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— 158 — Betriebsstörungen in Gleichstromanlagen, deren Ent stehung und Beseitigung. Von H. Ewert. (Schluß.) Bogenlampen, welche in Serienschaltung brennen und sich dadurch gegenseitig beeinflussen, werden in der Fabrik zusammen einreguliert, und ist es daher unverantwortlich, wenn vor der ersten Inbetriebsetzung oder später an dem Regulierwerk der Lampen herumgearbeitet wird, da hierdurch mehr Schaden als Nutzen entsteht. Brennen nach längerer Betriebsdauer die Bogen lampen unruhig und ungleichmäßig, so wird zweckmäßig die ganze Serie mit dem dazu gehörigen Widerstand nach der Fabrik zum Einregulieren geschickt. Das Einschicken einzelner Bogen lampen aus einer Serie ist zwecklos. Bei der ersten Inbetriebsetzung oder nach einer Einregulierung der Bogenlampen ist es bei Nebenschlußlampen nur erforderlich den Vorschaltwiderstand so einzustellen, daß ein in den Lampen stromkreis eingeschaltetes Amperemeter die vorgeschriebene Strom stärke anzeigt, wobei zu beachten ist, daß die genaue Einstellung des Vorschaltwiderstandes erst dann erfolgen soll, wenn die Lampen erwärmt sind und zirka 1/2 Stunde gebrannt haben. Bei Differentialbogenlampen wird dagegen der Vorschaltwider stand nach zirka ^ständiger Brenndauer so einreguliert, daß ein an die Klemmen der Bogenlampen angeschlossenes Voltmeter die von der Fabrik vorgeschriebene Spannung zeigt. Es müssen also Differentiallampen auf richtige Lichtbogenlänge resp. Klemmen spannung eingestellt werden. Ist die Lampenspannung zu hoch, so verbrennen die Kohlen sehr rasch und die Bogenlampen brennen infolge zu langen Lichtbogens unruhig, es muß also der Vorschaltwiderstand vergrößert werden. Ist die Lampen spannung zu niedrig, daß mithin zu viel Widerstand im Lampen stromkreise ist, dann brennen die Lampen nicht oder nur zeitweise mit flammenförmigen Lichtbogen. Bei richtiger Klemmenspannung stehen die unteren Enden der schräge stehenden Kohlenstifte un gefähr in mittlerer Höhe der Sparerhöhlung, während sie bei zu niedriger Spannung tiefer und bei zu hoher Spannung höher stehen. Bei Blitzableitern ist darauf zu achten, daß die Funken strecken richtig eingestellt sind, um nicht dem nachfolgenden Maschinenstrom den Weg zur Erde zu ebnen. Hauptsächlich müssen die weitverbreiteten und sicherwirkenden Hörnerblitzableiter vor Schneeablagerungen, Insekten und Vögeln geschützt werden, da hierdurch unter Umständen ein starker Erdschluß hervorgerufen werden kann. Es sollen jetzt die Störungen in den Stromkreisen besprochen werden, welche namentlich bei verzweigten Anlagen und den verschiedensten Schaltungen nicht selten mühevolle Untersuchungen erfordern. Der sichere Betrieb einer elektrischen Anlage hängt unter der Voraussetzung, daß alle Apparate, Maschinen rc. gut funk tionieren, nur von dem guten Zustande der Leitungen ab. Des halb sollte jede Anlage mindestens einmal im Jahre in allen Teilen genau besichtigt und Jsolationsmessungen vorgenommen werden. Der Kurzschluß tritt in den einzelnen Stromkreisen am häufigsten auf und liegen hier die verschiedensten Gründe als Ursache vor, deshalb soll hier der Kurzschluß in einen momentanen und in einen andauernden zerlegt werden. Die Folge ist stets immer die, daß die betreffenden Sicherungen durchschmelzen und die zum Stromkreise gehörigen Lanzen erlöschen, was natur gemäß immer sehr unangenehm empfunden wird. Da nun eine schnellste Beseitigung dieser Störungen stets geboten ist, so ist es nicht immer erforderlich gleich mit einem Jsolationsprüfer eine umfangreiche Untersuchung zu veranstalten, sondern man kann mit gutem Gewissen zwei neue Sicherungen riskieren und indem diese halten, wird der Kurzschluß in vielen Fällen, man kann behaupten in den meisten Fällen, verschwunden sein. Die Lampen brennen wieder und die Angelegenheit ist erledigt. Dieser Kurzschluß ist dann ein momentaner oder gar keiner gewesen. Häufig ist dann die Ursache der Durchschmelzung der Sicherungen, das Durchbrennen eines Glühlampenfadens, und zwar kommt es oft vor, da der Faden der Lampe nach dem Durchbrennen in Schwingungen gerät, daß die entstandenen zwei Enden wieder zusammen schlagen, wodurch der Widerstand der Lampe stark vermindert wird und folglich die Sicherungen durchschmelzen. Bleiben aber die beiden Enden des durchgebrannten Kohlenfadens