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— 159 Stromkreises versteht, und die ohne Untersuchung mit einem Jsolationsprüfer in den meisten Fällen schwer zu beseitigen ist. Dieser Kurzschluß kann in den Fassungen, Beleuchtungskörpern, Abzweigdosen oder zwischen den Leitungen auftreten, und liegt der Grund hierfür vorwiegend in unsachgemäßer Installation, großer Feuchtigkeit oder Unkenntnis der Behandlung elektrischer Leitungen. Es kommt noch oft vor, daß die Enden der Leitungsschnüre zum Anschluß an die Fassungen, Steckkontakte und Abzweigdosen nicht gelötet sind, wodurch sehr leicht durch einzelne Adern der Schnüren ein Kurzschluß herbeigeführt werden kann. Weitere Ur sachen sind überstehende, freie Drahtenden an den Anschluß schrauben, zerbrochene oder fehlende Porzellanringe an Fassungen, gewöhnliche Armaturen in feuchten oder nassen Räumen, über mäßige Verdrehungen der Zuleitungen zu den Beleuchtungskörpern, namentlich an Stehlampen. Ferner große Feuchtigkeit und folglich sich ansammelndes Wasser in Jsolierrohren, Beleuchtungskörpern, Durchführungen usw. und mangelhafte Drähte in denselben. Durch Unkenntnis wird mancher Kurzschluß herbeigeführt, indem Haken und Nägel in die unter Putz verlegten Leitungen geschlagen werden, Leitungen unvorsichtigerweise mit Leitern und dergl. heruntergerisfen werden und was sonst noch durch Unachtsamkeit geschehen kann. Außer dem im weitgehendsten Maße besprochenen Kurz schluß, kann in den Leitungen noch Erdschluß entstehen, indem blanke oder durchnäßte Teile einer Leitung direkt an Eisen oder Mauerwerk liegen, ebenso wenn Drähte in unverständiger Weise mit Farbe oder Kalk getüncht werden. Wie schon bei der Be sprechung des Erdschlusses an Dynamomaschinen und Motoren hervorgehoben wurde, ist ein Erdschluß, also die Verbindung eines Poles der Leitung mit der Erde solange ohne erheblichen Schaden, bis ein zweiter im anderen Pol der Leitung entsteht. Da nun diese Möglichkeit stets vorhanden ist, so muß dafür gesorgt werden, das jeder einzeln auftretende Erdschluß möglichst bald beseitigt wird. Die Auffindung desselben läßt sich durch einen Jsolationsprüfer unschwer ermöglichen. Für Isolations- Prüfungen werden in Betrieben einfache Apparate verwendet, an denen der gemessene Widerstand direkt in Ohm abgelesen werden kann, oder mit einer bestimmten Zahl multipliziert werden muß, oder sich durch eine einfache Formel finden läßt. Große An wendung findet der gewöhnliche Jsolationsprüfer, bestehend aus einem empfindlichen Galvanometer in Verbindung mit einer Trockenbatterie, welche beide in einem bequem tragbaren Holz kästchen eingebaut sind. Der zu messende Widerstand ist an die Klemmen des Apparates angeschlossen, mit der Trockenbatterie und dem Galvanometer hintereinander geschaltet, so daß der Ausschlag der Magnetnadel direkt ein Maß für den äußeren Widerstand ist, welcher auf Grund einer Eichung von den Kalibrierungstafeln unmittelbar neben der Skala abgelesen werden kann. Nach den Vorschriften des Verbandes deutscher Elektro techniker sollen Jsolationsmessungen tunlichst mit der Betriebs spannung, mindestens aber mit 100 Volt ausgeführt werden. Es sind daher die Jsolationsprüfer für Betriebsspannung und mit Magnetinduktor sehr zu empfehlen und für einen Betrieb unentbehrlich. Der Magnetinduktor dient zur Messung ohne Netzspannung und gibt bei zirka 3 Umdrehungen in der Sekunde einen intermittierenden Gleichstrom von 110 Volt Spannung. Die Skala des Galvanoskops hat 3 Teilungen, eine Widerstands