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N8 — wahr ist, daß Rollege Ungricht heute noch als Verbandsbeamter tätig ist. Ls ist nicht wahr, daß in der Versammlung in Mühlhausen i. Th., als Rramer den Mahnruf des Lentral-Verbandes vortrug, ein Toben losging. Wahr ist, daß die Vertreter des Lentral-Verbandes in scharfer, sachlicher Diskussion dem Bundesvorsthenden Rramer seine Unterstellungen und Verdrehungen zurückgewiesen haben. Ls ist nicht wahr, daß Rramer Lump, Lügner, kompletter Lump usw. genannt worden ist. Wahr ist, daß ich aussührte: Der Vorsitzende des Bundes-Vereins in Plauen, Herr Radeker in Plauen, habe mir in einer Versammlung in Plauen erklärt, wenn Rramer den Artikel in Nr. 5 des Bondesorgans, worin die Mitglieder der Freien Gewerkschaften als „Sozialdemokratisches Herdenvieh" bezeichnet werden, geschrieben hat, so ist er ein kompletter Lump. Ich wollte damit beweisen, Saß auch weite Rreise der Mitglieder des Freien Bundes eine solche Beschimpfung einer Rulturbewegung, wie die Freie Gewerkschaftsbewegung ist, aufs schärfste verurteilen. Es ist nicht wahr, daß Pikard bei dem Gasarbeiter-Streik in Meerane für 2 Rollegen nur 2 Pf. pro Stunde errungen hat. wahr ist, daß für Z Berufskollegen eine Lohnerhöhung von 5 Pf. pro Stunde und bei Erhöhung des Gaspreises eine nochmalige Lohn erhöhung von 5 Pf. pro Stunde, Anerkennung des Verbandes, Abschluß eines Tarifvertrages und sonstige wichtige Positionen errungen wurde. Ls ist nicht wahr, daß Rramer mit Tätlichkeiten bedroht wurde und daß man ihn um die Bhren schlagen wollte, bis er dösig werde. Auch ist nicht wahr, daß man Rramer des Thüringer Landes verweisen wollte. Wahr ist, daß der Gauleiter Schlichting wörtlich ausführte: „Wenn Rramer die Beschimpfungen der Freien Gewerkschaften in Nr. 5 des Bundes-Drgans aufrecht erhält und nicht widerruft, so werde ich ihm diesen Schmutzartikel so lange um die Bhren schlagen" — hier fügte Schlichting ausdrücklich ein, „Herr Rramer, geben Sie a-bt, ich meine dieses bildlich, damit Sie nicht nachher schreiben, ich hätte Ihnen Prügel an gedroht — bis Ihnen dumm und dösig darnach geworden ist. Ich kann Ihnen nur den Rat geben, sich, so lange der Artikel nicht widerrufen ist, in Thüringen nicht sehen zu lassen." Es ist nicht wahr, daß ich behauptet habe, die Bundeskaffe zahlt keine Unterstützungen. Wahr ist, daß der Bund keine Streikunterstützung zahlt und auch keine Streikunteistützung im Statut hat. Der Bund zahlt bei Streiks nur die geringe Lrwerdslosenunterstützung. Wahr ist, daß der Leniral-Verband prozentual gerechnet nach der Mitglicderzahl und der Höhe des Beitrages mehr an Unterstützungen leistet, als der Freie Bund. Ls ist nicht wahr, daß wir den Mitgliedern des Lentral-Verbandes den Stand des Vermögens des Freien Bundes vorenthalten, aus Furcht, unsere Mitglieder möchten zum Freien Bunde gehen. Wahr ist jedoch, daß die Bundesleitung seit Jahren den Mit gliedern des Bundes die Höhe des Bundesveimögens sowie den wahren Mitgliederstand verheimlicht, weil sonst eine panikartige Flucht der Mit glieder im Freien Bunde eintrcten würde. Ls ist nicht wahr, daß bei der Gründung des Lentral-Verbandes der Maschinisten und Heizer sowie Berufsgenossen Deutschlands kleinliche persönliche Gründe maßgebend waren. Wahr ist, daß diejenigen Mitglieder, die den Lentral-Verband gründeten, nicht gewillt waren, die Maschinisten und Heizer Deutschlands zum Sxielball in den Händen einzelner Personen werden zu lassen. Emil pikard, Gauleiter des Lentral-Verbandes der Maschinisten oud Heizer sowie Berufsgenossen Deutschlands, Sitz Halle a. S., Weingärten 29. Im Anschluß hieran bringen wir von »nserm Bundesvorfitzenden Rramer eine Erwiderung. Daß das Eingesandt manchen Herren vom Lentral-Verband nicht paffen wird, habe ich vorausgesehen. Ich werde die einzelnen Punkte obiger Berichtigung der Reihe nach durchgehen und beweisen, daß ich keine Unwahrheit geschrieben habe. Rollege Rralapp wurde in Meißen vom gewesenen Gauleiter Ungricht aufgefordert, entweder das Amt als Redakteur bei dem die freien Gewerkschaften bekämpfenden Bunde niederzulegen oder aus dem Buchdruckerverband auszuscheiden. Ungricht konnte aber nicht beweisen, daß wir in irgend einer Weise die Freien Gewerkschaften bekämpfen. Wenn in gehässigen Artikeln des Lentral-Verbandes gegen den Bund Er widerungen unsererseits in unserem Bundesorgan ausgenommen wurden, so haben