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raum sind indessen stets unzuverlässig, da infolge des Rosiens häufig ein Nachlassen der Federn eintritt. Eine bessere Lösung ist unzweifelhaft die in Figur 5 dar gestellte Konstruktion. Bei dieser besteht der Selbstschluß aus einer Klappe, welche beim Ausblasen oder nach geschehener Funktion durch einen mit Druckknopf versehenen Stift zurück gedrückt werden kann. Für das besser zu verwendende Kugelsystem hat man diese Vorrichtung dadurch umgeändert, daß die Kugel ihre Ruhelage in einer Vertiefung hat, von welcher eine schräge Bahn bis zu ihrem Sitz führt. Vermittelst des obenerwähnten Stiftes wird auch sie zurückgestoßen und rollt in ihre Vertiefung zurück (Figur 6). Fig- 7 Fig. 8 Bei allen diesen oberen Selbstschlüssen ist es nicht mehr möglich, das Glas von oben her einzusetzen, vielmehr muß das selbe unten von der Seite eingeführt werden. Daß dadurch eine nicht wünschenswerte Verkürzung der Gläser eintreten muß, ist bekannt. Fig- 9 Fig. 10 Doch abgesehen von diesem Punkt sind alle diese Vor richtungen viel zu sehr abhängig von der Gewissenhaftigkeit und Ordnungsliebe des Bedienungspersonals, um stets funktionsbereit zu sein. Beispielsweise hört sofort die Wirkung des Selbst schlusses auf, falls der Stift zu weit in den Sitz hineinragt. Fig. 11 Fig. 12 Bei der Feder habe ich schon das Rosten hervorgehoben; aber derselbe Mißerfolg kann auch entstehen, wenn dadurch, daß der Selbstschluß längere Zeit nicht gebraucht worden ist, der Kessel wärter hierdurch von einem öfteren Reinigen Abstand genommen und die Feder infolge anhaftenden Kesselsteins keine Federung mehr hat. Auch bei der Klappe kann durch längere Nichtfunktion ein Festsetzen Vorkommen. Dagegen können nur Vorrichtungen helfen, die zwang läufig täglich derartig bewegt werden, d. h. ohne weitere Auf wendung an Intelligenz, daß ein Festsetzen durch irgendwelche Einflüsse unmöglich gemacht wird. Dieses Prinzip ist es, welches die größte Sicherheit bietet, und das vertreten wird durch nachfolgende zwei Systeme und deren viele Nachahmungen: 1. Der Selbstschluß Roever-Neubert besteht darin, daß in die mit einer Höhlung versehenen Küken je eine Kugel gelegt ist. Die Küken selbst haben zwei Durchgangskanäle, von denen der eine rund und auf der Seite nach dem Kessel hin derartig erweitert ist, daß durch ihn die Kugel hineingelegt werden kann, der andere Durchgang dagegen in einem Winkel von 90 Grad zu diesem steht und einen rechteckigen Querschnitt hat. Bei normalem Betrieb stehen die Durchgänge in der unter Figur 7 gezeichneten Stellung, die Kugel kann bei Glasbruch ihren Sitz verschließen, die Hahngriffe hängen in üblicher Weise senkrecht nach unten. Die Hähne werden geschlossen durch Schrägstellen der Hahngriffe (Figur 8). Sind die Griffe wagrecht gestellt, so findet ein Äusblasen statt (Figur 9). Die Kugel kann die Kanäle nicht verschließen, da dieselben länglich sind. Beim jedesmaligen Schließen oder Oeffnen der Kanäle wird die Kugel zwangläufig bewegt, die Gefahr des Verschlammens ist also ausgeschlossen. 2. Der zweite Typ der zwangläufig bewegten Selbstschluß organe ist der Klappenwasserstand l) nach Schumann L Co. Hier bildet die Klappe, sowohl Abschluß- wie Selbstschlußorgan. Durch sinngemäß angeordnete Ansätze an der Welle und Klappe hat dieselbe soviel Spielraum, daß sie bei Glasbruch den Sitz verschließen kann (Figur 10). Anderseits kann sie durch einen Handhebel vermittels der oben erwähnten Ansätze sowohl in eine Ausblascstellung (Figur 11) wie auch zum mechanischen Ver schließen des Sitzes gebracht werden (Figur 12). Die Klappe ist mit einer jenkinsartigen, auswechselbaren Dichtung versehen, doch wird dieselbe in neuerer Zeit auch mit Nickeldichtung ausgestattet. Der Kesseldruck ruht auf der Klappe und bewirkt einen dichten Abschluß. Diese letzterwähnten Arten von Selbstschlüssen haben eine große Anzahl von Nachahmungen und Variationen erfahren, was im Interesse der Sache zu begrüßen ist. Aber auch diese Apparate, bei denen alle Vorbedingungen für richtige Funktion in jeder Weise gegeben sind, werden ein gewisses, wenn auch nicht tägliches Maß von Aufmerksamkeit erfordern. Aber darüber soll man sich von vornherein klar sein, daß, wie der bekannte National-Oekonom Fr. Naumann treffend sagte „Die Maschine stets nur Diener des Menschen ist und bleiben wird, und nie Beherrscher", daher sind für die Kessel anlage welche guasi den Lebensnerv eines gesamten Betriebes darstellt, auch bei einwandfreien Wasserstandsapparaten intelligente Arbeiter bei nicht zu langer Arbeitszeit der beste und sicherste Schutz gegen alle Unfälle. Die Prinzipien der Kesselfeuerung. (Nachdruck Vorboten.) Wenn man sich über die Prinzipien der Kesselfeuerung klar werden will, so wird man zuerst überhaupt den Prozeß ins Auge fassen müssen, der sich beim Verbrennen irgend eines Materials abspielt. Was geschieht also, wenn beispielsweise ein Stück Steinkohle angezündet wird? Es ist eine vielleicht ver breitete, aber durchaus irrige Auffassung, wenn man glaubt, daß die Flamme des Streichholzes, des Kienspanes oder dergleichen sich auf das Brennmaterial übertrüge. Das kann schon darum nicht der Fall sein, weil die ursprüngliche Flamme ja gar nicht kleiner wird, also auch nichts von ihrer Qualität abgegeben haben kann. Der Vorgang des Anbrennens vollzieht sich vielmehr auf folgende Weise: Das betreffende Material wird durch die Flamme, mit welcher es in Berührung gebracht wird, erhitzt und erreicht so nach einer Weile die sogenannte „Entzündungs temperatur", wenn anders die Quelle, welche den Prozeß ein leiten soll, genügende Wärme entwickelt. Hat ein Körper seine Entzündungstemperatur erreicht, so wickelt sich ganz von selbst jener chemische Vorgang ab, den wir als das „Verbrennen" bezeichnen. Das heiße Brennmaterial verbindet sich nämlich mit dem Sauerstoff der umgebenden Luft; nun verzehrt es sich unter einer gewissen „Verbrennungstemperatur" und erzeugt heiße Gase, welche eine bestimmte Wärmemenge enthalten. Durch die Berührung der Heizgase werden die Kesselwandungen erhitzt, sodaß eine Wärmeübertragung auf das Wasser erfolgt. i) Die Klappe hat den Nachteil, daß bei den mehrfachen Stellungen des äußeren Hebels der Wärter selten ganz klar ist, welche Stellung dieser Hebel für die verschiedenen Zwecke haben muß. Die Red.