zusammen, so werden auch die neueingesetzten Sicherungen, wegen des verminderten Widerstandes durchschmelzen und es müssen dann vorerst sämtliche zum Stromkreise gehörigen Lampen unter sucht werden. Dieses geschieht in einfacher Weise, — wenn Sicherungselemente mit Edisongewinde vorhanden sind — indem an Stelle der beiden Sicherungen, eine neue Sicherung und eine Glühlampe eingeschraubt wird, wobei zu beachten ist, daß die Lampe guten Kontakt hat. Die Glühlampen sind vorher alle ausgeschaltet und werden jetzt nacheinander einzeln einge schaltet, wobei die eingeschaltete Lampe mit der im Sicherungs element in Hintereinanderschaltung, folglich mit halber Spannung brennt. Beim Einschalten der einzelnen Lampen, sind diese zu beobachten und ist diejenige zu entfernen, deren Faden garnicht oder nicht in seiner ganzen Länge glüht. Brennt beim Ein schalten einer Lampe dieselbe garnicht, dagegen die im Sicherungs element eingeschraubte Probelampe mit voller Spannung, dann befindet sich der Kurzschluß im Beleuchtungskörper oder in der Leitung vom Schalter zum Beleuchtungskörper, auch kann die Glühlampe vom Sockel gelöst sein, was mitunter beim Reinigen oder allzufestem Einschrauben vorkommt und wodurch die Zu leitungsdrähte zum Faden verdreht werden und aneinander zu liegen kommen. In diesem Falle wäre die Störung auch durch Ein schrauben einer neuen Lampe beseitigt. Brennt dagegen die Probelampe beim Einschrauben in das Sicherungselement mit voller Spannung, so liegt der Kurzschluß zwischen den aus geschalteten Schaltern und den Sicherungen; es ist dann eine Untersuchung des Stromkreises mit einem Jsolationsprüfer er forderlich. Die Aufsuchung solcher Fehler soll später beschrieben werden. Sind keine Sicherungselemente mit Edisongewinde vor handen, so muß man eine Fassung mit Lampe an die Zuführungs drähte des einen Sicherungselementes anschließen, so daß in dem einen Pol die Pcobelampe, im anderen Pol eine Sicherung geschaltet ist. Ist dieses nicht möglich oder zu umständlich, so bleibt weiter nichts übrig als die Lampen des betreffenden Stromkreises herauszuschrauben und zu untersuchen, was vorteil haft gegen einen Hellen Hintergrund geschieht. Bei Tantallampen hat das Durchbrennen des Glühfadens in den meisten Fällen ein Schmelzen der Sicherungen nicht im Gefolge. Es kommt bei diesen Lampen sehr oft vor, daß der Faden nach und nach an mehreren Stellen durchbrennt, die Enden jedoch sofort mit anderen Windungen zusammenschweißen, wodurch die Lampe Wester brennt. Verbinden sich die durchgebrannten Enden nicht wieder, so gelingt dieses oft durch Schütteln der Lampen. Die Ursache des eben besprochenen momentanen Kurzschlusses, kann aber auch noch auf anderem Gebiete liegen und spielt hier noch immer die Leichtsinnigkeit, Unerfahrenheit und Neugierde eine gewisse Rolle. So kommt es noch vor, daß mancher mit einem Schraubenzieher oder einer Zange an Fassungen, nament lich wenn eine Glühlampe vom Sockel gelöst ist und letzterer sich schwer aus der Fassung entfernen läßt, weiter an Abzweig dosen oder Sicherungselementen hernmarbeitet, die sich unter Strom befinden. Doch hauptsächlich spielen Laien, darunter Kinder, noch gerne mit Stahlfedern, Zirkeln, Nägeln, Schuhknöpfern, Steck-, Näh- und Stricknadeln auch mit Haarnadeln, Taschen messern und Eisendraht an Steckkontakten und Fassungen herum, um das Wesen der Elektrizität zu ergründen, sich zu elektrisieren oder Funken springen zu lassen. Die Folge ist natürlich immer die, daß die Sicherungen durchschmelzen und der betreffende Uebeltäter sich in den meisten Fällen die Finger verbrennt. Es braucht, wie vorhin erwähnt, beim Durchschmelzcn der Sicherungen auch gar kein Kurzschluß vorzuliegen. Der Fehler liegt dann in den Sicherungen selbst und ist entweder der Silber- drüht im Stöpsel oder in der Patrone mangelhaft mit den Kontakten verlötet, oder die Sicherungen sind zu lose eingesetzt resp. eingeschraubt, wodurch sich die Silberdrähte allmählich bis zum Durchschmelzen erwärmen. Das Lösen der Stöpsel kann haupt sächlich an solchen Verteilungstafeln Vorkommen, welche sich an Wänden befanden, die Erschütterungen ausgesetzt sind. Es empfiehlt sich daher, solche Sicherungen von Zeit zu Zeit nachzudrehen. Wir kommen jetzt zu dem andauernden Kurzschluß, worunter man eine Verbindung beider Pole an irgend einer Stelle des