teilung in Ohm direkt ablesbar, und eine Spannungsteilung in Volt. Außerdem befinden sich an dem Jsolationsprüfer noch die Anschlußklemmen für 110 und 220 Volt, sowie für Leitung und Erde. Es soll jetzt in Nachstehendem die Untersuchung eines Stromkreises auf Kurz- und Erdschluß beschrieben werden und zwar mittels des letztbeschriebenen Jsolationsprüfers. Um die beiden Leitungen eines Stromkreises gegeneinander auf ihren Jsolationszustand d. h. auf Kurzschluß zu prüfen, muß der betreffende Stromkreis von der Hauptleitung getrennt werden. Darauf werden alle Glühlampen ausgeschraubt, Bogenlampen, Motore und andere stromverbrauchende Apparate von den Leitungen getrennt. Dagegen müssen alle Beleuchtungskörper angeschlossen, die Sicherungen eingesetzt und die Schalter ein geschaltet sein. Dann werden die beiden Pole des Stromkreises an die Klemmen „Leitung und Erde" des Galvanoskops an geschlossen wie in Fig. 1 und der Magnetinduktor durch Drehen an der Kurbel in Bewegung gesetzt. Schlägt der Zeiger am Galvanoskop aus, so muß die Untersuchung an anderen Stellen des Stromkreises wiederholt werden, indem immer die zu unter suchende Strecke vom Stromkreise abgetrennt wird, bis die Messung auf eine kurze Strecke oder einem Beleuchtungskörper Fig- 1- begrenzt ist, wo der Fehler dann leicht aufgefunden wird. Soll die Isolation der Leitungen gegen Erde geprüft, also der Strom kreis auf Erdschluß untersucht werden, dann können Bogenlampen, Motore und Apparate angeschlossen sein, wenn dieselben nicht besonders gemessen werden sollen, ebenso können die Glühlampen eingeschraubt sein. Der Stromkreis wird wieder von den Haupt leitungen getrennt. Dann werden die beiden Pole nacheinander an die Klemme „Leitung" gelegt, die Klemme „Erde" mittels eines Drahtes mit einem Wasser- oder Gasrohr verbunden, wie in Figur 2 und dann wiederum die Kurbel des Magnetinduktors gedreht, wobei der Ausschlag am Galvanoskop eine zulässige Grenze nicht überschreiten soll. Der Jsolationswert eines Stromkreises soll wenigstens 1000 Ohm multiplizert mit der Voltzahl der Betriebs spannung betragen. Es müßte demnach in einer 110 Volt-Anlage der Ausschlag am Galvanoskop mindestens 110000 und in einer 220 Volt-Anlage mindestens 220000 Ohm betragen, wobei nasse Räume und Freileitungen vorher abgcschaltet sein müssen. Ist der Jsolationswert des Stromkreises geringer, dann muß der Erdschluß wie der vorhin besprochene Kurzschluß begrenzt und beseitigt werden. In gleicher Weise wird die Isolation der Dynamomaschinen und Motore gegen Erde, Eisengestell und dergl. geprüft. Die Handhabung des zuerst beschriebenen Jsolations prüfers ist die gleiche, nur daß an Stelle des Magnetinduktors die Meßbatterie (Trockenelemente) tritt. Es soll jetzt ein Stromkreis mit der Betriebsspannung des Netzes von 110 Volt auf Erdschluß geprüft werden. Die Schaltung zeigt Figur 3. Der Stromkreis ist wieder von den Hauptleitungen resp. vom Netze getrennt. Nun wird die eine Hauptleitung mit der mit 110 Volt bezeichnten Klemme des Apparates, vie andere Hauptleitung unter Zwischenschaltung einer Glühlampe mit der Gas- oder Wasserleitung, die zu prüfende Leitung des Stromkreises mit der mit „Leitung" bezeichnten Klemme verbunden. An der Ohmskala des Apparates kann jetzt der Widerstand des Stromkreises direkt abgelesen werden. Die Zwischenschaltung der Glühlampe zwischen der einen Hauptleitung und Erde ist notwendig, da sonst bei schlechter Isolation des Netzes resp. der Hauptleitungen diese gefährdet sind. Würde in