wir doch keineswegs die Freien Gewerkschaften bekämpft, sondern nur unser gutes Recht in Anspruch genommen und die Ver leumdungen, die unser Gegner gegen uns losgelaffen,- ganz energisch zurückgcwiesen. Wenn das verlangen von Seiten Ungrichts an Rollegen Rralapp erging, entweder uns oder dem Buchdruckerverband den Rücken zu kehren, so bezweifle ich aucb heute noch, ob Ungricht das Recht dazu hat, ein solches verlangen stellen zu dürfen. Das Recht besitzt er nicht, folglich bleibt weiter nichts übrig wie Denunziation beim Buchdrucker verband. Wäre nun der fromme Wunsch in Erfüllung gegangen und Rollege Rralapp wäre aus dem Buchdruckerverband infolge der scheuß lichen Denunziation ausgeschloffen worden, so wäre er, weil sein Betrieb nur verbandsangehörige beschäftigt, doch auch erwerbslos geworden und hätte auch so leicht eine Stelle nicht wieder erlangen können. Also, wer nicht macht wie wir wollen, den schädigen wir, wo wir können, dies ist das Bestreben mancher Herren. Weiter wird geschrieben: Es ist nicht war, daß Ungricht seinen Gehalt weiter erhält, obgleich er für den verband nicht mehr tätig ist, er sei als Verbandsbeamter noch tätig. Hier ist doch klipp und klar erwiesen, daß man an allen Maßnahmen, die wir ergreifen, Rritik zu üben versucht, um uns zu veileumden und dadurch den Zweck zu erreichen, daß alles, was der Lentral-Verband tut, im hellsten Licht erglänzt. Mir wurde vorgehalten, daß wir unserem gewesenen Bundes vorsitzenden zu wenig Rente bezahlen. Als ich darauf erwiderte, wurde mir mit Pathos geantwortet, der Lentral-Verband zahle dem frühere» Gauleiter Ungricht seinen Gehalt weiter, obgleich er nicht mehr für den verband tätig sei. Hier schreibt man aber: Ungricht ist noch Verbands beamter. Nun weiß ich, wie es gemacht wird. Rommentar hierzu ist überflüssig I Weiter soll es nicht wahr sein, daß ich kompletter Lump, Lügner u. s. w. genannt worden bin. Dazu will ich noch bemerken, daß ich damals in Mühlhausen dem frommen Wunsche gemäß noch nicht bildlich dösig geschlagen war und mit meinen eigenen Dhren gehört hibe, daß ich ein Lügner sei, weil ich den Bericht der „volksstimme", Lhemnitz, wiedergab, worin mitgeteilt wurde, daß für die streikenden Gasarbeiter in Meerane ab t. Dezember eine Lohnerhöhung von 2 pfg. eingelreten sei und nach je einem Monat f pfg. zugelegt werden soll. Pikard aber verkündete, es wäre schon eine Erhöhung von 5 pfg. eingetreten. Des halb, weil ich dies richtig stellte und bewies, daß hier nur Renommiererei vorlag, war ich der größte Lügner Also, weil ich wiedergab, was in der „volksstimme" stand, diesen Titel. Wie nebenbei aus dem Zeitungs bericht hervorgeht und was auch tatsächlich der Fall ist, haben die am Streik Beteiligten heute noch keine fünf Pfennig mehr Lohn, wenn man nicht renommieren wollte, so mußte man auch bei 2 pfg., die man er- rungen hatte, anfangen, und nicht gleich auf 5 Pfg. hinaufgehen, denn ob ich ab f. Dezember oder f. März S Pf. mehr Lohn erhalte, darin liegt doch ein gewaltiger Unterschied. weiter wird als für nicht wahr hingestellt, daß ich kompletter Lump genannt worden bin, doch möchte ich anfragen, wer hat denn diese Aeußerung in Bezug auf meine Person getan? pikard behauptet, unser Bezirksvereinsvorsitzender Radeker-Plauen hätte es getan, doch nach persönlicher Eikundigung in Plauen wurde mir von Radeker in Gegen wart eines glaubwürdigen Zeugen versichert, die Aeußerung auf meine Person nicht getan zu haben, und wurde dies auch von dem Zeugen bestätigt. Nun, Herr Pikard, was sagen Sie nun? Daß diese ehrenhaften Titulaturen wie Lump, Lügner, jammervoller Vorsitzender u. s. w. aus mich herniedergehagelt sind, dokumentiert auch ein Zeitungsbericht eines Mühlhausener Tageblattes, welches mir zugeschickt wurde. Weiter soll es nicht wahr sein, daß behauptet wurde, wir zahlen überhaupt keine Streikunterstützung wäre diese Aeußerung nicht gefallen, so hätte ich ja gar nicht Gelegenheit zu nehmen brauchen, darauf zu er widern und zahlenmäßig nachzuweisen, daß wir voll und ganz für die in Streik geratenen Rollegen eingetreten sind. Hatte ich denn nicht auf- «1 Heeli kgMerkliicllki' sililumiH" .. . r* »» »K RI» >R»^"» jjgftzi'ii rvir kür alle kv6886l8V8t6i»6. — Dis Vor^üM uvserös ^.ppLrakes siuä: RÄUoüsoü'iVLtelikr Lotrieü — 1Ü886 — LilliZ in «kör ^.DselmkkiinA — Li'liöüw Dampk- käsisktWA — (rkNmgki' Kf'üktvörbi'fmoü eto. ö. l'opL L Lovdnv, Lrlurt I-