission in drei Minuten von o auf zoo Touren. L. M. 2. wir beabsichtigen einen Ueberhitzer einzubauen. Wird dadurch die Heizstäche des Kessels vergrößert bszw. verbessert. R. M. z. Meine Dampfmaschine hat einen neuen Kolben und neue Schieber bekommen. Seit dieser Zeit macht sich ein sehr störendes pfeifendes Geräusch im Schieberkasten bemerkbar, was jedoch sofort auf hört, sobald der Dampf abgesperrt wird, woran liegt dies und wie ist dieses Geräusch zu beseitigen? I. F. 5. Meine Dynamo soll f-fOO Touren machen, läuft aber nur f225 Touren. Die Dampfmaschinen-Umdrehungen zu erhöhen, ist nicht an- gängig, und ich möchte daher um die schmiedeeiserne Riemenscheibe des Vorgeleges einen Reifen von Papier legen, und zwar nur auf die Hälfte der Scheibenbreite, so daß der Riemen bei der Leerlaufscheibe gelockert, dagegen beim vollaufen straff gespannt ist, wie und mit was ist das Papier auf der Scheibe fest zu bekommen, oder weiß jemand einen besseren Rat? Für Auskunft wäre ich dankbar. Scheibenveränderungen sind allerdings ausgeschlossen. G L. G. s. Ich habe einen Zweiflammrohrkessel von S5 qm Heizfläche und einer Rostfläche von l,5 qm. Jur verfeuerung kommt westfälische Stein kohle Nuß I (Zeche Dorsfeld). Mir kommt aber die Rostfläche schon bei normalem Betrieb zu klein vor. Kann mir ein Kollege Auskunft geben, wie das Verhältnis sein muß? Im voraus bestens dankend L. K. 7. Wer kauft Tropföl und zu welchem Preise? G. S. 8. Wo kauft man Ausblasschläuche für Ueberhitzer, welche 250 bis 280 Grad überhitzten Dampf aushalten bei f2 Atm. Druck? G. S. g. Wodurch wird ein lebhaftes Schwanken des Manometerzeigers am Ueberhitzer hervorgerufen und wie ist eine Beseitigung hierfür möglich? G. S. Antworte«. fff. Bei einem angenommenen Wirkungsgrad der Maschine von 82 Prozent würden sich daraus ergeben ini ersten Falle — A6 ?8i, also gs X f5 — f-foo KZ Dampf pro Stunde, im zweiten Falle bei 80 Prozent Wirkungsgrad — foo P8i, also fOO X g,7 — g?o Ic^ Dampf pro Stunde, denen, wenn der Kessel f5 KZ pro (Quadratmeter Heizfläche und Stunde erzeugte, im elfteren Falle — gsqm; Y70 im zweiten Falle -— — S5 qm Keffelheizfläche entsprechen. In der (5 weiteren Annahme, daß eine Kohle verheizt wird, welche pro f kg — 6,5 leg Wasser verdampft, so berechnet sich der Kohlenverbrauch wie folgt: Im ersten Falle — — 22 f,5 KZ, im zweiten Falle — — f50 lex. Ist nun eine f2stündige Arbeitszeit angenommen, so ergibt sich ein Ge samt-Kohlenverbrauch von f2 X 22f,5 — 2658 bezw. f2 Xf50 — f800 kß. wird der Kessel nun jeden Abend gezogen, d. h. wird das Feuer entfernt, so sind für das jedesmalige Anheizen etwa 20 bis 25 Prozent Kohlen hinzuzurechnen. Nun darf aber nicht vergessen werden, daß zur Speisung des Kessels, sei es durch Injektor oder Dampfpompe, ebenfalls Dampf ge braucht wird; ferner geht durch Kondensieren des Dampfes in den Leitungen etwas verloren. Auch wird sehr häufig der Dampf noch zu anderen Zwecken, wie Kochen, Heizen von Räumen usw., benutzt. Alle diese Punkte müssen genau berücksichtigt, der verbrauch genau ermittelt und das Ergebnis mit dem verbrauch der Dampfmaschine addiert werden, dann hat man den Gesamtoerbrauch, die Uesselgröße läßt sich dann genau nach den gemachten Angaben bestimmen. f f2. Für kagerschalen eignet sich folgende Legierung: 78 Prozent Kupfer, fo Prozent Zinn, 6 Prozent Blei, 6 Prozent Zink, V« Prozent Nickel. Zunächst wird das Blei mit dem Zinn zusammen, dann das Kupfer mit dem Nickel zusammen nredergeschmolzen, hierauf das Blei-